Die zunehmende Verbreitung kostengünstiger passiver Produkte wie ETFs hat die Gewinnmargen europäischer Vermögensverwalter in den letzten Jahren gedrückt. Laut einer aktuellen Studie der deutschen Strategieberatung zeb Consulting wird die Profitabilität weiter sinken.
Die Erträge als Prozentsatz des verwalteten Vermögens (Assets under Management, AUM) oder die Ertragsmargen – vergleichbar mit einer branchenweiten Gesamtkostenquote (TER) – sanken 2023 auf 27,5 Basispunkte (bps) von 29,7 bps im Jahr 2019. Das ist ein Rückgang um 7%. Passive Fonds erfreuten sich weiterhin starker Nachfrage.
Dr. Carsten Wittrock, Partner bei zeb Consulting, sagt: „Passiv verwaltete Vermögen bleiben attraktiv."
„Sie eignen sich ideal für die Umsetzung der Asset Allocation, die ohnehin den größten risikoadjustierten Renditebeitrag zu einem Portfolio leistet. Dies bestätigt die anhaltend hohe Nachfrage.“
Obwohl die Kosten im gleichen Zeitraum ebenfalls sanken, konnten sie die sinkenden Erträge nicht kompensieren. Dies wirkte sich auf die Ergebnisse der Vermögensverwalter aus: Die Gewinnmargen fielen von 9,9 bps im Jahr 2019 auf 8,2 bps im Jahr 2023 – ein Einbruch von rund 17%.
Der Trend wird sich laut zeb fortsetzen. In ihren „Basisszenario“-Modellen werden die Ertragsmargen bis 2028 auf 22,2 bps fallen, ein Rückgang um 20%. Die Gewinnmargen werden auf 5,5 bps einbrechen, was einem Minus von 33% entspricht.
Die Gewinnmargen könnten im besten Fall um 11% steigen und im schlimmsten Fall um 52% fallen.
„Unsere Simulation deutet auf sinkende Gewinnmargen für Vermögensverwalter hin. Nur im besten Szenario – einschließlich eines deutlichen AUM-Wachstums, steigender Erträge und unveränderter Kosten – wäre eine Verbesserung denkbar“, sagt Manuel Hobisch, Senior Manager bei zeb Consulting.
Die Ergebnisse folgen einerjüngsten Studie des Daten- und Analyseunternehmens Broadridge. Diese kam zu dem Schluss, dass die Gebühren für passive ETFs in Europa in den kommenden Jahren sinken könnten, insbesondere wenn der Vorschlag zur Retail-Investitionsstrategie EU-Recht wird.




