Der FTSE 100 ETF von BlackRock verzeichnete in der Vorwoche die höchsten Zuflüsse aller in Europa gelisteten ETFs. Grund sind mehr Klarheit bei den Brexit-Verhandlungen und die Erwartung einer schnellen Erholung Großbritanniens nach den Impfstoffnachrichten zu Corona.
Laut Daten von ETFLogic verzeichnete der iShares Core FTSE 100 UCITS ETF GBP (CSUKX) in der Woche bis zum 20. November Zuflüsse von 428 Millionen US-Dollar. Dies folgte auf die Nachricht, dass drei Pharmaunternehmen einen Corona-Impfstoff erfolgreich getestet hatten.
Am 9. November sprang der Markt nach der Ankündigung von Pfizer an. Am 10. November übertraf der Russell 1000 Value Index den Russell 1000 Growth Index um 6 %. Dies ist die höchste tägliche Überrendite seit einem Jahrzehnt.
Da Value-Sektoren wie Energie und Finanzwesen rund 28 % des FTSE 100 ausmachen, könnten die Zuflüsse eine Prognose widerspiegeln, dass der angeschlagene Faktorfür einige Zeit überperformen wird.
Christian Mueller-Glissmann, Leiter Asset Allocation bei Goldman Sachs, erwartet eine starke Erholung in Großbritannien. Die Wirtschaft kommt aus der Corona-Krise.
„Die britische Wirtschaft ist besonders stark von Sektoren abhängig, die durch die Corona-Beschränkungen gebremst wurden. Großbritannien ist gut positioniert für eine schnelle Impfstoffverteilung. Daher wird sich die Wirtschaft stärker erholen als andere, sobald Hochrisikosektoren zum normalen Leben zurückkehren können“, fügte Mueller-Glissmann hinzu.
Value-Investoren setzen auf zyklischen Aufschwung via ETFs
UBS prognostiziert zudem einen Anstieg des FTSE 100 um 13 %, sollte Großbritannien ein Handelsabkommen mit der EU schließen.
Die Brexit-Gespräche verschlechterten sich jedoch heute. EU-Chefunterhändler Michel Barnier drohte mit dem Abbruch der Verhandlungen, falls Großbritannien bei strittigen Punkten nicht nachgibt.
Die Zeit wird knapp für beide Seiten, ein Abkommen vor Ende der Übergangsfrist zu erzielen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte die Bereitschaft der EU, „kreativ“ zu werden, um eine Einigung zu erzielen.
Mueller-Glissmann prognostiziert für Großbritannien einen Aufschwung im nächsten Jahr. Die Risiken des Brexit sinken.
„Es scheint, dass Großbritannien bereit ist, das Kapitel Brexit abzuschließen und das Leben außerhalb der EU zu erkunden.“





