TIPS-ETFs verzeichnen seit April Abflüsse. Anleger positionieren sich für eine schwächere Konjunktur und fallende Inflation.
Im Gegensatz dazu verzeichnen ETFs auf kurzlaufende US-Staatsanleihen weiterhin starke Zuflüsse. Dies ist auf attraktive risikofreie Renditen nach dem historischen Zinserhöhungszyklus der Federal Reserve zwischen März 2022 und August 2023 zurückzuführen.
Der iShares $ TIPS UCITS ETF (ITPS) bildet den Bloomberg U.S. Government Inflation-linked Bond Index ab. Er bietet eine breite Abdeckung der TIPS-Laufzeitkurve. Seit Anfang April verzeichnete er Nettoabflüsse von 899 Millionen US-Dollar. Dies zeigen Daten von TrackInsight bis Ende August.
Besonders stark waren die Abflüsse im vergangenen Monat. 696 Millionen US-Dollar flossen aus dem ETF ab.
Der iShares $ Treasury Bond 0-1yr UCITS ETF (IB01) repliziert die Renditen des ICE U.S. Treasury Short Bond Index. Über den Zeitraum April bis August verzeichnete er Nettozuflüsse von 4,3 Milliarden US-Dollar.
IB01 hält ausschließlich nominale Staatspapiere. Dies sind Schuldtitel mit festen Kupons und Nennwerten, nicht inflationsgebundene.
Seine Duration ist deutlich kürzer als die von ITPS. Er hält keine Anleihen mit Laufzeiten über einem Jahr.
Die gegenläufigen Entwicklungen bei den Zuflüssen sind logisch. Die erwartete Rendite von TIPS, die Realzinsen, besteht aus zwei Komponenten: nominale Renditen und Inflationserwartungen.
Inflationserwartungen, auch Break-Evens genannt, fallen in Rezessionen tendenziell stark ab. Die Nachfrage bricht dann in der gesamten Wirtschaft ein.
Anleihekurse zeigen: Händler antizipieren bereits wirtschaftliche Schwächen. Insbesondere die Kerninflation kühlt sich weiter ab. Am 30. August lagen die Fünf- und Zehnjahres-Break-Evens bei 2,01 % bzw. 2,15 %. Dies ist deutlich weniger als ihre Höchststände im April von 2,52 % und 2,44 %.
Nominalanleihen haben TIPS in diesem Zeitraum daher übertroffen.
Die Zuflussdaten zeigen jedoch: Viele ETF-Anleger bevorzugen das vordere Ende der Zinskurve.
IB01 rentiert beispielsweise mit 4,9 %. Dies ist deutlich mehr als die derzeit von 10-jährigen US-Staatsanleihen angebotenen 3,9 %. Zudem birgt er ein weitaus geringeres Duration-Risiko.
Kurzlaufende Staatsanleihen sind auch für Anleger sinnvoll, die befürchten, dass ein Abschwung in der Realwirtschaft einen Ausverkauf an den Aktien- und Kreditmärkten auslösen könnte.
Die unterschiedlichen Flussdynamiken bei US-Staatsanleihen-ETFs werden jedoch herausgefordert, wenn die Fed ihren Zinssenkungszyklus beginnt. Dies gilt insbesondere, wenn diese Lockerung im Kontext einer starken Wirtschaft erfolgt.
Futures preisen eine Zinssenkung von mindestens 25 Basispunkten für die Sitzung am 18. September ein. Bis Jahresende werden rund vier Senkungen erwartet. Dies dürfte die Renditen kurzlaufender US-Staatspapiere mechanisch senken.
Wenn die Fed die Geldpolitik wie prognostiziert lockert und die Wirtschaft eine Rezession vermeidet, könnten Break-Evens erneut attraktiv werden. Dies würde eine Umschichtung zurück in TIPS-ETFs veranlassen.



