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Bafin prüft Indexanbieter wegen Wettbewerbsbedenken

Die Aufsichtsbehörde warnt, dass ein Mangel an Wettbewerb zu höheren Kosten, größerer Komplexität und eingeschränkten Anlageoptionen führen könnte.

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Die britische Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) wird eine Untersuchung von Benchmark-Anbietern einleiten. Hintergrund sind Bedenken, dass ein geringer Wettbewerb bei Großhandelsdaten zu höheren Kosten für Endanleger führt.

Marktteilnehmer teilten der FCA mit, dass der mangelnde Wettbewerb bei Indizes, Ratings und Handelsdaten ihre Anlageentscheidungen beeinflusse und zu höheren Kosten führe, die weitergegeben würden.

Als Reaktion auf dieses Feedback wird die FCA im Sommer eine erste Marktanalyse starten. Sie prüft die Behauptung, dass die Komplexität von Benchmark-Verträgen es Vermögensverwaltern, Banken und Clearinghäusern erschwert, günstigere und qualitativ bessere Alternativen zu finden.

Bis Ende 2022 plant die FCA eine zweite Untersuchung. Diese soll ermitteln, ob hohe Gebühren für den Zugang zu Kreditratings zusätzliche Kosten für Anleger verursachen und neue Marktteilnehmer fernhalten.

Die Aufsichtsbehörde sammelt zudem Informationen über den Wettbewerb bei Handelsdaten. Sie will wissen, wie viele Finanzinstrumente gehandelt werden, was Teilnehmer zu zahlen bereit sind und zu welchen Preisen Trades ausgeführt werden. Hintergrund sind Sorgen, dass ein begrenzter Wettbewerb die Kosten erhöht und die Auswahl von Anlageklassen für Fondsmanager einschränkt.

Die FCA argumentiert, dass der Zugang zu Großhandelsdaten Marktteilnehmern hilft, Anlagemöglichkeiten zu identifizieren und zu bewerten. Ein Mangel an Wettbewerb könnte die Qualität der Daten beeinträchtigen und die Kosten für Rentensparer erhöhen.

Sheldon Mills, Executive Director für Verbraucher und Wettbewerb bei der FCA, kommentierte die Ankündigung: „Der Zugang zu Großhandelsdaten ist für Investitionsentscheidungen sehr wichtig. Ohne diese Daten fehlt die Grundlage für fundierte Entscheidungen.“

„Unsere Konsultation und die geplanten Marktstudien sollen sicherstellen, dass der Wettbewerb gut funktioniert, Marktteilnehmer die benötigten Informationen erhalten und Innovationen mit Marktentwicklungen Schritt halten.“

Alex Matturri, ehemaliger CEO von S&P Dow Jones Indices, reagierte auf die Entscheidung der britischen Finanzaufsicht:„Das sind große Neuigkeiten für die Indexbranche, besonders von der FCA. Die Preisgestaltung von Indizes für Daten und geistiges Eigentum (IP) war immer wettbewerbsfähiger, als viele annehmen. In der EU und offenbar nun auch im Vereinigten Königreich gab es aber stets die Ansicht, dass Indizes ein ‚öffentliches Gut‘ seien. Indexanbieter, die Jahre in die Entwicklung und Unterstützung ihres geistigen Eigentums investiert haben, sollten dafür nicht im freien Markt entschädigt werden.“

„Europäische Vermögensverwalter vertreten diese Ansicht seit Jahren. Bei der Geldverwaltung machen Lizenz- und Datenkosten jedoch nur einen relativ kleinen Teil der Kostenstruktur aus. Fondsmanager können ihre Benchmarks frei wählen“, fügte Matturi hinzu. „Indexanbieter mögen zwar ein Geschäftsmodell mit hoher Marge betreiben, dies ist jedoch eine Folge von Skaleneffekten und nicht von hohen Stückkosten.“

Es ist jedoch klar, dass es einedominante Gruppe innerhalb der europäischen Indexlandschaftgibt. Laut Morningstar-Daten kontrollierten im zweiten Halbjahr 2021 nur drei Indexanbieter – MSCI, FTSE Russell und SPDJI – mehr als 80 % der passiven Aktienfondsvermögen.

Das ist problematisch, da den größten Anbietern vorgeworfen wird, sich zu sehr auf die Optimierung ihres Geschäftsmodells zu konzentrieren, anstatt ihre Produkte zu innovieren und die Kosten für Endanleger zu senken.

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