Vanguard hat erstmals einen Länderchef für Spanien ernannt. Dies markiert ein neues Kapitel für den weltweit zweitgrößten Vermögensverwalter. Die Expansion in einen der wichtigsten europäischen Investmentmärkte beginnt.
Pablo Bernal kam 2017 zu Vanguard nach Mexiko. Zuletzt leitete er den Intermediär-Vertrieb für Lateinamerika. Nun ist er nach London umgezogen. Von dort betreut er zunächst den spanischen Markt.
Vanguard plant, noch in diesem Jahr ein Büro in Madrid zu eröffnen. Ein Datum steht noch nicht fest. Bereits im September wurde Alvaro Hermoso Ferreiro eingestellt. Er wechselte von State Street Global Advisors. Als Sales Executive unterstützt er spanische Kunden. Weitere Neueinstellungen im spanischen Team werden für 2025 erwartet.
Robyn Laidlaw, Leiterin Distribution Europa, betonte die langjährige Präsenz von Vanguard in Spanien. "Wir haben langjährige Kundenbeziehungen vor Ort aufgebaut", sagte sie. Diese Beziehungen will Vanguard nun ausbauen. Bernals Ernennung ist ein wichtiger Schritt.
Laidlaw sieht großes Potenzial in Spanien. "Spanien bietet eine großartige Chance. Wir können Großhandels- und Beraterkunden bedienen. Auch selbstgesteuerte Anleger gehören zu unserer Zielgruppe." Vanguard ist überzeugt: Die 50-jährigen Anlageprinzipien des Unternehmens werden spanische Anleger ansprechen. Sie bieten beste Erfolgsaussichten.
Das verwaltete Vermögen in Spanien belief sich Ende 2023 auf 506 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 2% des europäischen Gesamtvermögens (AUM). Dies teilte der Branchenverband Efama mit.
Spanien zeichnet sich durch eine relativ geringe Verbreitung von passiven Indexfonds und ETFs aus. Dies ist eine Einschätzung von Vanguard. Das Unternehmen möchte seine Botschaft von kostengünstigen Anlagen verbreiten. Ziel ist eine breitere Anlegerschicht in Spanien.
Bernal erklärte: "Wir feiern in diesem Jahr 50 Jahre Vanguard. Nun ist der perfekte Zeitpunkt, unsere Mission den spanischen Markt näherzubringen." Die Mission lautet: "Für alle Anleger einzustehen".
ETFs, die in Spanien gelistet sind, haben derzeit Nachteile gegenüber Investmentfonds wegen desTraspasos-Regimes, das Teil des spanischen Einkommensteuergesetzes ist. Es erlaubt Anlegern, ihre Kapitalertragssteuer aufzuschieben. Dies gilt beim Wechsel von einem Fonds in einen anderen.
ETFs sind vom Traspasos-Regime ausgeschlossen. Anleger können somit nicht steuerfrei zwischen Investmentfonds wechseln. Sie zahlen 19% Steuer auf erzielte Gewinne. Fondsselektoren in Spanien bevorzugen daher Investmentfonds. Der ETF-Mantel hat dadurch eine der niedrigsten Penetrationsraten in Europa.
Spanische Investmentfonds-Anleger zahlen weiterhin Kapitalertragssteuer. Dies geschieht bei vollständiger Entnahme des Kapitals. Durch den Wegfall der Steuer bei jedem Umschichtungsvorgang profitieren Anleger vom Zinseszinseffekt.



