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Sektor-ETFs: Die Renaissance einer Anlageklasse

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Papiers mit dem Titel 'Wie man ETF-Sektormomentum verbessert'.

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Sektormomentum ist eine Anlagestrategie, die darauf abzielt, von der anhaltenden Performance bestimmter Marktsektoren zu profitieren. Dabei konzentriert sie sich auf Sektoren mit starken jüngsten Renditen, in der Annahme, dass dieses Momentum beständig bleibt. Diese Studie untersucht das Sektormomentum speziell im Zusammenhang mit ETFs.

Früher erzielten Sektormomentum-Strategien ein beachtliches Alpha. Doch die gestiegene Markteffizienz durch ETFs und die hohe Korrelation zwischen den Sektoren haben die Performance traditioneller Long-Short-Sektormomentum-Strategien geschmälert. Ziel ist es daher, diese Strategien zu verbessern – sowohl für Long-Short- als auch für Long-Only-Ansätze – und trotz dieser Herausforderungen die Gesamtperformance zu steigern.

Daten

Der Datensatz umfasst die neun Sektoren des S&P 500 Index (ETFs): XLB, XLE, XLF, XLI, XLK, XLP, XLU, XLV und XLY. Diese ETFs sind um Dividenden und Splits bereinigt. Die Daten stammen von Yahoo Finance und umfassen die täglichen angepassten Schlusskurse der jeweiligen ETFs vom 22. Dezember 1998 bis zum 5. September 2024. „S&P 500“ bezieht sich hier auf den ETF SPY (SPDR S&P 500 ETF Trust), ebenfalls bereinigt.

In den Tabellen steht „perf“ für die Jahresrendite, „st dev“ für die jährliche Standardabweichung und „max dd“ für den maximalen Drawdown. Das Sharpe Ratio ergibt sich als Verhältnis von Rendite zu Volatilität, während das Calmar Ratio die Rendite im Verhältnis zum maximalen Drawdown anzeigt.

Das Momentum der ETFs wurde anhand der angepassten Monatskurse berechnet. Die Momentumwerte aller neun ETFs wurden von höchst nach niedrigst sortiert. Anschließend wählten wir optional eine Anzahl von ETFs für Leerverkäufe (niedrigste Momentumwerte) und eine Anzahl für Long-Positionen (höchste Momentumwerte). Die Strategien basieren auf einer 12-monatigen Ranking-Periode und einer 1-monatigen Halte- beziehungsweise Rebalancing-Periode.

Schritt 1 – Benchmarks

Zunächst wurden zwei Benchmarks betrachtet: eine gleichgewichtete Benchmark (EW), die alle neun ETFs umfasst, sowie der S&P 500.

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Schritt 2 – Long/Short-Momentum-Strategie

Anschließend wurde die Effektivität von Long/Short-Momentum-Strategien geprüft. Drei ETFs mit den niedrigsten Momentumwerten wurden geshortet, drei mit den höchsten ins Long-Portfolio aufgenommen. Diese Strategie erwies sich als schwach, weshalb sie in reine Long-Momentum- und Short-Momentum-Strategien aufgeteilt wurde.

Long-Only-Momentum-Strategie

Bei der reinen Long-Strategie wurde zunächst ein Sektor für die Long-Position gewählt, dann zwei Sektoren. Dies wurde fortgesetzt, bis sechs Sektoren für die Long-Position ausgewählt waren.

Sec 2

Short-Only-Momentum-Strategie

Im Short-Only-Ansatz wurden bis zu sechs Sektoren geshortet.

Sec 3

Die Long-Only-Momentum-Strategie zeigte die beste Performance bei vier, fünf oder sechs Sektoren. Die Short-Only-Strategie war am effektivsten mit nur einem Sektor.

Daraufhin entstand die Idee einer asymmetrischen Long-Short-Momentum-Strategie mit unterschiedlicher Anzahl von Positionen im Long- und Short-Leg. Zudem sollte das Short-Leg nicht das gleiche Gewicht wie das Long-Leg haben, womöglich reiche eine geringe Short-Quote aus. Dies könnte die Gesamtperformance verbessern und gleichzeitig die Beta-Exposure des Long-Legs durch eine kostengünstige Absicherung verringern.

Schritt 3 – Kombination von Momentum und Short-Strategie

Implementiert wurde eine Momentum- plus Short-Strategie mit vier bis sechs Sektoren im Long-Portfolio und einem geshorteten Sektor mit einem Gewicht zwischen 5% und 30%. Die Kosten für Leerverkäufe wurden auf Niveau des 3-Monats-Zinssatzes angesetzt.

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Diese kombinierten Momentum-Short-Strategien übertrafen sowohl den S&P 500 als auch die EW-Benchmark, insbesondere die 5-Sektoren-Momentum-Variante.

Dennoch stellt sich eine neue Frage: Kann diese Strategie noch verbessert werden?

Schritt 4 – Selektives Shorten

Der Short-Anteil wurde nur gehalten, wenn die EW-Benchmark unter ihrem 12-Monats-Durchschnitt lag, also ein negativer Trend vorlag. Für Long-Positionen wurden vier, fünf oder sechs Sektoren gewählt, für Short-Positionen ein Sektor mit einem Gewicht von 5% bis 30% in 5%-Schritten.

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Die Strategie, nur bei negativem Trend zu shorten, erzielte gute Ergebnisse, vor allem bei der 5-Sektoren-Long-Momentum-Strategie. Im Vergleich mit dem S&P 500 umfasst die Short-Position einen Sektor mit 25% Gewicht.

Sec 10

Fazit

Allein erzielte die Long-Short-ETF-Sektormomentum-Strategie keine überzeugende Performance. Durch gezielte, unabhängige Einstellungen der Long- und Short-Legs lassen sich jedoch effiziente Ergebnisse erzielen. Die Kombination von vier bis sechs Sektoren mit den besten monatlichen Momentumwerten für Long-Positionen zusammen mit einem Sektor mit dem schlechtesten Momentum für Short-Positionen (max. 30% Gewicht) steigert die Performance deutlich.

Verbessert wird die Strategie durch selektives Shorten nur bei negativem Trend der EW-Benchmark. Hier erreicht das Sharpe Ratio beeindruckende Werte zwischen 0,60 und 0,72 und übertrifft den S&P 500.

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