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Analysen

Sind Zielfonds-ETFs reif für die Ablösung?

BlackRock debütierte im August 2023 Europas erste festlaufende Anleihen-ETFs.

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Seit ihrer Markteinführung vor knapp zwei Jahren erleben wir in Europa eine regelrechte Flut von Launches festlaufender ETF-Produkte. Doch die Produktlandschaft in Europa durchläuft bereits eine Umgestaltung.

Größere Vermögensverwalter wie DWS treiben Innovationen im ETF-Bereich voran.

Die DWS hat als Erste einen Roll-Mechanismus in ihren Zielfonds-ETF auf High-Yield-Anleihen integriert. Dies geschah, nachdem sie im März dieses Jahres den Index für ihre Strategie mit Hochzins-Unternehmensanleihen änderte.

Der Xtrackers II Rolling Target Maturity Sept 2027 EUR High Yield UCITS ETF (XHY1) investiert in Anleihen mit Laufzeiten zwischen einem und drei Jahren. Diese werden dann fortlaufend in die nächste Laufzeit überführt.

Anleihen werden bis zur Fälligkeit gehalten. Im letzten Jahr erfolgt die Reinvestition in Schatzwechsel. Danach wird in einen neuen Drei-Jahres-Korb mit Hochzinsanleihen umgeschichtet.

„Jede Reinvestition, besonders bei kürzeren Laufzeiten, ist mühsam“, sagt Haneen Sakhi, ETF-Produktspezialistin bei der DWS.

„Ein Roll-Mechanismus sorgt für kontinuierliche Exposure, reduziert das Reinvestitionsrisiko und hilft, Transaktionskosten zu minimieren.“

Angesichts des Trends zu innovativeren Varianten von Zielfonds-ETFs ETF Stream mit Fondsexperten. Wir wollten erfahren, ob dieses Marktsegment reif für eine Umwälzung ist.

Zeit für eine Neubewertung von Zielfonds-ETFs?

Es gibt zwar Anzeichen für eine Abkehr von den typischen Zielfonds-ETFs. Stephan Kemper, Chef-Investmentstratege bei BNP Paribas Wealth Management, sieht jedoch keinen Bedarf für Änderungen an den Produkten.

„Die Einfachheit ist die Stärke eines Zielfonds-Produkts. Daran sollten wir nichts ändern“, sagt er.

Anstatt die Struktur zu innovieren, bevorzugt Kemper eine breitere Produktpalette mit unterschiedlichen Laufzeiten. Dies würde es ihm ermöglichen, Umschichtungen intern zu steuern.

„Ich wünsche mir mehr Emissionen von Zielfonds-Produkten. So hätte ich mehr Auswahl, wenn meine Anlage zur Wiederanlage fällig ist“, fügt er hinzu.

Neben einer größeren Auswahl an Laufzeiten forderten Fondsexperten bereits mehr Selektivität bei ihren Zielfonds-ETF-Engagements. Dazu gehört eine höhere Granularität bei Kreditratings.

Antoine Denis, Leiter Advisory & Investment Solutions bei der Syz Group, sagte zuvor gegenüber ETF Stream, “It will be interesting to see the increasing granularity in this space. For instance, will we see more differentiation in ratings like BBB, BB, or B? This could allow for more nimble strategies, especially in high yield,” said Denis.

Zudem könnten Anleihenkörbe, die nicht nur nach Laufzeit, sondern auch nach Sektor gruppiert sind, gezieltere Engagements ermöglichen. Das meint Nathan Sweeney, CIO Multi-Asset bei Marlborough.

Unnötiges Feature?

Kemper kommentierte das neue DWS-Produkt. Er merkt an, dass der Roll-Mechanismus zwar operative Vorteile bietet, aber auch Herausforderungen mit sich bringt, die diese Vorteile überwiegen könnten.

Er erklärt, dass die Rückzahlung des Geldes bei Fälligkeit zur Neubewertung der besten Anlagemöglichkeit zwingt. Ob dies wieder High Yield oder eine andere Anleihenart ist.

Im Gegensatz dazu entfällt dieser Entscheidungspunkt durch die Roll-Funktion. Das Produkt wird damit effektiv zu einer Daueranlage in einer einzigen Anlageklasse.

„Ich würde dringend davon abraten, den Pfadabhängigkeiten zu folgen, die dieses Produkt mit sich bringt. Denn Sie legen den Zinssatz für Ihre Anlage nur alle drei Jahre neu fest“, sagt er.

„Ich würde es lieber laufend angepasst haben, wenn ich es als Daueranlage betrachten würde. Es sei denn, ich habe eine starke Meinung zur Zinsentwicklung. In einem solchen Szenario wäre ein „traditionelles“ offenes Produkt meine bevorzugte Wahl“, erklärt Kemper.

Gaël Fichan, Head of Fixed Income und Senior Portfolio Manager bei der Syz Group, sieht den Roll-Mechanismus indes als Verbesserung. Nicht als Abkehr von den Kernvorteilen der Zielfondsstrategie.

Er sagt, das Feature sei besonders attraktiv für langfristige und Privatanleger. Sie suchen einen unkomplizierten und kostengünstigen Ansatz für High-Yield-Investitionen.

„Die Struktur bietet niedrige Gebühren. Dies ist aus Beratersicht besonders attraktiv und macht sie zu einer überzeugenden Option für Privatanleger. Sie suchen diversifizierte Exposure im High-Yield-Kreditbereich.“

Fichan fügt hinzu, dass es für bestimmte Anlegertypen Hürden zu beachten gibt.

„Für das diskretionäre Portfoliomanagement oder große Beratungsaufträge könnte die aktuelle Größe des ETFs – rund 171,2 Millionen US-Dollar – in Bezug auf Kapazität und Ausführung eine Einschränkung darstellen.“

Dieser Artikel erschien zuerst in ETF Insider.

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