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Branchen-Updates

Ende für ETFs mit „Nachteffekt“

Schließungen unterstreichen Risiken bei der Umsetzung von Markt­anomalien in Anlage­ergebnisse

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Zwei aktiv gemanagte ETFs, die vom „Nachteffekt“ bei US-Aktien profitierten, wurden nach nur gut einem Jahr Laufzeit geschlossen.

Die in den USA notierten NightShares 500 ETF (NSPY) und NightShares 2000 ETF (NIWM) stellten ihren Handel am 31. Juli ein. Die Rückabwicklung erfolgte am 10. August. Diese ETFs sollten das Phänomen nutzen, dass einige Aktien im nächtlichen Handel besser abschneiden.

Seit ihrer Auflage im Juni vergangenen Jahres erzielten NSPY und NIWM eine Rendite von -4,6% bzw. -4,7%. Der S&P 500 hingegen legte im gleichen Zeitraum zweistellig zu.

Die ETFs kauften täglich nach Handelsschluss Futures auf die Indizes S&P 500 und Russell 2000. Diese verkauften sie bei Eröffnung am nächsten Handelstag wieder.

Die Theorie des „Nachteffekts“ basiert auf wissenschaftlichen Studien. Diese deuten darauf hin, dass Aktien im nächtlichen Handel eine bessere Performance zeigen.

Als Gründe hierfür galten der 24-Stunden-Handel, ein Renditeschub durch europäische Investoren und Geschäftsergebnisse, die außerhalb der Handelszeiten veröffentlicht wurden.

Die Schließung der „Nachteffekt“-ETFs zeigt jedoch die Schwierigkeit, Anlageprodukte auf Basis starker akademischer Forschung zu entwickeln. Insbesondere die Umwandlung einer Markt­anomalie in tatsächliche Erträge erwies sich als herausfordernd.

Angesichts eines überhitzten Marktes für Standardprodukte (plain vanilla) werden ETF-Produkte für Nischenbereiche immer häufiger. Emittenten sind gezwungen, komplexere Strategien zu entwickeln, die höhere Gebühren rechtfertigen.

Joachim Klement, Investmentstratege bei Liberum Capital, sagte zum Start der Produkte: „Das Problem bei vielen dieser Ansätze ist, dass sie in der Praxis nicht das liefern, was akademische Studien versprechen.“

„Herkömmliche Produkte (plain vanilla) erzielen keine besonders hohen Gebühren. Daher sucht die Finanzbranche ständig nach einem „Edge“, um höhere Gebühren zu rechtfertigen.“

Während die Forschung für den S&P 500 starke Nachtrenditen ergab, zeigen Tests für britische und europäische Märkte vergleichbare oder sogar niedrigere Renditen als am Tag.

„Eine wichtige Methode zur Performance-Verbesserung ist, dieselbe Methodik für andere Märkte mit unterschiedlichen Dynamiken und historischen Entwicklungen zu testen“, so Klement.

„Die Nachtrenditen für europäische und britische Märkte sind nicht nur deutlich niedriger, sondern ähneln auch den Tagesrenditen. Das stellt uns vor ein Rätsel.“

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