Der US-Anbieter Alpha Architect bringt einen ESG-ETF für Schwellenländer auf den Markt. Er investiert in Länder basierend auf deren Freiheitsgrad.
Der Alpha Architect Freedom 100 Emerging Markets ETF (FRDM) bildet einen Index von Life + Liberty Indexes ab. Dieser Index, der Life + Liberty Freedom 100 Emerging Markets Index heißt, investiert in 100 Large Caps aus Schwellenländern. Zunächst erfolgt ein ESG-Screening auf Länderebene, nicht auf Unternehmensebene.
Dabei werden Daten zur Sicherung von Bürgerrechten wie Leben, Freiheit und Eigentum herangezogen. Länder, die als „freier“ gelten, erhalten im Index ein höheres Gewicht. Weniger freie Länder werden entfernt oder niedriger gewichtet.
Die Gewichtung basiert auf der Annahme, dass wirtschaftliche und politische Freiheit Hand in Hand gehen. Länder mit mehr wirtschaftlicher Freiheit dürften stärkere Marktwirtschaften und Unternehmen aufweisen.
Der Index startet mit 26 Schwellenländern. Nur zehn schaffen es jedoch in die finale Auswahl. Aktuell sind dies: Taiwan, Südkorea, Chile, Polen, Südafrika, Philippinen, Mexiko, Indonesien, Thailand und Indien.
Chinas ETF-Markt: Viele Schließungen.
Staatseigene Unternehmen sind ausgeschlossen. China ist nicht im Index enthalten.
Analyse – Life + Liberty lebt den Traum.
Der Index, den dieser Fonds abbildet, existierte bereits eine Weile, bevor Alpha Architect ihn aufgriff. Perth Tolle, Chefin von Life + Liberty, erklärte vor einigen Monaten bei Bloomberg, dass sie nach einem ETF-Anbieter suche, der ihre IP abbildet. Die heutige Auflage zeigt, dass ihre Bemühungen erfolgreich waren.
Respekt für Tolle. Indizierung kann ein brillantes Geschäft sein. Ein Indexanbieter zu gründen, erfordert weniger Kapital als die Gründung eines ETF-Anbieters. Der Traum jedes Indexanbieters ist es daher, dass ein ETF-Anbieter kommt, seinen Index nachbildet und eine Beteiligung an den verwalteten Vermögen erhält.
So können Indexanbieter von den Vorteilen eines Vermögensverwalters profitieren (skalierbare Gebühren), ohne die hohen Kosten für Vertrieb, Compliance, Recht, Produktentwicklung und Kapitalmärkte tragen zu müssen. Das Geschäftsmodell ist daher brillant.
Früher nahmen Indexanbieter diese Regelung oft als selbstverständlich hin. Die drei Großen – MSCI, FTSE Russell und S&P Global – glaubten, die Kontrolle über ETF-Anbieter zu haben. Sie verlangten hohe Gebühren für die Nachbildung ihrer Indizes. Exklusivität wurde verweigert.
State Streets harter neuer Ansatz zur Indizierung.
Doch die großen Indexanbieter lernten 2012 auf die harte Tour Dankbarkeit. Vanguard feuerte MSCI für Indexmandate im Wert von 170 Milliarden US-Dollar, nachdem MSCI sich geweigert hatte, seine Gebühren ausreichend zu senken. Die Trennung kostete MSCI zehn Millionen Dollar an Einnahmen. Die Aktie brach am Tag danach um 27 % ein. Vanguard hingegen florierte und verzeichnete keine Abflüsse.
Die heutige Auflage zeigt jedoch eine erfreuliche Kooperation: Ein kleiner, unabhängiger Indexanbieter bringt sein Produkt zu fairen Konditionen auf den Markt, zusammen mit einem kleineren, unabhängigen ETF-Anbieter. Das ist positiv und könnte einen Weg für die Zukunft weisen.


