Vanguards ETF-Geschäft in Europa sammelt dieses Jahr rasant Assets ein. Der August war der stärkste Monat seit dem Markteintritt vor über einem Jahrzehnt.
Der ETF-Anbieter aus Philadelphia verzeichnete im August Zuflüsse von 3,2 Milliarden US-Dollar. Das entspricht 15% der gesamten Mittelzuflüsse für Exchange Traded Products (ETPs) in Europa. Damit übertrifft Vanguard deutlich seinen Marktanteil von 7%.
Eine interessante Entwicklung im Wettbewerb der Fondsanbieter. Vanguard verzeichnete dreimal so hohe Zuflüsse wie die Top-Drei-Konkurrenten Amundi und DWS. Diese kamen auf 1 Milliarde bzw. 1,1 Milliarden US-Dollar. Der Abstand zwischen Vanguard und dem drittplatzierten DWS verringerte sich Ende August damit leicht.
Dies ist ein bedeutender Meilenstein. Der US-Manager benötigte 11 Jahre, um 100 Milliarden US-Dollar Assets under Management (AUM) im europäischen ETF-Geschäft zu erreichen. Heute verwaltet das Unternehmen 157 Milliarden US-Dollar.
Beeindruckend ist, dass Vanguard auf dem Kontinent nur 34 Produkte anbietet. Die drei größten Anbieter verfügen über mehr als 1.000 ETPs.
Vanguard lag bei den Neugeldern hinter Europas größtem Anbieter BlackRock (8,9 Milliarden US-Dollar). Laut Bloomberg Intelligence ETF-Analyst Henry Jim erzielte Vanguard jedoch pro Produkt vier Mal mehr Zuflüsse als iShares (94 Mio. US-Dollar gegenüber 21 Mio. US-Dollar).
Sprach mitETF Stream, sagte Robyn Laidlaw, Leiterin des europäischen Vertriebs bei Vanguard. Das Unternehmen habe kein Interesse an einer breiten Produktpalette für Trend-Themen.
„Wir konzentrieren uns auf den Endanleger und dessen Intermediäre. Wir entwickeln Produkte für den Portfolioaufbau oder als Gesamtlösung“, erklärte Laidlawbereits zuvor.
„Wir wollen keine Produkte für jeden Trend oder zur reinen Asset-Sammlung auflegen.“
Dennochprüft das UnternehmenChancen in unterentwickelten Nischen wie aktiv gemanagten Anleihen.
„Aktive ETFs sind für uns nicht ausgeschlossen. Man muss jedoch die richtige Art von aktiven Strategien für Portfolios finden. Wenn wir uns für aktive Produkte entscheiden, dann im Bereich Anleihen“, so Laidlaw.
Mark Fitzgerald, Leiter Produktentwicklung, ergänzt: „Wir sind der drittgrößte globale Manager für aktive Anleihen und der größte Käufer von extern verwalteten aktiven Aktienmandaten weltweit. Aktiv-ETFs sind daher eine Option, doch wir müssen prüfen, ob sie einen Zweck erfüllen.“
Vanguard sieht die steigende Nachfrage von Privatanlegern nach ETFs als wichtigen Wachstumstreiber.
„Die Möglichkeiten im Direktvertrieb an Privatanleger oder über Berater in Europa sind bedeutend. Diese Gruppe hat sich bisher kaum an ETFs beteiligt“, sagte Laidlaw.
Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte, dass ETF-Sparpläne in Europa zur Verbreitung beitragen. Partnerschaften mit Plattformen in ganz Europa würden zudem ausgebaut.
Die Nachfrage nach denLifeStrategy ETFs in Deutschland und Italien hat dazu geführt, dass Vanguard der größte Anbieter von Multi-Asset-ETFs in Europa nach verwaltetem Vermögen ist. Auf der britischen Vanguard-Plattform für Privatanleger machen ETFs mittlerweile rund 25% des AUM aus.







