Global X startet den europaweit fokussiertesten ETF auf den Rüstungssektor. Er kommt spät im Rennen um Verteidigungs-ETFs auf den Markt.
Der Global X Defence Tech UCITS ETF (ARMR)wurde am vergangenen Donnerstagan der London Stock Exchange, der Deutschen Börse, der Euronext Milan und der SIX Swiss Exchange gelistet. Er repliziert physisch den Mirae Asset Defence Tech Index. Dieser umfasst Unternehmen aus den Bereichen Militärtechnik, Cybersicherheit, Robotik, KI und Big Data.
Der ETF besteht aus 34 Einzeltiteln. Seine Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,50%. Beide Werte bewegen sich im Mittelfeld des europäischen Angebots an Rüstungs-ETFs.Europas Rüstungs-ETF-Universum.
Angesichts des Namens ARMR könnten Anleger vermuten, der ETF sei stärker thematisch ausgerichtet. Dies gilt etwa für den VanEck Defense UCITS ETF (DFNS) mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro oder den HANetf Future of Defence UCITS ETF (NATO) mit 463 Mio. Euro.
Stattdessen orientiert sich der ETF eher an traditionellen Rüstungsengagements. Ein Beispiel hierfür ist der iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF (DFND) mit 91 Mio. Euro.
Der ETF gewichtet derzeit den Big-Data-Spezialisten Palantir mit 12,2% am höchsten. Damit bietet ARMR im Vergleich zu seinen Wettbewerbern eine bessere Abbildung der Kernakteure im Rüstungssektor.
Dies zeigt sich darin, dass er alle bis auf ein Top-20-Unternehmen nach Bruttoumsatz erfasst. Ausgeschlossen werden chinesische Firmen und solche mit geringer Umsatzkonzentration im Rüstungsbereich (laut Defense News). Sein nächstbester Wettbewerber, DFND, bildet 13 der Top 20 ab.
Während NATO eine breitere Sicht auf das Verteidigungsgeschäft bietet – inklusive Spezialisten für Cybersicherheit, Kommunikation und biometrische Scanner –, schließt der ETF aufgrund seines ESG-Ansatzes auch Verstöße gegen den UN Global Compact aus. Einige der größten Rüstungsunternehmen sind darunter.
Daher weist NATO Top-Allokationen in Unternehmen wie Crowdstrike und Palo Alto zu. ARMR hingegen gewichtet Schwergewichte wie Lockheed Martin, RTX und Northrop Grumman stark.
DFND bietet zwar ein scheinbar konventionelleres Rüstungsengagement. Sein Ansatz, den GICS-Sektor Luft- und Raumfahrt & Verteidigung abzubilden, konzentriert sich jedoch auf den Bruttoumsatz statt auf die Umsatzkonzentration. So fließen signifikante Teile in Flugzeughersteller wie Airbus und Safran. Beide erzielten 2023 rund 20% ihres Umsatzes im Rüstungssektor.
ARMR verfolgt einen anderen Ansatz. Sein zugrundeliegender Index berücksichtigt nur Unternehmen, bei denen mindestens 50% des Umsatzes auf ein oder mehrere Verteidigungs-Subthemen entfallen. Hersteller von zivilen Schusswaffen oder kommerziellen Flugzeugen sind ausgeschlossen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das neue Angebot von Global X ist möglicherweise kein technologieorientiertes Rüstungs-Investment, wie es thematische Investoren erwarten würden. Dafür bietet es die höchste Beta-Exposition gegenüber traditionellen Rüstungswerten, die derzeit in Europa verfügbar ist.
Zahlen im Überblick (Stand: 18. Sept.) | DFNS | NATO | DFND | ARMR |
AUM | 1 Mrd. € | 463 Mio. € | 91 Mio. € | N.a. |
TER | 0,55% | 0,49% | 0,35% | 0,50% |
Auflegung | 31.03.23 | 03.07.23 | 01.02.24 | 12.09.24 |
Anzahl Titel | 28 | 49 | 56 | 34 |
Sechsmonatsrendite | 14,2% | 7,7% | 10,3% | N.a. |







