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Oil rigs and charts
Branchen-Updates

Ölpreisschub treibt Energie-ETFs an

WTI steigt auf über 70 US-Dollar je Barrel

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Die Zeichen stehen auf Aufschwung an den Ölmärkten. Die Welt lockert ihre pandemiebedingte Reiselockdowns für Urlaubsreisen und Flüge. Gleichzeitig herrscht Unsicherheit über die Flexibilität des Angebots, diese Nachfrage zu decken.

Die Preise für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) erholten sich von rund 40 US-Dollar je Barrel zu Jahresbeginn auf über 70 US-Dollar im Juni. Grund dafür ist die stark gestiegene Reisenachfrage in Regionen mit rückläufigen COVID-19-Infektionen.

Die jüngsten Prognosen der Internationalen EnergieagenturPrognosen sehen eine Erholung der globalen Ölnachfrage bis Ende 2022 auf Vorkrisenniveau. Dies könnte zu einem Rückgang der Lagerbestände und einer Verlangsamung bei der Raffineriekapazität führen, um Rohöl in Benzin umzuwandeln.

Ein Beispiel ist der Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF (CMOD). Er bildet einen Korb von Rohstoffen ab und erzielte bisher eine Jahresrendite von 18,7 %. Vergleichen wir ihn mit anderen großen Rohstoffkörben im ETF-Segment.

Wir beleuchten die Treiber der Ölpreise und zeigen, wie ETF-Investoren am Markt partizipieren können.

Geopolitik und Nachfrage im Wandel

Der Ölpreisverfall im vergangenen März wurde durch beide Seiten der Angebots- und Nachfragekurve verursacht. Viele Länder gingen in den Lockdown, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen. Dies bremste den Reiseverkehr und senkte die Nachfrage erheblich.

Gleichzeitig führten Saudi-Arabien und Russland einen Preiskampf beim Öl. Hintergrund war der Austritt Russlands aus den OPEC-Verhandlungen über die Reaktion der Kartellmitglieder auf die Pandemie. Diese Auseinandersetzung zwischen den beiden größten Produzenten der Welt drückte die Preise weiter. Erst Anfang April einigten sich beide Länder auf eine Produktionskürzung.

Im späten Frühjahr gab es ein Überangebot an Öl. Der Preis für West Texas Intermediate (WTI)rutschte am 20. April ins Minus. Händler mit auslaufenden Öl-Futures mussten Käufer dafür bezahlen, die Kontrakte zu übernehmen, anstatt physisches Öl anzunehmen, das sie nicht lagern konnten.

Heute hat sich das Szenario komplett umgekehrt.

Die Amerikaner wollen nach fast anderthalb Jahren zu Hause reisen. Andere Länder öffnen sich ebenfalls für den Reiseverkehr, da immer mehr Menschen geimpft sind.

Gleichzeitig könnte die Geopolitik im Nahen Osten die globalen Ölversorgung stören. Der iranische gewählte Präsident Ebrahim Raisi erklärte am Montag, er wolle weder US-Präsident Biden treffen noch verhandeln. Er fordert die Aufhebung der US-Sanktionen gegen sein Land im Banken- und Schiffsverkehr.

Ein harter Kurs könnte die Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran scheitern lassen. Das Land könnte dann nicht in Länder exportieren, die Finanztransaktionen über US-Institute abwickeln.

Investitionen an Ölpreise koppeln

Der ETC, der am engsten die Bewegungen des Ölmarktes abbildet, ist der United States Oil Fund (USO). Er hält Future-Kontrakte mit Laufzeiten von maximal zwei Monaten. Sein engster Konkurrent ist der Invesco DB Oil Fund (DBO). Dieser reagiert weniger empfindlich auf Preisschwankungen, da er seine auslaufenden Kontrakte in den liquidesten Monat innerhalb der nächsten 13 Monate rollt.

Die laufenden Kosten (TER) beider Produkte liegen bei 0,79 % bzw. 0,78 %. Das ist im Vergleich zum breiten ETF-Markt recht teuer. Zudem sind beide Fonds als "Commodity Pools" strukturiert. Langfristige Anleger könnten daher höhere Kapitalertragssteuern zahlen müssen.

Haben Anleger das Vertrauen in Öl-ETFs verloren?

Eine weniger volatile Option ist der ProShares K-1 Free Crude Oil Strategy ETF (OILK). Er teilt sein Engagement gleichmäßig auf Kontrakte auf, die monatlich und halbjährlich gerollt werden. Dieser Fonds ist als offener Investmentfonds und nicht als "Commodity Pool" strukturiert. Anleger müssen daher keine separate Steuererklärung einreichen. Die TER beträgt 0,68 %.

In Europa ist das größte Öl-ETP der WisdomTree WTI Crude Oil ETP (CRUD). Nach einer Anpassung der Anlagestrategie aufgrund extremer Volatilität bietet er nun Zugang zu einem gleichgewichteten Korb von dreiRohöl-Future-Kontrakten.

Produzenten und Raffinerien

Die einfachste Möglichkeit, an Unternehmen aus dem Ölsektor zu partizipieren, bietet der SPDR S&P US Energy Select Sector UCITS ETF (SXLE). Dieser ETF bildet US-Energieunternehmen im S&P 500 ab und erzielte bisher eine Jahresrendite von 46,7 %. Die TER beträgt 0,15 %.

Alternative Optionen für ein breiteres Energieportfolio sind der Xtrackers MSCI World Energy UCITS ETF (XDW0). Er bildet Energieunternehmen weltweit ab und hat in diesem Jahr bisher 35 % Rendite erzielt.

Dieser Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht aufETF.com

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