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Schwellenländer-ETFs: Abflüsse wegen Corona, starkem Dollar und Chinas Vorgehen

Zwei EM-ETFs und zwei Asien-ETFs verzeichneten vergangene Woche Abflüsse von zusammen 500 Millionen US-Dollar.

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Schwellenländer-ETFs hatten einen schwierigen Jahresstart. Vergangene Woche sahen europäische Investoren die Flucht ergriffen. Mehrere Faktoren trieben sie zum Ausstieg.

Am schlimmsten traf es den UBS ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF (UB32). Er verzeichnete Abflüsse von 214 Millionen US-Dollar. Dies meldete Ultumus für die Woche bis zum 6. August. Auch der Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF (AEEM) verlor 84 Millionen US-Dollar. Dies geschah im selben Zeitraum.

Auch bei Asien-Strategien gab es Abflüsse. Investoren zogen 134 Millionen US-Dollar aus dem iShares MSCI AC Far East ex-Japan UCITS ETF (IFFF). Weitere 66 Millionen US-Dollar verließ derAmundi MSCI EM Asia UCITS ETF (AASI).

Der UB32 bildet den wichtigen MSCI Emerging Markets Index ab. Er zeigt die jüngsten Herausforderungen von Schwellenländer-ETFs. Seit sechs Monaten verlor er 9,4 Prozent. Dies meldete ETFLogic zum Stand 10. August.

Die schwierige Phase hat sich im letzten Monat verschärft. Hauptsorge bereitet die Zunahme der Delta-Variante von COVID-19. Dies belastet die Märkte in diesen Tagen besonders.

Chinas Unternehmen machen über ein Drittel des MSCI Emerging Markets Index aus. Das Land meldete am Montag eine neue Corona-Welle. Dies ist der stärkste Anstieg seit Mitte 2020.

Das Land hat seitdem Reise- und Bewegungseinschränkungen wieder eingeführt. Die Delta-Variante erreichte bereits Regionen mit 38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dazu zählen Wuhan und Peking.

Delta-Ausbrüche gibt es auch in Vietnam und Thailand. Die Impfquoten sind dort niedrig. Fabriken müssen nun schließen. Dies verschärft Störungen der Lieferketten weiter.

Ein weiterer Spannungsfaktor ist die Stärke des US-Dollars. Die globale Leitwährung erreichte in der vergangenen Woche ein Fünfmonatshoch. Grund waren stärkere US-Arbeitsmarktdaten für Juli. Zudem hat die US-Notenbank (Fed) ihre Zinserhöhungsankündigungen vorgezogen. Der Marktkonsens geht von einer strafferen Geldpolitik aus.

Steigende Zinsen in den USA treiben die Renditen von US-Staatsanleihen. Dies zieht mehr ausländische Investoren an. Dies stärkt wiederum den US-Dollar.

Der US-Dollar gewinnt gegenüber den Währungen von Schwellenländern an Kaufkraft. Dies erschwert lokalen Unternehmen die Rückzahlung ihrer Dollar-Schulden. Ihre Schuldenlast steigt dadurch. Ihre Flexibilität für künftige Investitionen sinkt.

Ein letzter Grund zur Sorge ist die regulatorische Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas. Sie richtet sich gegen Technologie-Giganten wie Alibaba, Tencent und Didi. Auch viele andere Unternehmen sind betroffen.

Der Nasdaq Golden Dragon China Index fiel von seinem Hoch im Februar bis Ende Juli um 49 Prozent. JP Morgan, Morgan Stanley und Goldman Sachs senkten ihre Wachstumsprognosen für Chinas Wirtschaft. Japans SoftBank kündigte diese Woche eine Pause bei China-Investitionen an. Sie wartet ab, bis die regulatorischen Maßnahmen gegen Tech-Firmen abgeschlossen sind.

Auch BlackRock äußerte sich zurückhaltend zu den Aussichten chinesischer Großunternehmen. Dies geschah in seinem Halbjahresausblick.

„Wir glauben, dass das Vorgehen gegen einige Privatindustrien noch Jahre andauern könnte. Die Intensität würde jedoch schwanken“, so BlackRock. „Der Höhepunkt der regulatorischen Kampagne ist noch nicht erreicht. Das Tempo und die Intensität könnten jedoch bei schwächerem Wachstum nachlassen.“

Ein Blick in die Zukunft: Eine Umfrage von HSBC unter 124 Asset Managern im Juni und Juli zeigt ein gemischtes Bild. Nur 60 Prozent erwarten eine Verbesserung der Wirtschaftsaktivität in Schwellenländern in den nächsten zwölf Monaten. Das sind 29 Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Schwellenländer gesenkt. Sie liegt nun bei 6,3 Prozent, ein Rückgang um 0,4 Prozentpunkte. Hauptgrund ist der langsame Impffortschritt.

Es wird erwartet, dass andere Schwellenländer dem Beispiel Brasiliens, Russlands und Mexikos folgen. Sie werden die Zinsen erhöhen. Ziel ist es, die Währungsabwertung zu bekämpfen und Zinserhöhungen der Fed vorwegzunehmen.

Die von HSBC befragten Asset Manager sehen Zinserhöhungen der Fed und eine Reduzierung der Anleihekäufe als größtes Risiko für Schwellenländer.

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