Die Inflation überrascht Anleger diesen Monat erneut. In den USA und Großbritannien sind die Verbraucherpreise so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Daten des US-Arbeitsministeriums zeigen: Die Inflation stieg im Oktober um 6,2 Prozent im Jahresvergleich. Im Vormonat lag sie bei 5,4 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit 1990.
Auch in Großbritannien gab es einen kräftigen Anstieg. Die Inflation erreichte mit 4,2 Prozent ihren höchsten Stand seit 2011.
Die steigende Inflation bereitet den Politikern beiderseits des Atlantiks Kopfzerbrechen. Sie weigern sich bislang, die Zinsen zu erhöhen. Lieferkettenengpässe und steigende Energiepreise sind die Ursachen.
US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte letzte Woche: Die Pandemiebekämpfung sei der beste Weg zur Inflationskontrolle. Ein Abbau der Zölle auf chinesische Importe würde "etwas bewirken".
Unterdessen wächst der Druck auf die Bank of England. Sie soll auf der nächsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses im Dezember die Zinsen erhöhen.
Der Inflationsanstieg war teilweise erwartet worden. Doch die Anleger sind von der Höhe überrascht. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen nach der Ankündigung. Auch kurzlaufende US-Staatsanleihen legten zu.
Trotzdem ließ sich der S&P 500 von Inflationssorgen nicht beeindrucken. Starke Gewinne stützten den Index. Dies gilt trotz des restriktiven Tons der Geldpolitik, der Wachstumsaktien überproportional treffen könnte.
In Großbritannien gerieten der FTSE 100 und der FTSE 250 nach den Daten unter Druck. Beide verloren jeweils ein halbes Prozent.
Die Inflation dürfte 2022 weiter steigen.ETF Streamstellt fünf ETFs vor, die Anlegern helfen, ein Umfeld hoher Inflation zu meistern.
1. Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF (CMOD)
An erster Stelle unseres Rankings steht der 1,5 Milliarden US-Dollar schwere Invesco Bloomberg Commodities UCITS ETF (CMOD). Er bildet die Kursentwicklung von Rohstoff-Futures ab.
Der Bedarf an Rohstoffen für die globale Erholung ist hoch. Lieferengpässe bei Energie, Agrarprodukten und Metallen trieben die Preise im Index von CMOD in den letzten Monaten. Zwar gab es zuletzt eine Verlangsamung bei den Energiepreisen, dies bremste die Performance in den letzten Wochen.
Die wirtschaftliche Erholung hängt von der weiteren Rohstoffversorgung ab. CMOD bildet daher weitgehend die Wirtschaftsaktivität ab. Diese dürfte mit Lockerungen der Beschränkungen weiter steigen. Auch die Verbraucherpreise werden stark von den Inputkosten beeinflusst. Steigende Inflationsindikatoren deuten daher auf höhere Erträge für Rohstoffanleger hin.
Der Anteil von Energie im Portfolio von CMOD ist auf 40 Prozent gestiegen. Die Gewichtung von Getreide sank von 24,2 auf 19,2 Prozent. Edelmetalle machen 13,7 Prozent aus und sind ein klassischer Inflationsschutz. Industriemetalle gewichtet CMOD mit 14,7 Prozent. Beide sind wichtig für die Erholung und den Wandel zur sauberen Energie.
2. Tabula US Enhanced Inflation UCITS ETF (TINF)
Für Anleger, die im Anleihensegment aufgestellt sein wollen: Der 106 Millionen US-Dollar schwere Tabula US Enhanced Inflation UCITS ETF (TINF) bildet den Bloomberg Barclays Enhanced Inflation Index ab. Er kombiniert die Wertentwicklung von inflationsgeschützten US-Staatsanleihen (TIPS) mit US-Inflationserwartungen über sieben bis zehn Jahre.
Als erster ETF in Europa kombiniert TINF diese beiden Merkmale auf Basis von US-Staatsanleihen. Der ETF wurde im November 2020 aufgelegt. Er vereint die aktuelle TIPS-Performance mit zukünftigen Inflationserwartungen.
Die Zentralbanken zögern, ihre Anleihenkäufe einzustellen oder die Zinsen zu erhöhen. TINF und ähnliche inflationsgebundene Produkte bieten Anleiheinvestoren einen Weg, ihre Renditen zu schützen.
3. iShares $ Ultrashort Bond UCITS ETF (ERND)
Eine weitere Anlagemöglichkeit im Anleihensegment sind kurzlaufende Anleihen. Der 1 Milliarde US-Dollar schwere iShares $ Ultrashort Bond UCITS ETF (ERND) bietet eine Duration von maximal drei Jahren. Anleger minimieren damit das Zinsrisiko.
Die Duration von ERND beträgt drei Jahre oder weniger. 78,3 Prozent der ETF-Bestände haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. Weitere 12,1 Prozent laufen ein bis zwei Jahre, 7,8 Prozent zwei bis drei Jahre. Der ETF folgt dem Markit iBoxx USD Liquid Investment Grade Ultrashort Index und hat Gesamtkostenquoten (TER) von 0,09 Prozent.
Anleger sind besorgt, dass die bisher lockere Geldpolitik der Zentralbanken nachlassen könnte. Investoren mit geringer Risikobereitschaft wenden sich zunehmend kurzlaufenden Anleihen zu. Diese weisen eine geringere Volatilität auf.
4. Amundi Physical Gold ETC (GLDD)
Gold gilt als traditioneller sicherer Hafen gegen Inflation und einen schwachen Dollar. Der 3,6 Milliarden US-Dollar schwere Amundi Physical Gold ETC (GLDD) bildet den Preis von physischem Gold in Europa nach.
Als der US-Dollar im Jahrzehnt bis 2008 fiel, verdreifachte sich der Goldpreis fast. Während der quantitativen Lockerung nach der globalen Finanzkrise 2008 verdoppelte sich Gold in den vier Jahren bis 2012. Nach den Höchstständen von 2020 hat die Rückkehr der Inflationssorgen den Goldpreis steigen lassen. Er dürfte weiter von der Inflation profitieren.
Ein starker Dollar und die Erwartung einer Zinserhöhung im nächsten Jahr haben jedoch dazu geführt, dass Gold letzte Woche erstmals seit einem Monat tiefer schloss. Dennoch liegt der ETF mit 4,2 Prozent im Plus über die 30 Tage bis zum 19. November.
SGLN gehört zu den günstigsten Angeboten in Europa. Er bietet zusammen mit drei anderen Produkten die niedrigste Gebühr von 0,12 Prozent. Dazu zählen der RizeGold GPF Physical Gold ETC (TAUS), der WisdomTree Core Physical Gold ETP (WGLD) und der iShares Physical Gold ETC (SGLN).
5. iShares UK Property UCITS ETF (IUKP)
Ein eher unkonventioneller Inflationsschutz: Der 687 Millionen US-Dollar schwere iShares UK Property UCITS ETF (IUKP) bildet die Aktien des FTSE EPRA/NAREIT UK Property Index ab.
Die wirtschaftliche Erholung hat die Nachfrage nach Wohnimmobilien weltweit stark ansteigen lassen. Der FTSE EPRA/NAREIT Developed Index legte im bisherigen Jahresverlauf 30,2 Prozent zu. Das Ende der Stempelsteuer-Befreiung sollte die Nachfrage dämpfen. Doch der Mangel an Wohnraum verhinderte Preisrückgänge nach dem Kaufrausch. Mietpreise stiegen, seit die Menschen wieder ins Büro zurückkehren.
Besonders hervorzuheben ist die starke Gewichtung von Segro im IUKP mit derzeit 22,8 Prozent. Segro betreibt hauptsächlich Industrie- und Lagerhallen. Anleger könnten auf das Unternehmen setzen. Es profitiert direkt von steigenden Mieten durch Immobilieninflation. Zudem bietet es eine Erholungschance. Die Rückkehr zur Arbeit und steigende Konsumaktivitäten dürften die Nachfrage nach Gewerbeflächen in britischen und europäischen Städten erhöhen.






