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Die Geschichte der ETFs in Europa

Die Entwicklung des europäischen ETF-Marktes.

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Europäischer ETF-Markt: Von der Nische zum Mainstream

Der europäische ETF-Markt ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Motor für finanzielle Disruption und Innovation. In dieser Zeit hat sich die Produktlandschaft vom Nischenangebot zum unverzichtbaren Instrument in den Portfolios von Anlegern entwickelt. 

In den Anfangsjahren dominierten vor allem europäische Anbieter das Marktgeschehen: Lyxor – heute Teil von Amundi – in Frankreich sowie Barclays Global Investors (BGI) in Großbritannien prägten die Szene maßgeblich. Auch DWS in Deutschland und UBS Asset Management in der Schweiz konnten sich in ihren Heimatmärkten fest etablieren und sammelten sowohl lokale Mittel als auch Vermögen von ihren hausinternen Multi-Asset-Teams ein. 

Diese vier Emittenten – beziehungsweise die Firmen, die sie übernommen haben– sind bis heute die stärksten Kräfte am europäischen ETF-Markt. Dies verdeutlicht, wie schwer es vor allem US-Vermögensverwaltern fiel, diese etablierte Marktordnung zu durchbrechen. 

Der Eintritt der US-Giganten

Der Weg für US-Player führte meist über Übernahmen. 2009 erwarb BlackRock BGI und damit das heute weltbekannte iShares-Geschäft. Dieser Deal gilt als „Deal des Jahrzehnts“ und markierte den endgültigen Durchbruch des US-Giganten in Europa. 

Schon zuvor hatte BlackRock durch die Übernahme der Hypovereinsbank-ETFs in Deutschland von 2007 erste Fußspuren hinterlassen. 2013 festigte der Erwerb der ETF-Sparte von Credit Suisse Asset Management – damals der viertgrößte Anbieter Europas – die Schweizer Präsenz nachhaltig. 

Auch Invesco, heute der sechstgrößte ETF-Anbieter in Europa, setzte konsequent auf Wachstum durch Akquisitionen: 2006 mit dem Kauf von PowerShares und 2017 der Übernahme von Source, dem damaligen achtgrößten Anbieter. 

Organisches Wachstum bei SSGA und Vanguard

Zwei weitere US-Schwergewichte, State Street Global Advisors (SSGA) und Vanguard, haben hingegen spektakuläres Wachstum weitgehend organisch erzielt. SSGA profitiert von einer langjährigen Präsenz seit der Einführung der ersten ETFs in Europa 2001. Vanguard hingegen konnte seit seinem Markteintritt 2012 vor allem durch eine starke Marke bei Privatanlegern rasche Mittelzuflüsse verzeichnen. 

Neue europäische Herausforderer

Die Wettbewerbslandschaft wandelt sich. Seit der globalen Finanzkrise (GFC) drängen auch etablierte europäische Vermögensverwalter wie HSBC Asset Management, abrdn, Legal & General Investment Management (LGIM) und AXA Investment Managers mit eigenen ETF-Angeboten in den Markt. Sie setzen auf ihre langjährige Markterfahrung, um im kommenden Jahrzehnt signifikante Mittelzuflüsse zu generieren. 

Produktentwicklung

Obwohl europäische Anbieter den Markt dominieren, war es Merrill Lynch, die am 11. April 2000 die ersten ETFs in Europa auf den Weg brachten. Der US-Gigant startete an der Deutschen Börse mit zwei ETFs auf den Euro Stoxx 50 und den Stoxx Europe 50. 

2001 folgten die ersten Sektor-ETFs von SSGA, und 2003 präsentierte Indexchange – heute Teil von BlackRock – den ersten Anleihen-ETF. Heute kontrolliert BlackRock über 60 Prozent des Marktes für Anleihen-ETFs in Europa. 2005 brachte ein Joint Venture von BNP Paribas Asset Management und AXA Investment Managers – EasyETF – den ersten Rohstoff-ETF auf den Markt. 

In einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld stellt die Differenzierung die größte Herausforderung für neue Anbieter dar. Die steigende Nachfrage nach thematischen und aktiven ETFs eröffnet Vermögensverwaltern jedoch neue Einstiegschancen. 

Die fragmentierte Struktur des europäischen Marktes erschwerte es bisher, die alte Garde nachhaltig herauszufordern. Doch mit der Einführung eines Consolidated Tape und dem bevorstehenden Verbot von Retrozessionen entstehen in den kommenden Jahren neue Möglichkeiten für innovative Anbieter. 

Wichtigste Erkenntnisse

  • Der erste in Europa notierte ETF wurde im Jahr 2000 aufgelegt. 

  • In den Anfangsjahren dominierte der Markt vor allem durch europäische Anbieter

  • Die fragmentierte Struktur des europäischen Marktes erschwerte lange Zeit den Markteintritt neuer Wettbewerber. 

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