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Beyond Beta Europe Digital: Megacap-Unternehmen verzerren diesjährige Faktorperformance

Momentum und Low Volatility entwickelten sich Anfang 2020 gut

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ETF Stream veranstaltete seine erste Konferenz am 23. und 24. September. Die Veranstaltung beleuchtete die einzelnen Faktoren, um zu untersuchen, welche gut abgeschnitten haben, welche unterdurchschnittlich performten und welche Überraschungen es im Jahr 2020 gab.

Ein häufig diskutiertes Thema waren die fünf führenden US-Technologieaktien. Sie trugen den Großteil der Renditen im S&P 500 und ließen viele Faktoren schlecht aussehen. Bruno Taillardat, Global Head of Smart Beta and Factor Investing bei Amundi, hob hervor, wie Apple, Microsoft, Google, Amazon und Facebook bis zum 31. August 9,4 % der Renditen des S&P 500 von insgesamt 9,7 % ausmachten.

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Zusätzlich führte das wachsende Interesse an Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) zu einer Diskussion darüber, ob diese Strategie als Faktor gelten kann oder ob widersprüchliche Datenmethoden dies behindern.

Die Underperformance von Value-Aktien im letzten Jahrzehnt ist gut dokumentiert. Doch könnten sich Value-Aktien angesichts der Markterholung endlich für Anleger auszahlen?

Der erste Tag der zweitägigen Veranstaltung begann mit einer Eröffnungsrede von Taillardat, der die Performance jedes Faktors und die treibenden Kräfte dahinter kommentierte.

Der Weg zur Beyond Beta Europe Digital: Wann kommt Value zurück?

Taillardat hob die Underperformance von Value seit Jahresbeginn nach der turbulenten Phase im März hervor. Auch der Size-Faktor war in dieser Zeit stark betroffen, erholte sich aber in den folgenden Wochen wieder.

Die Kennzahl Low Volatility entwickelte sich während der Krise gut, wurde aber negativ, als die Marktvolatilität sank. Momentum war laut Taillardat ebenfalls ein starker Performer und war bisher der bestperformende Faktor.

Er ging auf die Auswirkungen des Konzentrationsrisikos auf die Portfoliobildung in den letzten Jahren ein. So machen die fünf größten Aktien im S&P 500 – Apple, Microsoft, Google, Amazon und Facebook – über 16 % der Indexzusammensetzung aus, sind aber für fast 95 % der Rendite des Index verantwortlich.

Schließt man diese Aktien vom Index aus, würde dieser allein 2020 etwa 10 % schlechter abschneiden. Dies deutet darauf hin, dass diese Unternehmen einen gewissen Schutz gegen den Abwärtstrend zu Jahresbeginn bieten.

Die nächste Diskussionsrunde war ein Interview mit Andrew Lapthorne, Global Head of Quantitative Research bei Société Générale. Die Debatte über die Auswirkungen der größten US-Aktien auf die Faktoren wurde fortgesetzt.

Lapthorne betonte, wie die FAANG-Aktien den Markt antreiben, was dazu führte, dass Value noch schlechter abschnitt. Tatsächlich blieb der MSCI World ex USA Index mit 5 % pro Jahr hinter dem MSCI World zurück.

Vergleicht man also einen Value-Index mit dem MSCI World ex USA Index, würde er nicht so enttäuschend aussehen. Er beschrieb Value als eine „Call-Option auf gute Nachrichten“; ein Anleger kauft ihn in der Hoffnung, dass gute Nachrichten eintreten. Er fügte jedoch hinzu, dass der Kauf von Value, nachdem gute Nachrichten bereits sichtbar sind, sinnlos ist.

Zum Abschluss der ersten Sitzung sprach Riccardo Rebonato, Professor für Finanzen am EDHEC Risk Institute, über Faktorinvestitionen in Zeiten der quantitativen Lockerung.

Kombination aus Low Volatility und Momentum

Rebonato erklärte, wie sich das Engagement der Federal Reserve zur Wahrung der wirtschaftlichen Stabilität seit der globalen Finanzkrise (GFC) verändert hat. Er hob auch die jüngste Aussage des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell hervor, dies sei „das Ende präventiver geldpolitischer Maßnahmen“. Das bedeute, die Fed werde die Zinsen nur dann erhöhen, wenn es aus der Wirtschaft Druck gebe.

Pierre Debru von WisdomTree Asset Management, Gilles Prince von Edmond de Rothschild und John Leiper von Tavistock Wealth diskutierten, wie Anleger Faktor-ETFs in ihre Portfolios integrieren, wenn die Volatilität hoch ist.

Gilles sagte, er habe 2020 mit einer zyklischen Verlangsamung gerechnet und daher die Qualität übergewichtet. Er wies darauf hin, dass die Anleger die längste Ausdehnung des Wirtschaftszyklus, aber die kürzeste Kontraktion erlebt haben. Die Erwartung einer Rezession im Jahr 2020 führte dazu, dass Low Volatility und Qualität gut performten.

Leiper zufolge verlagert sich der Fokus auf Value. Die Definition des Faktors nach dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (Price-to-Book) anhand materieller Vermögenswerte in den Bilanzen weiche nun der Nutzung immaterieller Vermögenswerte.

Leiper sagte, dass die Forschung unter Verwendung dieser neuen Definition ergeben habe, dass die Underperformance von Value gegenüber Growth nicht 2008 mit der GFC begonnen habe, sondern einige Jahre später, im Jahr 2014.

Debru schloss mit den Worten, dass Faktoren gut diversifiziert seien und eine Kombination im Portfolio ein überlegenes Risiko-Rendite-Profil liefern könne. Die einzige Herausforderung für Anleger sei die Auswahl der Faktoren und deren Gewichtung.

Der erste Tag endete mit einem Interview mit Jason Hsu, Gründer, Chairman und CIO von Rayliant Global Advisors, das sich damit befasste, wie Faktoren in Schwellenländern funktionieren. Laut Hsu ist die Beteiligung des Einzelhandels am asiatischen Primärmarkt ausgeprägter und daher sei das Risikoprämie höher.

Darüber hinaus sei Momentum in diesen Märkten aufgrund der verbreiteten Glücksspielneigung von Privatanlegern extrem beliebt. Da diese Anleger nach High-Beta-Aktien suchten, suchten institutionelle Anleger nach Low-Volatility- und Value-Anlagen, die höchstwahrscheinlich zu reduzierten Preisen gehandelt werden.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Dr. Kyriakos Chousakos von der Bank of America über die Erfassung von makroökonomischen Risikoprämien. Chousakos enthüllte zunächst die Herausforderung, relevante Wirtschaftsaktivitätskennzahlen für Vermögenspreise auszuwählen.

Die verwendeten Kennzahlen umfassen Informationen aus privaten und öffentlichen Quellen, werden wöchentlich bis halbjährlich verteilt und es gibt täglich einige Daten.

Er erläuterte den Ansatz der Bank of America, diese Informationen zu nutzen, um durch mittel- bis langfristige Veränderungen ein besseres Verständnis der Makroökonomie zu erlangen.

Auf diesen Vortrag folgte ein Interview mit Rob Arnott, Gründer von Research Affiliates, der bekräftigte, dass die Underperformance von Value auf die führenden Aktien zurückzuführen sei, die sich während des Corona-Turbulenzen beschleunigten.

Er erklärte jedoch, dass wir uns in einer „wachstumsdominierten, Momentum-getriebenen Blase“ befänden und die Top-Unternehmen platzen werden, wenn diese Blase zerplatzt.

Arnott argumentierte auch, dass die sinkenden Corona-Todesraten in Westeuropa dazu führen würden, dass die Zentralbanken ihre Stimulusprogramme zurückfahren. Dies würde dazu führen, dass die Märkte nach fairen Bewertungen suchen müssten.

Obwohl die Fed erklärte, sie würde bis 2023 Unterstützung leisten, betonte er, dass er nicht glaubt, dass dies in einem Multitrillionen-Tempo weitergehen könne, wenn wir Herdenverhalten beobachten.

Als Nächstes zeigte Anaelle Ubaldino von Koris International, wie Low Volatility korrekt implementiert wird.

Koris International verwendet ein Modell, das die Wahrscheinlichkeit einer Outperformance von Low Volatility anhand von drei kategorisierten Variablen abschätzt: Makro, Markt und Faktor. Ubaldino erklärte, wie das binäre Signal genau vorhersagt, ob Märkte aufgrund einer Veränderung der Volatilität positiv oder negativ performen werden.

Sie schloss mit der Feststellung, dass Low-Volatility-Aktien langfristig eine Prämie aufweisen und sich in Marktstressphasen defensiv verhalten.

Die vorletzte Sitzung war eine Diskussion über ESG mit Victor Gomez, Gründer und CEO von Bita, Niina Arkko, Responsible Investment Analyst bei Ilmarinen und Nicolas Rabener von FactorResearch.

Gomez stellte fest, dass Regulierung und Kunden Indexanbieter dazu veranlasst haben, ihre ESG-Indizes, insbesondere Klimaindizes, auf Paris-Aligned Benchmarks (PAB) oder Climate-Transitioned Benchmarks (CTB) umzustellen. Die Strategien für diese Produkte müssen nun eine Reihe von Kennzahlen zur Erfassung der Treibhausgasemissionen jedes Unternehmens enthalten, um die Einhaltung der Benchmarks sicherzustellen.

Der Weg zur Beyond Beta Europe Digital: ESG ETF Innovation

Unabhängig davon, welche der drei ESG-Säulen man betrachtet, gibt es laut Rabener Alarmglocken, wenn man nachhaltiges Investieren durch die Leistungsperspektive betrachtet. Das aktive Fondsmanagement habe es versäumt, Outperformance zu erzielen, aber die Forschung habe gezeigt, dass dies möglich sei. Dies werde jedoch hauptsächlich durch die Umweltkomponente angetrieben.

Aus Anlegersicht sagte Arkko, dass Ilmarinen einen ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf ESG verfolgt und daher nach Produkten sucht, die einen tiefen Ansatz über alle drei Säulen hinweg verfolgen. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen aktiv mit Unternehmen und Indexanbietern, um Anreize für diese Unternehmen zu schaffen, Ziele festzulegen und ihre ESG-Glaubwürdigkeit zu verbessern.

Elroy Dimson von der Universität Cambridge setzte die Diskussion über ESG in der letzten Diskussionsrunde fort und sagte, die Strategie dürfe keine Outperformance erzielen. Anleger profitierten nur, wenn sie Teil der Reise seien, während Unternehmen von schlecht geführten zu verantwortungsvoll geführten Unternehmen übergingen.

Er stimmte nicht zu, dass man durch Investitionen in Aktien, die einem Screening-Prozess unterzogen wurden und eine hohe ESG-Bewertung erzielt haben, Überrenditen erzielen könne.

Zur Frage, wie man die Eigenkapitalrendite (Equity Risk Premium) derzeit berechnen solle, kam Dimson zu dem Schluss, dass es äußerst schwierig sei, sie besser zu berechnen als durch Betrachtung eines langfristigen Durchschnitts. Der langfristige Durchschnitt liege bei etwa 3,5 %, während der risikofreie Zinssatz real wahrscheinlich weniger als Null oder nominal nahe Null sei.

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