Eine klare Mehrheit der Unternehmen im britischen Leitindex FTSE 100 erfüllt Klimaberichtspflichten mangelhaft, obwohl sie Netto-Null-Zusagen machen. Das zeigt eine Untersuchung von Insig AI.
Das auf Asset Management spezialisierte KI-Unternehmen teilte mit, dass 70 % der Firmen im britischen Large-Cap-Index zwischen 2015 und 2021 die Erwartungen der Stakeholder an Klimaberichte nicht erfüllten.
Insig AI identifizierte 30 Unternehmen, die einen Maßstab setzen. Sie bieten Anlegern klare Einblicke, wie Emittenten von Schulden und Eigenkapital Klimarisiken managen, ihre CO2-Emissionen reduzieren und auf Netto-Null umstellen.
Zu diesen Vorreitern zählen Konsumgüterriesen wie Associated British Foods, Sainsbury’s und Coca-Cola.
Branchenkollegen wie Tesco, Ocado und Imperial Brands hingegen gelten als Nachzügler.
Die Berichtsvolumen der 30 schlechtesten Unternehmen im Klimabereich lagen 2021 um 87 % unter denen der führenden Gruppe.
Diana Rose, Leiterin ESG-Research bei Insig AI, kommentiert die Ergebnisse: „Großbritannien strebt ein Zentrum für nachhaltige Finanzen an. Unsere größten Konzerne müssen mehr Informationen zugänglich machen.“
„Umfassende Berichterstattung ist zwar aufwendig. Sie bietet aber auch Vorteile und ist eine strategische Chance, Führungsstärke im Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu zeigen.“
Die Klimaberichte von Unternehmen – und ESG-Bemühungen im Allgemeinen – werden für Investoren immer wichtiger. Sie stehen unter wachsendem Druck von nachhaltigkeitsbewussten Kunden.
Laut der jährlichen ESG-Umfrage des Index Industry Associationder jährlichen ESG-Umfragevon 300 Vermögensverwaltern integrieren 76 % ESG bei passiven und aktiven Rentenmandaten. Bei passiven Aktienmandaten tun dies 74 %.
Kein Unternehmen ist immun gegen ESG-Kritik bei mangelnder Berichterstattung.
Im Mai wurde der Energieumwandlungs-LieblingTesla aus dem S&P 500 ESGIndex ausgeschlossen. Grund: Fehlende Offenlegung einer klaren CO2-Strategie, Verhaltenskodizes und wichtiger ESG-Kennzahlen.
Rose fügt hinzu: „Der Fall Tesla zeigt: Zwar gibt es viele Quellen für ESG-Informationen, doch öffentlich zugängliche Dokumente sind die Grundlage. Unternehmen müssen dort berichten und Rechenschaft ablegen.“
Forschungvon MSCI zeigt: Die Emissionen börsennotierter Unternehmen sind zwar 5,6 % unter dem Vor-Pandemie-Hoch. Doch die durchschnittliche Public Company muss ihre CO2-Intensität jährlich um 8-10 % senken, um bis 2050 Netto-Null zu erreichen.
Der weltgrößte Indexanbieter fügt hinzu: Aktuelle und implizite Emissionen deuten darauf hin, dass nur 46 % der Unternehmen das Pariser 2-Grad-Wärmeziel erreichen.Grad-Ziel des Pariser Abkommens einhalten
Verwandte Artikel



