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Wer hätte gedacht, dass man einen Libor-ETF auflegt?

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Libor, ausgesprochen „Lai-Boh“, war ein obskurer Referenzzinssatz. Er war nur Bankern und Finanzexperten bekannt, bis Bob Diamond ihn 2012 medienwirksam vorstellte. Nach dem Skandal geriet der Zinssatz wieder in Vergessenheit.

Man muss bedenken: Der Skandal, der Mr. Diamonds Posten kostete, traf Barclays, weil die Bankzugab, damit zu manipulieren. Fünf Jahre später sind die Folgen noch spürbar. Es ist klar: Auch andere manipulierten – gaben es aber nicht zu.

Nun ist Libor zurück. Aus der Kälte geholt. Und soll ETFs helfen – hoffentlich.

VelocityShares, eine Tochtergesellschaft von Janus Henderson, hat zwei neue Libor-ETNs in den USA gelistet. Eine investiert lang im Libor, die andere kurz.

VelocityShares ist bekannt für riskante und gehebelte ETNs. Das verschweigt die Gesellschaft nicht. Auf ihrer Website steht prominent: „Eine Anlage in die ETNs birgt erhebliche Risiken.“ Das ist mehr als nur eine Standardklausel.

Einige Fragen zu den Libor-ETNs drängen sich auf. Die erste und naheliegendste: Wer braucht das?

Hier lautet die Antwort: Trader und kurzfristige Spekulanten.

Trotz weltweiter Schlagzeilen vor Jahren kennen Libor nur Finanzexperten. Die meisten Privatanleger wissen nicht, was das ist. Viele, die es wissen, ist es egal – oder sie interessieren sich nicht genug für eine Anlage.

Auch die Gebühren sind bezeichnend. Mit 1,5 % nähern sie sich der aktiven Verwaltung an. Das deutet auf kurzfristige Wetten hin.

Die zweite Frage: Wie funktioniert das? Wie kann etwas Libor direkt abbilden?

Die Antwort ist knifflig. Es handelt sich um ETNs, nicht um ETFs. Das bedeutet, es sind unbesicherte Bankschulden – hier von Citigroup. Es gibt keine physisch hinterlegten Werte, keine Sicherheiten.

Die ETNs bilden eine „hypothetische“ kurz- und langfristige Anlage in Libor ab. Die Absicherung erfolgt also durch Vorstellungskraft. Die Anlagen unterliegen dem Libor-Floor und -Ceiling – eine weitere Komplexitätsebene.

Die letzte Frage: Wird es funktionieren? Das müssen wir abwarten.

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