Investoren nutzen Anleihen-ETFs seit den extremen Verwerfungen und dem stark gestiegenen Handelsvolumen im März anders in ihren Portfolios.
Im vergangenen Jahr verzeichneten Anleihen-ETFs in Europa Zuflüsse von 36,9 Milliarden Euro, trotz der Turbulenzen durch das Coronavirus. Dies war der zweithöchste Wert nach den Nettozuflüssen von 53,4 Milliarden Euro im Jahr 2019.
Kritiker des ETF-Mantels sahen in dengut dokumentierten hohen Abschlägenzum Nettoinventarwert ein Zeichen für ein Liquiditätsungleichgewicht. Institutionelle Investoren sahen dies anders.
BlackRock zufolge wurden mehr als 60 institutionelle Investoren während und nach den Rekordabschlägen im März erstmals Käufer von Anleihen-ETFs.
Diese zunehmende Akzeptanz unterstreicht den fundamentalen Wandel in der Nutzung von Anleihen-ETFs, wie bereits im November inETF Stream's„Under The Spotlight with BlackRock" hervorgehoben.
Traditionell diente der ETF-Mantel als Instrument für taktische Allokationen oder Portfolio-Rebalancings. Im März jedoch wurden ETFs als Instrument für das Liquiditätsmanagement, als Ersatz für Derivate und für strategische Asset-Allokationszwecke eingesetzt.
Der Einsatz von Anleihen-ETFsals Liquiditätsmanagement-Instrument zeigte sich im Handelsvolumen auf dem Sekundärmarkt.
Im März 2020 wurden ETFs in Europa für 443 Milliarden US-Dollar gehandelt. Das entspricht einer Steigerung von 231 % gegenüber dem durchschnittlichen monatlichen Handelsvolumen im Jahr 2019. Betrachtet man einen einzelnen ETF genauer, wurde der iShares $ Corp Bond UCITS ETF (LQDE) am 12. März 1.000 Mal gehandelt, während seine zugrunde liegenden Wertpapiere nur 37 Mal den Besitzer wechselten.
Da ETFs weit mehr gehandelt wurden als ihre zugrunde liegenden Wertpapiere, boten sie den Anlegern ein klares Bild der tatsächlichen Preise, zu denen diese Anleihen gehandelt wurden.
Wie ein kürzlich veröffentlichterEuroclear-Bericht feststellte: „Die Botschaft, dass die größten ETFs – insbesondere Anleihen-ETFs – eine Oase der Liquidität in einer ansonsten kargen Wüste darstellten, ist bei institutionellen Investoren angekommen.“
Sander van Nugteren, Head of EMEA Global Markets bei BlackRock, fügte hinzu: „Wir haben die Nachfrage nach Anleihen-ETFs gerade erst begonnen zu erschließen. Es begann mit Multi-Asset-Fondsmanagern, aber jetzt sind es die Asset Owner – Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere.“
Da die Vorteile von Anleihen-ETFs immer deutlicher werden, wird diese Akzeptanz weiter zunehmen. Dies wird sich positiv auf die Effizienz des gesamten Anleihenmarktes auswirken.
Hinsichtlich zukünftiger Innovationen fordern Anleger zunehmend spezifischere Anlageklassen über ETFs, wie beispielsweise unterschiedliche Laufzeitenbänder oder verschiedene Kreditarten.
Dies ist die nächste Entwicklungsstufe für einen Bereich des ETF-Marktes, der in den nächsten zehn Jahren am wahrscheinlichsten den stärksten Vermögenszuwachs verzeichnen wird.




