Die Weltwirtschaft steht vor mehreren makroökonomischen Herausforderungen. Ein Problem: Pensionskassen investieren primär in Anleihen mit negativer Rendite.
Auf dem Event "ETF Stream's Big Call: Fixed Income" am Montag erklärte Christopher Peel(Bild), CIO bei Tavistock Wealth, diese Situation sei potenziell "katastrophal".
„Regulierer und Aktuare müssen handeln. Sie sollten eine Neuausrichtung von Pensionsfonds auf Cash und Aktien prüfen. Es reicht nicht, nur Verbindlichkeiten abzusichern. Wenn man Verluste einpreist, können die Menschen im Ruhestand kein Geld ausgeben“, so Peel.
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Es sei wie ein "Schneeballsystem", Anleihen mit negativer Rendite zu kaufen. Eine positive Rendite sei nur möglich, wenn jemand bereit ist, mehr zu zahlen.
„Man kauft etwas und macht Verlust. Der Ausweg: Ein anderer Käufer zahlt später einen höheren Preis.“
„Quantitative Easing ist erst zu einem Drittel abgeschlossen. Bis die Zentralbanken ihre Bilanzen reduzieren, ohne dass dies mit Haushaltsüberschüssen und geringer Anleiheemission zusammenfällt, werden die Refinanzierungszinsen für die von Zentralbanken gehaltenen Schulden auf höherem Niveau liegen.“
Das führe zu enormen Verlusten für Anleihenportfolios. Investoren, die festverzinsliche Anlagen bevorzugen, drohen dadurch 10-20% ihres Kapitals zu verlieren. Es sei unwahrscheinlich, dass sie lange genug leben, um die Gewinnschwelle wieder zu erreichen.
Trotz des "Schneeballsystem"-Vergleichs erwartet Peel keine langfristig extrem niedrigen Zinsen. „Die Zinsen werden erst steigen, wenn sich die Weltwirtschaft erholt. Die Inflation wird den Anleihenmarkt neu bewerten, aber es ist schwer zu sagen, wann das sein wird.“


