Aktuelle ETF-Zuflüsse deuten darauf hin, dass die große Rotation von US- zu europäischen Aktien bereits an Dynamik verliert. Dies könnte ein Zeichen für den 'TACO'-Trade sein.
Tatsächlich investierten europäische ETF-Anleger in den vier Wochen bis zum 6. Juni 3,3 Milliarden US-Dollar in US-Aktien. Dies übertraf europäische Äquivalente, die 2,2 Milliarden US-Dollar verzeichneten, laut Daten vonMorningstar Direct.
Wie die nachfolgende Grafik zeigt, erreichte der US-Aktien-Trend Ende 2024 seinen Höhepunkt. Anfang 2025 gab es eine spektakuläre Umkehr. Doch die jüngste Dynamik der Zuflüsse hat sich wieder zugunsten von US-Aktien verschoben.
Grafik 1: Dreimonatige Nettozuflüsse in in Europa domizilierte ETFs nach Region, 2023-heute

Quelle: Morningstar Direct. Berechnungen von ETF Stream.
Die Daten widersprechen der vorherrschenden Erzählung, dass eine große Rotation aus US-Aktien im Gange sei und Europa einer der Hauptnutznießer wäre.
Vor sechs Monaten war eine solche Kehrtwende undenkbar. Fast alle ETF-Anbieterprophezeiten eine Fortsetzung des US-Ausnahmetrendsin ihren Ausblicken für 2025. Doch die Umkehr war in diesem Jahr spektakulär. Trumps chaotische Zollerklärungen und seine ausgabenfreudigen Pläne stellten das Wirtschaftswachstum in Frage und rückten die verschlechterte US-Fiskalposition in den Fokus.
Die jüngste Positionierung deutet jedoch darauf hin, dass Investoren den Ausnahmetrend der USA noch nicht gänzlich abschreiben. Die jüngste Verschiebung könnte ein Zeichen für den 'TACO'-Trade sein. Dies geht davon aus, dass Trump von seiner ursprünglichen Haltung abweicht.
"Entspannungszeichen im Handelsstreit zwischen China und den USA beeinflussten den ETF-Markt im Mai. Anleger wandten sich wieder stärker den USA zu", sagte Stefan Kuhn, Head of ETF Distribution Europe bei Fidelity International.
Und mit Blick auf Europa, nach einer starken Entwicklung in diesem Jahr,fragen sich Investoren, wie viel Aufwärtspotenzial europäische Aktien noch haben, so Kuhn.


