WBI Shares bringt einen aktiv gemanagten Multi-Asset-Fonds an den Start. Dieser orientiert sich an der US-Wirtschaft. Der WBI BullBear Trend Switch US 3000 Total Return ETF (WBIT) nutzt ein hauseigenes Modell. Dieses analysiert makroökonomische Daten und Indexcharts. Dazu zählen Rohstoffpreise, Geldpolitik, Bewertungen, Credit Spreads und Zinsänderungen.
Je nach Marktlage investiert der Fonds in US-Aktien oder US-Staatsanleihen. Meist greift der Fonds auf ETFs zurück. Das erspart die Auswahl einzelner Titel. Allerdings ermöglicht dies auch gezielte Investitionen. So können beispielsweise High-Yield-Anleihen oder Small Caps angesprochen werden, wenn Bewertungen oder Credit Spreads dies ratsam erscheinen lassen.
Der Fonds kann vollständig in Cash-Anlagen investieren. Dies geschieht, wenn der Subberater dies für sinnvoll hält. Die Jahresgebühr beträgt 0,68%.
Analyse – Multi-Asset als nächste Produktfront
Mein Kollege David Stevenson sieht hier die Zukunft. Multi-Asset-ETFs seien der richtige Weg. Er argumentiert, dass es eine große Nachfrage gebe, besonders bei Privatanlegern. Diese möchten die Asset Allocation vereinfachen. Die Beliebtheit von Multi-Asset- und Absolute-Return-Fonds belegt dies. Diese Mischfonds sind gefragt, da Anleger eine Komplettlösung suchen. Entscheidend ist, ob das zugrundeliegende Multi-Asset-Konzept funktioniert.
Bruce Bond, Structured Not Stirred
Der Gewinner dieser Innovationswelle sei der ETF mit dem besten (proprietären) Asset-Allokationsmodell. Die heutige Auflage passt zu seiner Sicht auf die ETF-Industrie.

Der US-Markt hat in den letzten Jahren viele Multi-Asset-ETFs gesehen. Diese lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Erstens: Model-Portfolio-ETFs. Diese setzen sich aus „Kern“-Aktien- und Renten-ETFs zusammen. Die Gewichtung richtet sich nach der Risikobereitschaft der Anleger. (Beispiel: Wachstum 80/20, Ausgewogen 50/50). Diese Fonds bestehen fast nur aus Beta-Produkten. Sie betreiben kein proprietäres Trading und werden jährlich neu auf die Zielallokation ausgerichtet. Vorreiter sind hier iShares in den USA sowie Vanguard und BMO in Kanada.
Die zweite Kategorie bietet eine proprietäre Asset-Allokation. Dies geschieht entweder durch aktives Management oder durch ausgefeilte Indizes. Dies entspricht Davids Stevensons Vorstellung. Diese Fonds verzeichnen gute Zuflüsse. Die Pacer TrendPilot-Serie, die auf gleitenden Durchschnitten basiert, hat über 3 Milliarden US-Dollar eingesammelt.
Beide Arten von Multi-Asset-Fonds haben Stärken und Schwächen. Die Schwäche der ersten Produktart (für ETF-Anbieter) liegt in der drohenden Kommodifizierung. Ähnlich wie bei den zugrundeliegenden ETFs. Zudem bieten sie Beratern wenig Flexibilität. Nicht jeder ist vom Nutzen einer jährlichen Neugewichtung überzeugt.
Die Schwäche der zweiten Gruppe von Multi-Asset-Fonds ist die Rückkehr zur alten Debatte zwischen aktiven und passiven Ansätzen. Nur eben auf Multi-Asset-Ebene.
Ich persönlich glaube, dass die erste Art von Multi-Asset-Portfolios eine glänzende Zukunft hat. Sie bietet Anlegern eine einfache Möglichkeit, das „Core-Satellite“-Prinzip zu nutzen. Zudem ermöglichen sie, die jährliche Marktrendite auf einem bestimmten Risikoniveau mitzunehmen. Der anhaltende Erfolg der Vanguard LifeStrategy-Fonds in den USA, Großbritannien und Australien bestätigt dies.
David Stevenson ist hingegen der Ansicht, dass die zweite Art der Produkte der richtige Weg ist. Es gebe immer Raum für aktive Manager mit gutem geistigem Eigentum (IP), die eine sinnvolle Asset-Allokation bieten. Letztendlich könne die ETF-Branche nicht nur aus Beta-Produkten bestehen.
Eines ist klar: Über die zweite Produktkategorie wird es definitiv interessanter zu berichten sein.



