a sign with a blue and yellow symbol
Branchen-Updates

Investoren setzen auf kurzlaufende Euro-Anleihen-ETFs angesichts gedämpfter Stimmung

EZB will Zinsen angesichts trüber Wachstumsaussichten anheben

Verfasst von:

Veröffentlichungsdatum

Lesezeit

3 mins

Artikel teilen

Investoren strömen in kurzlaufende, in Euro denominierte Anleihen-ETFs. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor Zinserhöhungen. Gleichzeitig trübt sich die Wachstumsperspektive für den Kontinent ein. Politische Turbulenzen in Italien verschärfen die Lage.

Daten von ETFLogic zeigen: Der iShares ec.rexx Government Germany 2.5-5.5yr UCITS ETF (EXHC) verzeichnete in der Woche bis zum 18. Juli Zuflüsse von 218 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig investierten Anleger 150 Millionen US-Dollar in den iShares € Govt Bond 3-5yr UCITS ETF (IBGX).

Weitere Zuflüsse gab es für den Xtrackers Eurozone Government Bond 3-5 UCITS ETF (X35E) mit 118 Millionen US-Dollar und den Xtrackers Eurozone Government Bond UCITS ETF (XGLE) mit 101 Millionen US-Dollar.

Schließlich zogen auch kurzlaufende, in Euro denominierte Unternehmensanleihen-ETFs Kapital an. Der SPDR Bloomberg 0-3 Year Euro Corporate Bond UCITS ETF (SYBD) verzeichnete Netto-Neugelder von 209 Millionen US-Dollar. Der Amundi Index Euro Corporate SRI 0-3 Y UCITS ETF (ECR3) folgte mit Zuflüssen von 92 Millionen US-Dollar.

Diese Zuflüsse erfolgen vor dem Hintergrund gesenkter Wachstumsprognosen für Europa. Die EZB wird voraussichtlich noch diese Woche die Zinsen um 25 Basispunkte (bps) anheben. Dies ist die erste Erhöhung seit 2011.

Einige Marktteilnehmer erwarten sogar eine Anhebung um 50 Basispunkte. Die Zentralbank will die Inflation bekämpfen. Diese erreicht ein Zehnjahreshoch. Ökonomen prognostizieren für Juni eine Inflationsrate von 8,9%. Die Daten werden heute veröffentlicht.

In Italien wird der Rücktritt von Präsident Mario Draghi erwartet. Er verlor die Unterstützung der 5-Sterne-Bewegung. Einer Koalitionspartei. Am Mittwoch wird er den Abgeordneten seine Entscheidung mitteilen.

Dies könnte vorgezogene Neuwahlen auslösen. Innerhalb der nächsten 70 Tage. Dies geschieht in einer Zeit wirtschaftlicher Anspannung in der Eurozone. Eine Mitte-Rechts-Koalition würde wahrscheinlich gewinnen.

„Das wären sehr schlechte Nachrichten für die Eurozone. Und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt“, so eine Notiz der Saxo Bank. „Niedriges Wachstum, Zersplitterungsrisiko und die Gefahr einer Energiekrise im Winter.“

Neue Prognosen der Europäischen Kommission senken die Wachstumsaussichten für 2023. Sie liegen nun bei 1,4% statt 2,3%. Grund ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Die Saxo Bank hält diese Prognosen für zu optimistisch. Sie prognostiziert für das kommende Jahr ein Wachstum von rund 1%.

„Die schwächere Wachstumsdynamik wird sich wahrscheinlich in den EZB-Projektionen gegen Jahresende widerspiegeln“, so die Bank. „Die EZB hat somit rund sechs Monate Zeit, die Zinsen anzuheben. Bevor sie zu einer expansiveren Geldpolitik zurückkehren könnte. Voraussetzung ist ein sinkender Inflationsdruck.“

Die Zinserhöhung diese Woche wird voraussichtlich geringer ausfallen als zunächst erwartet. Dennoch preisen die Märkte eine Anhebung um 160 Basispunkte bis Jahresende ein.

BlackRock erwartet jedoch, dass Europa seine Zinserhöhungszyklus früher pausieren wird. Grund ist die drohende Energiekrise. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf dem Kontinent ist hoch.

„Höhere Zinsen und politische Turbulenzen könnten auch die Refinanzierungskosten der Peripheriestaaten in die Höhe treiben“, so BlackRock. „Wir bevorzugen daher Unternehmensanleihen gegenüber Aktien. Und bewerten Euroland-Staatsanleihen neutral.“

„Eine zentrale Frage ist, ob die Märkte das Anti-Fragmentierungs-Instrument über- oder unterschätzen“, erklärt BlackRock. „Bei globalen inflationsgeschützten Anleihen bevorzugen wir Europa. Wir glauben, die Märkte unterschätzen den Druck der Energieknappheit.“

Verwandte Artikel

In diesem Artikel vorgestellt

Logo for BlackRockLogo for AmundiLogo for DWSLogo for European Central BankLogo for ETFLogicLogo for State Street Investment Management

THEMENBEREICHE

VERWANDTE ARTIKEL