ETF-Anbieter registrieren ihre Produkte in Europa gezielter. Sie konzentrieren sich auf Märkte mit hoher Nachfrage statt auf eine europaweite Distributionsstrategie. Dies sagte Robert Glover, Global Fund Distribution Partner bei PwC Luxemburg.
Dänemark war im Zwölfmonatszeitraum bis Ende Juni der wichtigste Markt für ETF-Distribution. Dort wurden 256 ETFs registriert. Dies geht aus dem aktuellen European ETF Listing and Distribution Report von PwC hervor.
Allerdings stammten 216 dieser ETFs von nur zwei Anbietern – 138 von Amundi und 78 von WisdomTree. Dies unterstreicht die gezielte Marktausrichtung der Emittenten. Ähnlich gingen die Anbieter in Finnland und Spanien vor. Dort stellen sie fast alle der 205 bzw. 206 Registrierungen.
Im Gespräch mitETF Streamsagte Glover: „Vorbei sind die Zeiten, in denen Vermögensverwalter nach Europa kamen, ein Produkt in Irland oder Luxemburg auflegten und es in 15 bis 20 Ländern registrierten.
„Jetzt geht man schrittweise vor. Man registriert in drei bis vier Ländern und baut von dort aus auf. ETF-Anbieter sagen: ‚Wir gehen in diese spezifischen Märkte, weil wir wissen, dass dort eine Anlegernachfrage besteht.‘“
Dieser Trend ist bei neuen und kleineren Marktteilnehmern noch deutlicher zu erkennen.
Als AXA Investment Managers beispielsweise Anfang dieses Monats in den europäischen ETF-Markt eintrat,listetees den AXA IM ACT Biodiversity Equity UCITS ETF (ABIU) nur in Deutschland.
Der französische Vermögensverwalter prüft zunächst die Marktnachfrage, bevor er die Distribution auf andere Jurisdiktionen ausweitet.
Glover fügte hinzu, dass dieser Trend auch außerhalb Europas zunimmt. „Letztes Jahr sahen wir eine starke Expansion von BlackRock und Vanguard in Israel. Dies ist ein sehr offener und sich entwickelnder Markt im ETF-Bereich.
„Dieses Jahr beobachten wir dies in Saudi-Arabien mit 70 Registrierungen, wovon 70 bis 80 Prozent allein von BlackRock stammen.“
Eine weitere Erklärung könnte die unterschiedliche Nachfrage nach Anlageklassen in verschiedenen Märkten sein. So könnten ETF-Anbieter Italien und Großbritannien für Short- und Hebelprodukte anvisieren, während sie in den nordischen Ländern eher ESG-bezogene ETFs registrieren.
Laut dem Bericht wuchs die Zahl der ETFs an der London Stock Exchange im Zwölfmonatszeitraum bis Ende Juni um 19 Prozent. Dies war das stärkste Wachstum in Europa. Allerdings handelte es sich hierbei oft um Short- und Hebel-ETPs,diein großen Tranchen aufgelegt wurden.
„Es gibt Märkte, die große Produktneueinführungen sehen, und Emittenten wünschen sich die Einheitlichkeit einer Listung an einem Ort“, ergänzte Glover.
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