Die nächsten Monate versprechen spannend zu werden für die europäische ETF-Branche. Marktteilnehmer ringen mit den Herausforderungen des „Central Securities Depositary Regime“ (CSDR).
Nachzwei Verschiebungentritt die CSDR seit dem 1. Februar in Kraft. Das umfassende Regelwerk soll Abwicklungsstandards harmonisieren. Es zielt auf eine höhere Effizienz im europäischen Markt ab. Zudem schafft es einheitliche Anforderungen für Wertpapierverwahrstellen (CSDs) in Europa.
Besonders wichtig sind fristgerechte Abschlüsse bei Aktien-, Anleihen- und ETF-Geschäften. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen für jedes Unternehmen.
Vorbereitungen auf die CSDRliefen die letzten Jahre. Doch erst die nächsten Monate bringen Klarheit. Zeigen sich unbeabsichtigte Folgen für den ETF-Markt?
Ein zentraler Punkt sind die Strafen für fehlgeschlagene Abwicklungen. Solche Fehler können operative Probleme verursachen. Auch mangelnde Marktliquidität spielt eine Rolle. Befürchtet wird: Die Strafen verteuern die Geld-Brief-Spannen für ETF-Anleger. Market Maker preisen das Risiko ein, nicht pünktlich abwickeln zu können.
Market Maker besitzen oft nicht den gesamten Korb an Wertpapieren bei der Preisbildung für ETFs. Daher besteht stets das Risiko, nicht rechtzeitig liefern zu können. Dies kann zu Strafen führen.
Simon Barriball, ETP und Portfolio Trading, Europa, bei Virtu Financial, sagte gegenüberETF Stream: „Alle Marktteilnehmer wünschen sich eine höhere Rate an pünktlichen Abwicklungen. Die Frage ist, welchen Preis sie dafür zahlen wollen, gemessen an den Auswirkungen auf die Handelsspannen.“
„Wenn Market Maker ihre Bestände schneller decken müssen, auch über teurere Wege wie den direkten Gang zum Primärmarkt, hat das seinen Preis bei den Spreads.“
Zudem ist unklar, wer die Strafen zahlt, wenn eine Abwicklung fehlschlägt. Market Maker und Liquiditätsanbieter können Strafen weitergeben. Dies betrifft auch Broker oder ETF-Emittenten, wenn sie nicht schuld sind.
Die irische Anwaltskanzlei Dillon Eustace merkte an: „Das Regelwerk sieht vor, dass die CSD die Geldbußen gegen den verantwortlichen „Teilnehmer“ verhängt. Fehlt dieser, ist die CSD-Partei für den Abwicklungsfehler zuständig. Ist ein Handel aber wegen eines anderen Akteurs in der Kette fehlgeschlagen, kann der CSD-Teilnehmer die Strafen an andere weitergeben.“
Der ETF-Markt hatte viel Zeit zur Vorbereitung auf die CSDR. Erst nach einigen Monaten der Geltung wird die Branche die tatsächlichen Kosten für den Endanleger verstehen.
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