Tom Eckett
Meinung

Auswirkungen für Anleger angesichts der Profitabilitätskrise am europäischen ETF-Markt

Risiko mangelnden Wettbewerbs und geringer Innovation

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Innovation treibt den europäischen ETF-Markt voran. Doch das Ökosystem droht zu stagnieren, wenn nur wenige Akteure profitabel bleiben können.

Jüngste Recherchen von ETF Insider, ETF Stream zeigten, dass nur etwas mehr als die Hälfte der UCITS-ETFs derzeit profitabel ist. Diese Zahl ist ernüchternd für jeden Befürworter der ETF-Struktur.

Basierend auf Schätzungen von Citi und HANetf, dass die jährlichen Betriebskosten eines UCITS-ETFs zwischen 200.000 und 350.000 US-Dollar liegen können, fand ETF Stream mit Daten von ETFbook heraus, dass nur 955 ETFs – oder 51,5 % – des Marktes mit 1852 Produkten diese obere Kostengrenze überschreiten.

Dies berücksichtigt verschiedene Kosten wie Verwaltung, Depotgebühren, Indexlizenzen, Listing-Gebühren sowie Registrierungs- und Steuerberichte.

Gleichzeitig operieren rund 38,9 % der ETFs derzeit mit Verlust, während 9,4 % im Bereich der Gewinnschwelle liegen.

In diesem Niedrigmargen-Umfeld mit erheblichem Kostendruck leiden insbesondere kleinere ETF-Emittenten.

Dies spürte Europa dieses Jahr bereits: Roundhill Investments verließ den Markt im Oktober, wie ETF Stream berichtete. Dies geschah nur 18 Monate nach dem Start ihres Metaverse-ETFs, dessen US-Produkt 413 Mio. USD Assets under Management (AUM) verwaltet.

AssetCo verbuchte indes einen erheblichen Verlust, als das Unternehmen Rize ETF im September für 5,25 Mio. GBP an Cathie Woods Ark Invest verkaufte.

Das Unternehmen erwarb eine 63%-Beteiligung an dem auf Themenfonds spezialisierten Anbieter für 16,5 Mio. GBP, zuzüglich weiterer 5,25 Mio. GBP zur Wachstumsförderung. Das schwierige Marktumfeld führte jedoch dazu, dass der Wert von Rize ETF bereits im Juni vor dem Verkauf um 5 Mio. GBP abgeschrieben wurde.

Dennoch sind es gerade die kleineren ETF-Emittenten, die maßgeblich Innovationen vorantreiben. Daher ist ihr Erfolg entscheidend.

SparkChange beispielsweise hat im Oktober 2021 mit HANetf den weltweit ersten physischen Carbon-ETC, den SparkChange Physical Carbon EUA ETC (CO2), auf den Markt gebracht. Dieser sammelte 80 Mio. USD AUM. Tabula stellte im Oktober den weltweit ersten Paris-konformen Ultra-Short-Bond-ETF vor. im Oktober.

Wettbewerb ist der Haupttreiber für Innovation und sichert einen gesunden Markt. Dazu müssen ETF-Emittenten jedoch echte Lösungen für Fondsauswähler bieten, anstatt dem neuesten Anlagetrend hinterherzujagen.

Bezeichnend dafür ist, dass sowohl Ark Invest Europe als auch HANetf ihre Cannabis-ETFs geschlossen – oder integriert – haben, die Anfang 2020 mit großem Getöse gestartet waren.

Darüber hinaus sind Marktstimmung und eine klare Distributionsstrategie, die auf bestimmte Regionen abzielt, entscheidende Faktoren, um den richtigen ETF zur richtigen Zeit auf den Markt zu bringen.

Der Kostendruck hat die Margen so stark gedrückt, dass nur eine Handvoll etablierter Emittenten am europäischen ETF-Markt profitabel ist und diesen dominiert. Das Problem ist offensichtlich, die Lösung weniger.

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