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ETF Buyers Club
Analysen

Die Verbreitung von Equal-Weight Lite

Ein neuer ETF gewichtet alles außer Aktien gleich

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Angesichts der Besorgnis vieler Investoren über die Marktkonzentration, die sich jedoch nicht von US-Large-Caps trennen wollen, haben Emittenten viel Zeit in die Entwicklung neuer ETFs gesteckt, die mehr bieten als einfache Marktkapitalisierungsprodukte.

Ein Beispiel ist der neue ETF von DWS, der einen Index abbildet, der so komplex aufgebaut ist wie eine Zwiebel. Er bewertet Unternehmen nicht nur anhand ihrer Zugehörigkeit zu Sektoren, sondern differenziert auch Teilsektoren, Branchen und Geschäftsaktivitäten. Das Ergebnis ist ein verwässerter Equal-Weight-Ansatz.

Der DWS S&P 500 Diversified Sector ETF gewichtet acht groß definierte Sektoren – basierend auf den Daten des Anbieters Syntax FIS – gleichrangig. Innerhalb dieser Sektoren folgen gleichgewichtete Teilsektoren, Branchen sowie Unterbranchen. Die einzelnen Endaktivitäten werden dagegen nach Umsatz gewichtet, um die vielfältigen Geschäftsmodelle und Produktlinien der Unternehmen abzubilden, so der Indexanbieter S&P.

Im Unterschied zu traditionellen Klassifikationssystemen, die Firmen nur anhand ihres Hauptgeschäftssegments einordnen, ermöglicht die FIS-Klassifikation, dass einzelne Unternehmen in mehreren Sektoren und Branchen repräsentiert sind. Ein Unternehmen, das in verschiedenen Bereichen Umsätze erzielt, trägt somit mit der Summe der einzelnen Geschäfte zum Indexgewicht bei.Neben mutmaßlichen Diversifikationsvorteilen ergab sich kürzlich ein weiterer Vorteil: Im zwölfmonatigen Zeitraum bis zum 31. Juli übertrafen fast alle S&P-500-Sektoren (mit Ausnahme von Informationstechnologie, Kommunikation und zyklischem Konsum) eine Einzelsektor-Gleichgewichtung gegenüber ihrer herkömmlichen Marktkapitalisierung.Die Sektoren selbst werden vom ETF untereinander gleich gewichtet – allerdings nicht anhand der üblichen elf GICS-Sektoren, sondern der acht von Syntax definierten Gruppen. Das führt zu einem Sektorprofil, das weder dem S&P 500 noch der klassischen Equal-Weight-Variante ähnelt. Trotz der Reduzierung auf 14 Prozent bleibt die IT führend, gefolgt von Finanzwerten mit 12,8 Prozent und Basiskonsumgütern mit aufgeblähten 12,7 Prozent.

Die Aktiengewichtungen und die Performance des diversifizierten Index fallen hingegen mittelmäßig aus. Die größte Einzelposition liegt bei 3,08 Prozent – deutlich über den 0,27 Prozent des konventionellen Equal-Weight-Bruders, aber weniger als die 7,6 Prozent des klassischen S&P 500. Überraschenderweise entspricht diese Maximalgewicht fast jener des jüngsten BlackRock-ETFs iShares S&P 500 3% Capped UCITS ETF (SP3C).

Stephan Kemper, Chef-Investmentstratege bei BNP Paribas Wealth Management, sieht im SP3C ein Instrument gegen das hohe Konzentrationsrisiko: „Investitionen in heutige Marktführer erzielten zwar historisch positive Renditen, suchten aber oft nicht das Ergebnis des Benchmarks.“ Für ihn ist daher ein Mittelweg zwischen Equal-Weight und Cap-Weighting sinnvoll.

DWS und BlackRock verfolgen unterschiedliche Wege, mehr Komplexität in die beliebte Anlageklasse zu bringen. Doch der diversifizierte Index von DWS wurde für seine methodische Raffinesse bislang nicht belohnt: Seine annualisierte Rendite von 10,4 Prozent fällt im letzten Jahrzehnt hinter den einfacheren, auf 3 Prozent gedeckelten Index mit 12,05 Prozent (rosafarbene Linie) sowie den traditionellen S&P 500 mit 12,55 Prozent (orangefarbene Linie) zurück.

S&P 500 im Vergleich zu 3% gedeckelt, diversifizierter Sektor und Equal-Weight

SnP chart

Quelle: S&P DJI

Ein möglicher Vorteil des neuen ETFs liegt in der erhöhten Diversifikation. Während BlackRocks SP3C den IT-Sektor um acht Prozentpunkte untergewichtet – mit geringeren Anteilen an Apple, Nvidia, Microsoft und Amazon – sind Titel wie Tesla im Vergleich zum Standard-S&P 500 leicht übergewichtet. Insofern lässt sich der DWS-ETF als Kompromiss zwischen SP3C und der klassischen Equal-Weight-Variante verstehen.

Seine Einführung findet während einer Phase hoher Aktivität der ETF-Emittenten statt, die versuchen, US-Aktienanleger unter dem Motto „There Is No Alternative“ (TINA) zu erreichen. Seit Jahresbeginn wurden zahlreiche Varianten von Mega-Cap-, Ex-Mega-Cap-, S&P 100- und S&P 100 Equal-Weight-ETFs aufgelegt.

Der Trend zu immer ausgefeilteren Ansätzen bei der Zerlegung des US-Aktienmarktes fällt zugleich mit einem verstärkten Preisdruck zusammen. So hat Legal & General einen Equal-Weight-Fonds mit einer Gebührenquote von 0,10 Prozent für größere Kunden gestartet, während DWS‘ ehemaliger Equal-Weight-ETF laut TrackInsight-Daten in diesem Jahr bisher Abflüsse von 5,9 Milliarden US-Dollar verzeichnet.

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