Ein deflationärer Pfad mag einige Fondsselektoren vorsichtiger bei ihren aktiven Wetten machen. Dennoch sieht John Leiper, CIO bei Titan Asset Management, Chancen in ETFs. Diese adressieren spezielle Rohstoff-, Anleihen- und Aktiengeschäfte.
Nach der breiten Rallye Ende letzten Jahres sah Leiper im Januar einen gesunden Rückgang der Anleiherenditen. Dies korrigierte die übermäßige Euphorie.
Leiper erwartet, dass die Inflation strukturell höher als vor der Pandemie bleiben wird. Dennoch sei die Richtung generell deflationär. Er rechnet mit einer Fortsetzung des Desinflationstrends und sinkenden Anleiherenditen. Dies werde nach der Korrektur zum Jahresanfang eintreten.
Im Aktienbereich hat Titan AM das Risiko im Vergleich zum Benchmark deutlich reduziert. Eine Position im chinesischen Technologiesektor wurde geschlossen. Auch auf Einzeltitel-Allokationen in Mexiko verzichtete das Unternehmen. Stattdessen bevorzugt es eine strukturelle Untergewichtung kostengünstiger Emerging-Markets-ETFs.
Im entwickelten Markt setzt Leiper auf erstklassige, kostengünstige US-Aktien-ETFs. Ein Kerninvestment ist der SPDR S&P 500 UCITS ETF (SPY5). Dessen Gesamtkostenquote (TER) wurde kürzlich auf 0,03% gesenkt.
Titan AM erwägt zunehmend Equal-Weight-Ansätze für US-Anlagen. Jegliche Berücksichtigung der „vergessenen 493“ Titel müsse jedoch Bewertungs- und Qualitätsaspekte einbeziehen.
Leiper beobachtet neue Produkte. Dazu zählen der VanEck Morningstar US Wide Moat UCITS ETF (MOTU) und der VanEck US SMID Moat UCITS ETF (SMOT). Diese bilden Unternehmen ab, die ihre Marktposition schützen können. Faktoren sind geistiges Eigentum, Preissetzungsmacht und Markenstärke.
Entlang der Zinskurve
Ähnlich wie bei den Aktien reduzierte Leiper das Risiko durch Übergewichtung entwickelter Märkte. Im Anleihebereich näherte sich das Team der Benchmark-neutralen Duration an. Im vierten Quartal wurden britische und europäische Staatsanleihen übergewichtet. Zuvor hatte man Gewinne aus Short-Positionen bei US-Treasuries realisiert. Dies galt für fast das gesamte Vorjahr.
Leiper setzte auf sinkende Renditen am kurzen Ende der US-Zinskurve. Er investierte in den Amundi US Curve Steepening 2-10 UCITS ETF (STPU). Damals lag der Spread der 2- bis 10-jährigen Zinskurve zwischen 80 und 90 Basispunkten (bps).
Trotz einiger Schwankungen brachte die anschließende Steilheit der Zinskurve gute Gewinne. Das Team hält den ETF weiterhin.
Die US-Wirtschaft erholt sich, und die Geldpolitik normalisiert sich. Leiper erwartet, dass die Kurve aus der Inversion kommt. Sie sollte sich zu einer konventionelleren Struktur entwickeln. Dies sei der aktuelle „Key Trade“ im Anleihebereich.
Yellow Cake
Interessanterweise konzentriert sich Titan AM bei aktiven Wetten auf Uran. Dies geschieht über Produkte wie den Sprott Uranium Miners UCITS ETF (URNM) und den Global X Uranium UCITS ETF (URNU).
Vor dem Start des Sprott Junior Uranium Miners UCITS ETF (URNJ) gab es eine Marktlücke. Leiper sieht hier Bedarf für Junior-Uran-Minen-ETFs in Europa.
Große Namen wie Cameco und Kazatomprom scheinen ihre Verträge gut gefüllt zu haben. Sie profitieren weniger von steigenden Uranpreisen als kleinere Unternehmen. Diese haben weniger vertragliche Bindungen und somit mehr ungesicherte Preisexposition.
Dieser Artikel erschien zuerst in ETF Insider, dem monatlichen Magazin von ETF Stream für professionelle Anleger in Europa. Lesen Sie die vollständige Ausgabe,hier.








