Silber-Exchange-Traded Products (ETPs) erreichten am 1. Februar ein Achtjahreshoch. Händler aus dem Reddit-Forum WallStreetBets richteten ihre Aufmerksamkeit auf das Edelmetall.
Europas größtes ETP, das den Silberpreis abbildet, der WisdomTree Physical Silver ETC (PHAG) mit 2,6 Milliarden Dollar, legte am Montagmorgen um 9 % zu. Silber überschritt dabei erstmals seit Februar 2013 die Marke von 30 Dollar je Unze.
Die Rallye stützt sich auf eine Rekordnachfrage nach dem weltweit größten Silber-ETF, dem iShares Silver Trust ETF (SLV) mit 16,5 Milliarden Dollar. Allein am vergangenen Freitag verzeichnete dieser Zuflüsse von 943 Millionen Dollar.
In Europa fiel das Bild weniger dramatisch aus. Investoren steckten in der Vorwoche 61 Millionen Dollar in den iShares Physical Silver ETC (SSLN). Dies ist laut Daten von Ultumus der höchste Wert unter den sieben europäischen Silber-ETPs.
Letzte Woche rief das WallStreetBets-Forum seine Anhängerschaft auf,physisches Silber zu kaufenDies sollte den Druck auf die Wall Street erhöhen, da viele Marktteilnehmer auf fallende Silberkurse setzen (shorten).
„Der Silber-Bullionmarkt ist einer der am stärksten manipulierten der Welt“, heißt es in dem Reddit-Beitrag. „Ein Short Squeeze bei physisch nicht gedeckten Silber-Leerverkäufen wäre episch. Kauft physisches Silber, wenn ihr könnt.“„Denkt an die Gewinne. Wenn euch die Gewinne egal sind, denkt an Banken wie JP Morgan, die ihr dabei zerstören würdet.“
Silber-ETPs eignen sich gut für Anleger, die physisches Silber erwerben möchten. Es stellen sich jedoch Fragen, ob die Strategien angesichts der starken Zuflüsse das Edelmetall auch physisch liefern können.
Laut Daniel Izzo, CEO von GHCO, werden Silber-ETPs nicht versagen. Unter Stressbedingungen könnten jedoch die Leihkosten steigen, da die physische Abwicklung länger dauert. Marktteilnehmer verlangen dann höhere Prämien für die fortgesetzte Bereitstellung.
„Der Markt ist noch weit von Lagerkapazitätsgrenzen entfernt“, fügte Izzo hinzu.
Es wird geschätzt, dass das WallStreetBets-Forum über eine Kaufkraft von rund 1,4 Milliarden Dollar verfügt. Dies unterstreicht ihr Potenzial, Vermögenspreise zu bewegen.
Tim Duggan, Senior Trader bei Amplify Trading, warnte, dass das Verhältnis von Futures-Kontrakten zu physischem Silber bei etwa 250:1 liege. Dies könnte zu strukturellen Spannungen führen.
„Es ist eine Sache, GameStop zu bewegen, eine andere, einen globalen Rohstoffmarkt zu beeinflussen“, fuhr Duggan fort. „Die Rekordzuflüsse haben im Grunde einen Dominoeffekt.“
„Für jede Einheit physisch verfügbaren Silbers zum Liefern werden 250 Kontrakte gehandelt. Etwas wird diese Woche brechen.“
Der Einfluss von GameStop auf ETFs im Detail
Die WallStreetBets-Armee ist nicht die erste, die versucht, den Silbermarkt zu kontrollieren. 1980 investierten Nelson Bunker, Lamar und Herbert Hunt Milliarden Dollar in Silber – rund zwei Drittel des gesamten privat gehaltenen Silbers. Sie bezeichneten dies als Absicherung gegen Inflation, viele sahen darin jedoch Marktmanipulation.
Da die Preise von 6 Dollar pro Unze bis Januar 1980 auf 50 Dollar stiegen, mussten Regulierungsbehörden eingreifen und die Menge an Silber-Futures begrenzen. Dies führte am 27. März zu einem Preiseinbruch, der als „Silver Thursday“ bekannt wurde.
