Man hört leise Stimmen aus der ETF-Branche. Sie sagen, Direct Indexing wird ETFs ablösen.innerhalb der nächsten zwei JahrzehnteDies betrifft vor allem den Bereich Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG).
ESG-Investitionen sind unbestritten ein Dauerbrenner. Ein Blick auf die Zuflüsse in ESG-ETFs im letzten Jahr zeigt die Entwicklung. Laut Morningstar entfielen 2021 über 51% der gesamten ETF-Zuflüsse in Europa auf ESG-ETFs. Das verwaltete Vermögen stieg auf 278 Mrd. Dollar, was 17,4% des gesamten europäischen ETF-Marktes entspricht.
Der Trend zu ESG wird durch steigende regulatorische Anforderungen und eine sozial bewusstere Anlegerschaft, insbesondere in Europa, weiter zunehmen.
Obwohl ESG-ETFs enorm an Beliebtheit gewonnen haben, gibt es Grenzen bei ihrer Umsetzung. Der Hauptpunkt: ESG ist äußerst subjektiv. Man denke nur an die Kritik am EU-Beschluss, Kernenergie in die Taxonomie aufzunehmen.Kernenergie einzubeziehenÖsterreich und Luxemburg haben die EU verklagt, Deutschland lehnt den Schritt vehement ab.
Und das aufstaatlicher Ebene. Bei Privatanlegern divergieren die Ansichten noch stärker. Jeder Anleger hat leicht abweichende Vorstellungen, welche Wertpapiere im Portfolio enthalten sein sollten – und welche nicht.
Daher kann eine regelbasierte Strategie wie ein ETF nie alle zufriedenstellen. Anleger sind von den Ansichten von ESG-Datenanbietern und Indexanbietern wie MSCI abhängig.
Hier spielt die Stärke des Direct Indexingihre Rolle. Anleger können die zugrunde liegenden Anlagen individuell anpassen. So richten sie ihre Werte exakt am Portfolio aus.
Dies könnte den ESG-Bereich revolutionieren. Anleger sind derzeit auf aktive Manager angewiesen. Diese bergen das übliche Risiko des Stil-Drifts – ein besonders spitzer Punkt bei ESG. Oder sie nutzen ETFs, deren ESG-Ansatz begrenzt ist.
David Jervis, Global Client Officer bei der Direct-Indexing-Plattform C8 Technologies, sagte gegenüberETF Stream: „Es ist, als würde man seine Speisekartean die eigenen Werte anpassen. Kunden sagen jetzt: ‚Wir definieren ESG, wie wir es wollen, und bauen etwas, das wirklich zu unserer Charta passt‘.“
Diese Frage wird angesichts des Vermögenstransfers von 24 Billionen Dollar an Millennials besonders relevant. Diese Generation ist sozial bewusster. Sie möchte sicherstellen, dass ihre Anlagen ihren Kernwerten, einschließlich nachhaltiger Metriken, entsprechen.
Amrita Nandakumar, Präsidentin von Vident Investment Advisory (USA), meinte: „Es gibt Menschen, die möchten Anlagen in bestimmten Branchen einschließen und andere definitiv ausschließen. Warum sollten wir Anlegern nicht die Möglichkeit geben, diese Anlagen basierend auf ihren Kernüberzeugungen anzupassen?“
Das bedeutet nicht, dass die Rolle des ETF-Marktes im ESG-Bereich bald verschwinden wird. Doch das Verständnis und die Nutzung der Vorteile von Direct Indexing aus ESG-Sicht werden langfristig allen zugutekommen.
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