Jacobi Asset Management wird noch in diesem Monat Europas ersten Bitcoin-Exchange-Traded Fund (ETF) auflegen. Der Grund: Die Entscheidung für ein Domizil in Guernsey statt in anderen europäischen Jurisdiktionen, die diese Struktur noch nicht genehmigt haben.
Der Jacobi Bitcoin ETF (BCOIN) wird an der Euronext Amsterdam gelistet. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,5 Prozent. Die Zulassung durch die Guernsey Financial Services Commission (GFSC) erfolgte imOktober 2021.
BCOIN richtet sich zunächst an institutionelle und professionelle Investoren in Großbritannien und den Niederlanden. Die Mindestanlagesumme beträgt 100.000 US-Dollar.
Jamie Khurshid, CEO von Jacobi AM, erklärt: „BCOIN ermöglicht Investoren den Zugang zur zugrunde liegenden Wertentwicklung dieser spannenden Anlageklasse über eine etablierte Investmentstruktur.“
Edd Carlton, Institutional Digital Assets Trader bei Flow Traders, einem der Market Maker für BCOIN, ergänzt: „Dies entspricht der wachsenden Nachfrage institutioneller Investoren, die ihre Portfolios durch Bitcoin und andere digitale Assets diversifizieren möchten.“
In Europa haben Emittenten wie 21Shares, ETC Group und Invesco Kryptowährungs-Exchange-Traded Notes (ETNs) auf den Markt gebracht. Diese sind rechtlich als Schuldinstrumente strukturiert und physisch durch den Basiswert gedeckt.
„Wir wollen nicht mit den hunderten Schuldeninstrumenten am Markt verwechselt werden, die eine weitaus geringere, wenn überhaupt, regulatorische Aufsicht genießen“, betont Peter Lane, Mitgründer und COO bei Jacobi AM. „Der entscheidende Unterschied ist: Wer in BCOIN investiert, besitzt die Anteile am Fonds, und die Anteile besitzen den Basiswert.“
„Goldman Sachs sagte uns, dies sei die Struktur, auf die sie gewartet haben, da ihre institutionellen Kunden das Kontrahentenrisiko bei Schuldstrukturen wie ETNs und ETCs meiden wollen.“
Durch die Zusammenarbeit mit der GFSC und das Domizil in Guernsey konnte Jacobi AM sein Produkt als ETF unter einer sogenannten Protected Cell Company (PCC)-Struktur kennzeichnen.
In Guernsey fungiert diese Struktur als Dachfonds. Dies ermöglicht ETF-Emittenten die Schaffung von Teilfonds-Äquivalenten, den sogenannten „Cells“. BCOIN wird eine solche Zelle von Jacobi Investment Funds PCC Limited sein.
Über diese Struktur wird BCOIN zu 100% mit Bitcoin besichert sein. Eine Verleihung des Basiswerts findet nicht statt.
Laut Shane Coveney, Partner bei Dillon Eustace, hat die GFSC ihre Anforderungen geändert, um die Auflage zu ermöglichen.
Normalerweise fordert die Aufsichtsbehörde, dass der Verwahrer (Custodian) in Guernsey ansässig ist, sagte er. Dies ist jedoch bei Fidelity Digital Assets, das die Verwahrung für BCOIN übernimmt, nicht der Fall.
„Die GFSC änderte ihre Anforderungen, um die Auflage zu erleichtern“, erklärte Coveney. „Guernsey will sich eine Nische im Kryptowährungsmarkt sichern.“
Derzeit sind die meisten ETFs in Europa in Irland oder Luxemburg domiziliert. Die irische Zentralbank (Central Bank of Ireland) und die CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) erlauben jedoch nicht, Krypto-Assets in ETF-Format zu verpacken.
Da BCOIN nicht der UCITS-Struktur unterliegt, profitiert er nicht vom EU-Passporting wie viele seiner ETF-Peers.
Wie Adrian Whelan, Global Head of Regulatory Intelligence bei Brown Brothers Harriman, gegenüberIgnites Europeerklärte: „Trotz seiner Namensgebung und der EU-Notierung genießt BCOIN…keine der Vertriebspass- oder Anlegerschutzvorteile eines UCITS innerhalb der EU.“
„Er muss sich daher vorsichtig durch verschiedene EU-Zulassungs- und Eignungsvorschriften sowie nationale Private-Placement-Regime bewegen, wenn er mit EU-basierten Investoren interagiert.“
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