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Fed vor Zinsentscheidung: US-Banken unter Druck

Folgt die Fed dem Markt oder schlägt sie ihren eigenen Kurs ein?

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Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) legt am Mittwoch eine ihrer meist erwarteten Konjunkturprognosen vor. Das Problem: Wirtschaftsprognosen sind derzeit so unzuverlässig wie eh und je.

Neben der Zinsentscheidung veröffentlicht die Fed ihren „Summary of Economic Projections“. Dieser Quartalsbericht zeigt die Erwartungen der Notenbanker für wichtige Wirtschaftskennzahlen wie BIP-Wachstum, Inflationsrate und Zinsen.

Besonders die Zinsprognose ist für Anleger interessant. Denn die Zinsen sind eine Variable, die die Fed direkt steuert.

In der letzten Prognose vom Dezember 2022 erwartete die Notenbank ein Zinsniveau von 5,1 % zum Jahresende. Aktuell liegt der Leitzins Fed Funds Rate bei 4,5 % bis 4,75 %.

Noch am 7. März erwarteten Anleger eine noch höhere Zinsprognose für die kommende Veröffentlichung. An diesem Tag erklärte Fed-Chef Jerome Powell vor dem Kongress, dass stärkere Wirtschaftsdaten höhere Zinsen erforderten.

„Die jüngsten Wirtschaftsdaten fielen stärker aus als erwartet. Das deutet darauf hin, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher liegen wird als bisher angenommen“, sagte Powell damals. „Wenn die Gesamtdaten eine schnellere Straffung rechtfertigen, wären wir bereit, die Zinserhöhungen zu beschleunigen.“

Danach preisten Fed-Fund-Futures einen Leitzins von 5,5 % für Ende 2023 ein. Doch die Zeiten ändern sich schnell.

Bankenkrise

Seit Powells hawkishen Äußerungen vor dem Kongress vor knapp zwei Wochen haben sich die Markterwartungen für den Leitzins dramatisch verschoben.

Aktuell deuten Fed-Fund-Futures auf eine Zinssenkung der Fed auf unter 4 % bis Jahresende hin.ein volles halbes Prozent unter dem Wert, der am Tag von Powells Äußerungen erwartet wurde.

Geändert hat sich natürlich die Lage im US-Bankensystem. Regionalbanken stehen unter enormem Druck nachdem nächtlichen Kollaps der Silicon Valley Bank.

US-Banken-ETFs gehören im letzten Monat zu den schwächsten ETFs. Der iShares S&P US Banks UCITS ETF (BNKS) verzeichnete bis zum 20. März ein Minus von 29 %, während der Xtrackers MSCI USA Banks UCITS ETF (XUFB) um 22,3 % fiel.

Die Turbulenzen deuten kurzfristig auf geringere Bankkredite hin. Wenn die Krise eskaliert, sind weitreichendere Folgen möglich.

Diese Abwärtsrisiken müssen gegen die aktuelle Prognose der Fed für Wachstum und Inflation abgewogen werden.

Schwierige Lage

Die aufkeimende Bankenkrise macht die dieswöchige Zinsentscheidung der Fed zu einer der schwierigsten im Zinserhöhungszyklus. Zu hawkishe Signale könnten desaströs für die Wirtschaft sein, zu dovish Signale könnten die Inflation langfristig verschärfen.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Zeilendie sich minütlich ändernzeigen die Markterwartungen eine 70%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte (bps) und eine 30%ige Wahrscheinlichkeit für Untätigkeit.

In beiden Fällen erwartet der Markt derzeit, dass der Mittwoch den Höchststand der Zinsen markiert und die Notenbank im Sommer mit Zinssenkungen beginnt.

Natürlich hat der Markt die Zinsentwicklung konstant unterschätzt. Der Unterschied ist, dass er dieses Mal einen viel stärkeren Grund hat, warum die Fed mit Zinserhöhungen fertig sein sollte.

Am Mittwoch werden die Anleger erfahren, ob die Fed dem Markt endlich zustimmt.

Dieser Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht aufETF.com

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