Investoren erwarten eine Hausse an den Ölmärkten. Europas größter rohstoffbasierter börsengehandelter Fonds (ETC) verzeichnete vergangene Woche Zuflüsse von 200 Millionen US-Dollar. Globale Lieferengpässe und steigende Nachfrage führen zu stark steigenden Preisen.
Daten von Ultumus zeigen: Der 1,4 Milliarden US-Dollar schwere WisdomTree WTI Crude Oil ETP (CRUD) verzeichnete in der Woche bis Freitag, den 24. September, Zuflüsse von 204 Millionen US-Dollar. Öl überstieg am Dienstag erstmals seit drei Jahren die Marke von 80 US-Dollar je Barrel.
Steigende Ölpreise gehen mit einer breiten Rallye an den Energiemärkten einher. Dies ist das deutlichste Zeichen einer drohenden globalen Energieknappheit. Investoren wollen von dieser Gelegenheit profitieren.
Die Zuflüsse könnten eine Trendwende für CRUD bedeuten. Der ETC verzeichnete bisher Nettomittelabflüsse von 662 Millionen US-Dollar. Dies geschah trotz einer Rendite von 63,2 % im gleichen Zeitraum.
Ein weiteres Zeichen für eine veränderte Anlegerstimmung: JP Morgan Cazenove stufte den Sektor kürzlich auf 'Übergewichten' hoch. Steigende Ölpreise beflügeln den Sektor.
„Wir haben den Sektor kürzlich in unserem Portfolio auf Übergewichten hochgestuft“, sagt Mislav Matejka, Leiter der globalen und europäischen Aktienstrategie bei JP Morgan.
„Der Energiesektor hatte ebenfalls zu kämpfen und verlor von März bis August dieses Jahres fast 20 % im relativen Vergleich. Die Erholung der Ölpreise hat dem Sektor seitdem jedoch zu einer besseren Performance verholfen.“
Die Angebotsknappheit wurde durch die jüngsten Schäden des Hurrikans Ida verschärft. Dies führte zu langfristigen Ausfällen bei der US-Offshore-Produktion im Golf von Mexiko.
Aneeka Gupta, Direktorin für Research bei WisdomTree, erklärt: „Zum 24. September 2021 beliefen sich die Rohölbestände auf knapp unter 300.000 Barrel pro Tag. Das bedeutet, seit Hurrikan Ida Ende August auf Land traf, wurden insgesamt 27,4 Millionen Barrel weniger Rohöl produziert.“
Sie fügt hinzu, dass geopolitische Angebotsrisiken den Markt bis zum Sommer 2022 knapp halten könnten. Ausfälle bei der Produktion in Iran, Irak und Libyen sind möglich.
Robert Minter, Direktor für Anlagestrategie bei Aberdeen Standard Investments, ergänzt, dass die aktuellen Angebotsengpässe durch staatliche Beschränkungen von Kapitalflüssen zu fossilen Brennstoffunternehmen weltweit verschärft werden.
„Der Plan der Regierungen war es, das Kapital zu beschränken und die Ölversorgung um diesen Betrag oder mehr fallen zu lassen. Nutzer, also die Nachfrageseite, sollen zu Alternativen wechseln“, sagt er.
„Dies ist zwar eine 'billige Politik', die keine Staatshaushalte belastet. Sie motiviert jedoch die Menschen nicht, mehr erneuerbare Energien nachzufragen.“




