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Global X Covered Call ETFs: Ein unnötiges Volatilitätsinstrument?

Der Vermögensverwalter legte Anfang des Monats einen US-ETF auf.

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Aktien-ETFs, die Schutz vor Marktschwankungen bieten, gibt es viele. Faktoren wie Equal Weight, Minimum Volatility oder Dividendenstrategien helfen Anlegern, ihre Portfolios zu puffern.

Anfang des Monats erhielten ETF-Anleger in Europa ein neues Instrument zur Absicherung ihrer Portfolios: den Global X S&P 500 Covered Call UCITS ETF (XYLU).

Der ETF ist an der London Stock Exchange und der Deutschen Börse gelistet. Seine Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,45%. Es ist die zweite Covered-Call-Strategie des Anbieters, nach demLaunchdes Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (QYLD) im November letzten Jahres.

Die Einführung ergänzt die beiden Defined-Outcome-ETFsdes Unternehmens, die im Februar aufgelegt wurden: den Global X S&P 500 Quarterly Buffer UCITS ETF (SPQB) und den Global X S&P 500 Quarterly Tail Hedge UCITS ETF (SPQH).

Der XYLU bildet den Cboe S&P 500 BuyWrite 15% WHT Index ab. Seine synthetische Strategie zielt darauf ab, in volatilen Phasen stetige Erträge zu erzielen. Dies geschieht durch den Verkauf von Covered Call Optionen auf den S&P 500.

Der ETF soll Anleger ansprechen, die glauben, dass die bisherigen Renditen des US-Leitindex (19,7% bis zum 19. Juli) nachlassen werden. Hohe Zinsen könnten eine von der US-Notenbank angestrebte Konjunkturabschwächung auslösen.

„Ziel ist es, Anlegern eine alternative Einkommenslösung zu bieten“, sagte Rob Oliver, Head of Business Development bei Global X ETFs Europe, gegenüberETF Stream. „Bei steigenden Zinsen haben diese ETFs kein so hohes Zinsänderungsrisiko, da die Rendite über Optionsprämien generiert wird.“

„Es ist auch eine gute Option bei seitwärts gerichteten Märkten, da Erträge aus der Volatilität generiert werden. Man verzichtet auf die Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes. Wenn der Markt jedoch seitwärts läuft, ist man dem Abwärtstrend nicht ausgesetzt.“

Die US-Version der Strategie von Global X wurde 2013 aufgelegt. Sie hat seitdem das Interesse von Anlegern geweckt und verwaltete im vergangenen Jahrzehnt 2,9 Milliarden US-Dollar.

Wie funktioniert der Index? Ist er für Anleger lohnenswert?

Methodik

Der Index soll Anleger vor Volatilität schützen. Er bietet eine „Long“-Position im S&P 500 NTR 15% USD Index und eine „Short“-Position in S&P 500 Call-Optionen mit monatlicher Fälligkeit.

Dadurch können Anleger Erträge erzielen. Diese werden für die ausschüttende Tranche bis zu 1% ausgezahlt, der Rest wird reinvestiert. Bei der thesaurierenden Tranche werden die Erträge direkt reinvestiert.

„Eine häufige Frage ist, ob dies nur eine reine Einkommensstrategie ist. Sie bietet jedoch Einkommen und Kapitalwachstum, abhängig von der Volatilität und den erzielten Prämien“, so Oliver.

Anleger der ausschüttenden Tranche erhalten monatlich die Hälfte der Prämie bis zu einem Maximum von 1%. Erhält der ETF beispielsweise eine Prämie von 3% aus dem Verkauf einer „at the money“-Option, zahlt der ETF 1% aus und reinvestiert die restlichen 2%.

„Das ist wichtig, weil das Potenzial für Kapitalwachstum erhalten bleibt“, erklärt Oliver. „Wenn Sie mit 100 US-Dollar beginnen, 3 US-Dollar Prämie erhalten und der Markt seitwärts läuft, hätten Sie am Monatsende immer noch 102 US-Dollar.“

Die Anlegersicht

Ob Anleger mit zunehmender Volatilität rechnen oder nicht – ist eine Covered-Call-Strategie ein nützliches Instrument für ihr Portfolio?

Für einige Anleger könnten die aktuell erhöhten Anleiherenditen Anlass geben, festverzinsliche Wertpapiere zur Vermeidung von Aktienvolatilität zu bevorzugen.

Peter Sleep, Senior Investment Manager bei 7IM, meint: „Bei den heutigen Zinssätzen ist es relativ einfach, Erträge zu erzielen, ohne sich auf komplexere Strategien einzulassen.“

Oliver entgegnet jedoch, dass Covered Calls kein Zinsänderungsrisiko bergen wie festverzinsliche Produkte. Er verweist darauf, dass die Prämien für den US-ETF im laufenden Jahr 14,5% und 2022 sogar 30% betrugen.

„Auch wenn wir bei Rückbetrachtungen vorsichtig sein müssen: Vergleicht man die Prämien mit den Renditen festverzinslicher Anlagen, sind sie höher und bergen nicht dasselbe Zinsrisiko“, sagt er. „Natürlich besteht das Risiko von Aktienkursverlusten, das bei festverzinslichen Anlagen nicht vorhanden ist.“

Sleep kritisiert zudem die deutliche Underperformance des Index im Vergleich zum S&P 500 seit 1986. Vor Gebühren lag sie bei jährlich 2,25%.

Zudem könnten steuerliche Aspekte für britische Anleger problematisch sein. Kapitalgewinne (20% Steuer) könnten als Einkommen (45% Steuer) behandelt werden.

„Anstatt 20% Steuern auf Kapitalgewinne zu zahlen, könnten Anleger 45% auf die Erträge dieser Strategie zahlen“, warnt Sleep.

Oliver widerspricht: Die Optionsprämien gelten aus britischer Sicht nicht als „traditionelles Einkommen“. Daher unterliegt die ausschüttende Tranche voraussichtlich nicht dem höheren Einkommensteuersatz.

„Das hängt natürlich von der Gerichtsbarkeit ab, aber Optionsprämien werden normalerweise nicht als Einkommen betrachtet“, so Oliver.

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