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BlackRock: Informationsabfluss beeinträchtigt beste Ausführung beim ETF-Handel in Europa

ETF-Handelstrends in Europa haben sich in den letzten Jahren verändert

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Beim Handel mit ETFs in Europa gibt es einen Zielkonflikt zwischen Kursauswirkungen, Dringlichkeit und dem Risiko eines Informationsabflusses. Das zeigt eine Studie von BlackRock.

Die Studie, die ETF Stream vorlag und den Titel Trading ETFs: A practitioners’ guide for trading ETFs in Europe trägt, betont die Wichtigkeit, beim ETF-Handel in Europa keinen „Einheitsansatz“ zu verfolgen.

Laut Daten von Bloomberg Intelligence erreichten in Europa notierte Exchange Traded Products (ETPs) im Jahr 2022 ein Rekordvolumen von 2,5 Billionen Euro. Dies entsprach rund 10 % des gesamten europäischen Handelsvolumens.

Request-for-Quote (RFQ)-Plattformen bleiben der „dominierende Mechanismus“ für den ETF-Handel in Europa. Sie erreichten einen Marktanteil von 50 %. 2021 lag dieser bei 48 % und 2020 bei 44 %. Dies zeigen Daten von Jane Street.

„Neben höheren Handelsvolumina und einer größeren Produktauswahl haben sich auch die Handelsstrategien bei europäischen ETFs im Laufe der Zeit weiterentwickelt“, sagt Paul Battams, Leiter des EMEA Equity Trading im Bereich Trading & Liquidity Strategies Group bei BlackRock und Co-Autor der Studie.

„Institutionelle Händler haben heute eine breite Palette von Möglichkeiten, ihren ETF-Handel abzuwickeln. Jede Option führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das Verständnis der Faktoren im Abwicklungsprozess eines ETFs kann Händlern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.“

Die Studie von BlackRock hebt insbesondere vier Strategien für den ETF-Handel hervor, die Käufer anwenden können, um die beste Ausführung zu erzielen.

Die erste und am weitesten verbreitete Strategie ist der Handel „at risk“. Hierbei fordert ein Investor die sofortige Ausführung und setzt mehrere Liquiditätsanbieter in Wettbewerb. Der Investor erhält mehrere Angebote und wählt dann den besten Preis aus.

Das Problem beim Handel „at risk“ ist, dass es zu Informationsabflüssen führen kann. Dies beeinträchtigt den endgültigen Ausführungspreis, insbesondere bei großen Ordervolumina.

Ein solcher Informationsabfluss kann in Form von Pre-Hedging erfolgen. Dabei handeln Liquiditätsanbieter eine Order vorab, um von der Wertentwicklung eines großen Geschäfts zu profitieren.

Als Reaktion darauf hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) im vergangenen Juli einen „Aufruf zur Einreichung von Stellungnahmen“ zur Pre-Hedging-Praxis veröffentlicht.

BlackRock nennt ein Fallbeispiel: Ein Kunde wollte ETF-Anteile im Wert von 78 Millionen Euro kaufen, die den Euro Stoxx Banks 30-15 Index abbilden. Die Order ging an mehrere Liquiditätsanbieter. Durch diesen Informationsabfluss kostete die Ausführung „at risk“ 0,73 %, wie die Grafik 1 zeigt.

Grafik 1: Fallstudie zum ETF-Handel

Blackrock execution

Quelle: BlackRock

ETF-Händler haben jedoch weitere Ausführungsoptionen. Dazu gehören die Beauftragung eines Agentenbrokers, um die Auswirkung, insbesondere bei großen Orders, zu begrenzen. Ebenso möglich ist die Ausführung über den zukünftigen Nettoinventarwert (NAV) eines ETFs oder die Anforderung einer Ausführung, die an den ETF-Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt gekoppelt ist. Dies wird als „Forward Benchmark“ bezeichnet.

Grafik 2: Gängige ETF-Ausführungsstrategien

Blackrock execution 2

Quelle: BlackRock

„Die Handelsstrategien bei europäischen ETFs haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt“, so Battam. „Unterschiedliche Ausführungsstrategien ermöglichen Händlern den Zugang zu verschiedenen Komponenten der europäischen ETF-Liquidität.“

„Eine bemerkenswerte Verlagerung der Kundenpräferenzen weg von ETFs, die an ihren zukünftigen NAV gebunden sind, hin zu einem direkteren „Risiko“-Transferansatz, sowie die jüngste Beschleunigung des optimierten Handels mittels Algorithmen, deuten auf eine vielfältige Mischung von Optionen für die Abwicklung von ETF-Geschäften hin.“

„Es ist entscheidend, dass die Ausführungsstrategie eines ETFs immer mit den zugrunde liegenden Anlagezielen übereinstimmt. Daher sollten Händler einen Einheitsansatz vermeiden und die ETF-Ausführung an die Ziele des Handels, die Merkmale des ETFs und die vorherrschenden Marktbedingungen anpassen können.“

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