Experten-Investoren ist eine neue Serie
von ETF Stream. Alle zwei Wochen interviewen wir führende Persönlichkeiten aus den Bereichen Fondsauswahl und Research zur ETF-Branche.
Die Fondsauswahl spielt eine entscheidende Rolle bei der Portfolio-Konstruktion. Nach der Entscheidung über die Asset Allocation legen diese Experten fest, wie die gewünschte Anlageexposition erfolgen soll – sei es über einen Publikumsfonds, einen Investment Trust oder einen ETF.
ETFs sind im Laufe der Jahre zu einem immer wichtigeren Werkzeug für Anleger geworden. Diese Serie zeigt, wie die Schlüsselfiguren der Fondsauswahl ETFs in ihren Portfolios einsetzen. Wir fragen auch, was ETF-Anbieter tun können, um diese zunehmende Akzeptanz weiter zu fördern.
Als Nächstes im Interview: Oliver Smith, Investment Director bei Sandaire. Smith kam im vergangenen Oktober zu Sandaire. Zuvor war er drei Jahre bei der IG Group tätig. Davor verbrachte er drei Jahre bei Julius Baer, wo er das britische Portfolio-Konstruktionsteam leitete. Smith ist ein großer Befürworter von ETFs.Er wurde in ETF Streams 30 Index aufgenommen. Diese Auszeichnung ehrt die einflussreichsten Experten der europäischen ETF-Branche.
Wie hoch ist der Anteil von ETFs/Indexfonds in Ihrem Portfolio?
Wir verwalten Kundenportfolios für verschiedene Mandate. Einige davon weisen eine 100%ige ETF-Allokation auf.
In einem typischen ausgewogenen Multi-Asset-Portfolio machen ETFs etwa 30% der Allokation aus.
Wann haben Sie begonnen, in ETFs zu investieren? Und warum? Wenn nicht, warum nicht?
Ich begann 2007 mit der Investition in ETFs, als ich als Portfolio Manager für einen Emerging Markets Fonds tätig war.
Damals galten ETFs eher als Retail-Produkt. Strukturierte Produkte waren die bevorzugte Methode, um Markt-Beta abzubilden – wie sich die Zeiten geändert haben!
In welche Anlageklassen investieren Sie typischerweise über ETFs?
Bei Sandaire nutzen wir ETFs als Basis für die strategische Asset Allocation (SAA) unserer Kunden. Daher könnten wir sie für alle Anlageklassen einsetzen.
Praktisch nutzen wir sie meist für britische und US-Aktien, Teile des Rentenmarktes und Rohstoffe.
Welche Bereiche meiden Sie?
Small Caps sind bei ETFs schlecht abgedeckt. Das liegt an der geringeren Liquidität in diesem Segment. Dort würden wir eher einen aktiven Manager einsetzen. Wir glauben auch, dass aktive Manager in Schwellenländern und bei nicht-standardisierten Anleihen Mehrwert schaffen können.
Wie wählen Sie ETFs aus?
Bei gängigen Indizes ist die Gesamtvertragskosten der wichtigste Faktor. Dazu gehören die Gesamtkostenquote (TER), die historische Tracking Difference und die Geld-Brief-Spannen.
Für Kunden mit Blick auf Kapitalertragssteuer ist es wichtig, dass ein ETF, der als Kernallokation dient, über ein ausreichend großes verwaltetes Vermögen (AUM) und eine breite Eigentümerbasis verfügt, um seine langfristige Existenz zu sichern.
Haben Sie eine bevorzugte ETF-Anbieter?
Nein, wir sind agnostisch gegenüber Anbietern, bevorzugen aber naturgemäß diejenigen mit einem breiten Angebot.
Welche ETF-Produkte würden Sie sich mehr wünschen?
Der Bereich der liquiden Alternativen erscheint interessanter, besonders angesichts der aktuellen Renditen im Rentenmarkt.
Ich erwarte eine zukünftige Verschmelzung von passiven und aktiven Strategien. Solange diese klar gekennzeichnet sind, sollte dies für Anleger von Vorteil sein.
Gibt es Bereiche, in denen ETF-Anbieter sich verbessern könnten?
Generell leisten sie gute Arbeit. Ein Bereich, der verbessert werden könnte, ist die Darstellung – auf der Website und in Verkaufsmaterialien –, warum eine bestimmte Strategie einer sehr ähnlichen Strategie vorgezogen werden sollte.
Experten-Investoren ist eine neue Serie von ETF Stream, in der wir alle zwei Wochen führende Persönlichkeiten aus den Bereichen Fondsauswahl und Research zur ETF-Branche interviewen.
Um die vorherige Ausgabe von Experten-Investoren mit Scott Tindle von Tindle Wealth Management zu lesen, klicken Sie hier.



