Palmer Square Capital Management hat Europas ersten passiven ETF auf Collateralised Loan Obligations (CLOs) aufgelegt und damit ein neues Kapitel im jungen, aber stark wachsenden Marktsegment eröffnet. Der Palmer Square EUR CLO Senior Debt Index UCITS ETF (PCL0) startet mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,25 Prozent und ist an der Deutschen Börse gelistet. Weitere Listings an der London Stock Exchange und anderen Handelsplätzen sollen folgen.
Der neue ETF von Palmer Square Capital Management bildet den Palmer Square EUR CLO Senior Debt Index ab – einen firmeneigenen Index, der Euro-denominierte Collateralised Loan Obligations (CLOs) mit Ratings von AAA und AA umfasst.
CLOs sind aktiv gemanagte Pools aus sogenannten Leveraged Loans, also hochverzinsten Unternehmenskrediten, die in unterschiedliche Tranchen unterteilt werden. Die höchstrangige Tranche (AAA) bietet den größten Schutz vor Ausfällen innerhalb der Kapitalstruktur. Durch die Bündelung diversifizierter Kredite in einem Wertpapier lassen sich bei gleichem Risiko und vergleichbarem Rating oft höhere Renditen erzielen als mit einzelnen Krediten.
Im Unterschied zu bisher verfügbaren CLO-Produkten in Europa wird der neue ETF von Palmer Square passiv gemanagt. Der Index umfasst 766 Einzeltitel. Aufgrund der geringeren Liquidität der Titel greifen die Portfoliomanager auf ein Optimierungsverfahren zurück, um die Indexentwicklung möglichst präzise abzubilden. Die Gewichtung liegt dabei zu 87 Prozent auf AAA- und zu 13 Prozent auf AA-Tranchen.
Jeremy Goff, Managing Director bei Palmer Square, erläutert den Ansatz: Viele institutionelle Investoren in Europa investierten bereits aktiv in CLO-Wertpapiere bei Neuemissionen. „
Dieses passive Produkt soll diese Aktivitäten ergänzen. Es bietet einen schnellen, liquiden Zugang zu den Zieltranchen AAA und AA – auch für Investoren, die weiterhin am Primärmarkt aktiv bleiben möchten.“
Palmer Square ist der größte Emittent von CLO-Wertpapieren in Europa und der zweitgrößte in den USA. Von den insgesamt 36 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen (AUM) entfallen rund 26 Milliarden direkt auf CLOs. Der Rest steckt in Fondsprodukten, darunter zwei in den USA gelistete ETFs.
Das US-Unternehmen bietet darüber hinaus Publikumsfonds, Separately Managed Accounts (SMAs) und Hedgefonds-Strategien an, die das gesamte Spektrum liquider Kreditmärkte abdecken. Seit 2015 entwickelt Palmer Square eigene CLO-Indizes. Im vergangenen Jahr legte das Haus zwei neue europäische Indizes auf, die inzwischen von über 800 Institutionen und Vermögensverwaltern lizenziert wurden.
Goff erwartet nicht, dass die Konkurrenz diesem Beispiel schnell folgt. „Palmer Square ist für dieses Produkt einzigartig aufgestellt. Wir sind einer der wenigen – wenn nicht der einzige – Vermögensverwalter mit einem breit anerkannten und genutzten Index, der diesen Markt vollständig abbildet“, sagte er gegenüber ETF Stream.
Ein Manager eines aktiven CLO-ETFs, der anonym bleiben möchte, äußerte hingegen Zweifel an der Umsetzbarkeit einer passiven Strategie in diesem Segment: Kein Index lasse sich praktisch exakt replizieren. Goff entgegnet, dass die US-ETFs von Palmer Square eine enge Nachbildung und starke Performance im Vergleich zu Wettbewerbern gezeigt hätten.
Ursprünglich wollte Palmer Square den ETF zu einer marktüblichen TER von 0,35 Prozent auflegen. Nach dem von BlackRock ausgelösten Gebührenwettbewerb im CLO-Sektor senkte das Unternehmen die Kosten schließlich auf 0,25 Prozent. Nach Informationen von ETF Stream arbeitet Palmer Square bereits an zwei weiteren ETFs für Europa.


