Die erfolgreichsten ETF-Neuemissionen des vergangenen Jahres kamen aus China.
Chinas ETF-Markt verzeichnete im ersten Halbjahr 2019 ein starkes Wachstum von 25%. Das verwaltete Vermögen erreichte 69 Milliarden US-Dollar.
Dieser Aufschwung ist teilweise auf Reformen von Staatsunternehmen durch Xi Jinping zurückzuführen. ETFs, die diese Reformen abbilden, trugen ebenfalls dazu bei.
Hauptverantwortlich dafür waren zwei Fonds: Der ChinaAMC CSI Central-SOEs’ Structural Reform ETF (ISIN: 512950) und der Bosera CSI Central-SOEs’ Structural Reform ETF (ISIN: 512960).
Obwohl beide Fonds erst Ende 2018 aufgelegt wurden, verwalten sie nun jeweils 2,3 Milliarden und 3,3 Milliarden US-Dollar.
Das außergewöhnlich schnelle Wachstum ist darauf zurückzuführen, dass beide Fonds vollständig von institutionellen Investoren gezeichnet wurden.
Die Reform von Staatsunternehmen läuft seit Jahrzehnten. Seit Xi Jinping 2013 die Macht übernahm, hat die Reform jedoch eine qualitative Wende erfahren.
Ziel von Xis Reformen ist es, Teile des Eigentums an Staatsunternehmen in private Hände zu übertragen. Dies soll Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und Effizienz steigern.
Laut dem Development Research Center des Staatsrates war 2018 ein wichtiges Jahr für die Reformen. Die Gewinne der Staatsunternehmen wurden dadurch freigesetzt.
Zur Unterstützung dieser Initiative vergab die Finanzaufsichtsbehörde Lizenzen an drei Vermögensverwalter: China AMC, Bosera und Yinhua. Sie legten die ersten SOE-Reform-ETFs des Landes auf.
Diese Produkte ermöglichen Privatanlegern, von den Strukturveränderungen zu profitieren.
Weitere Produktvielfalt
Die chinesischen Finanzbehörden fördern aktiv die Diversifizierung von ETF-Produkten.
Im März wählten die Shanghai Stock Exchange und die Shanghai Futures Exchange acht Fondsmanager aus. Sie emittieren die ersten Rohöl-ETFs des Landes. Die Börsen lizenzieren den entsprechenden Index an zwei Manager. Ein Startdatum für die Produkte wurde noch nicht bekannt gegeben.
„Derzeit gibt es auf dem chinesischen Finanzmarkt nur Publikumsfonds nach dem Qualified Domestic Institutional Investor (QDII)-Schema. Diese investieren in ausländische Rohölfonds und Erdgasindizes. Die Einführung eines Rohöl-ETF-Futures wird Anlegern mehr Optionen bieten“, sagt ein leitender Analyst von Shanghai Securities.
QDII ist ein grenzüberschreitendes Schema. Es erlaubt Investoren in China, in ausländische Märkte wie Wertpapiere und Anleihen zu investieren.
Bei der Marktkonkurrenz kontrollieren einige große ETF-Anbieter weiterhin die größten Marktanteile. Führende Akteure wie China AMC, E Fund Management, China Southern Asset Management, Harvest Fund Management und HuaAn Asset Management halten bedeutende Anteile.
„Die Branchenlandschaft wird sich voraussichtlich weiter konsolidieren“, fügt der Analyst hinzu. „Große Anbieter haben Vorteile durch frühe Markteinführung und starke Vertriebsnetze. Dies gilt insbesondere beim Wettbewerb um homogene Produkte.“
Für kleinere Manager erwartet der Analyst, dass sie eher ETFs mit weniger bekannten Benchmarks oder spezifischen Anlagestrategien auflegen. Damit differenzieren sie ihre Angebote von der Konkurrenz.
Beispielsweise hat der in Shanghai ansässige Manager AXA SPDB Investment kürzlich einen ETF aufgelegt. Er bildet Unternehmen mit hoher Dividendenrendite im China Securities Index ab, fügt sie hinzu.
China-Japan Stock Connect
Unterdessen gewinnt der China-Japan ETF Connectivity an Beliebtheit. Dieses grenzüberschreitende ETF-Handelsprogramm wurde am 25. Juni gestartet.
Im Rahmen des Programms arbeiten ETF-Manager beider Länder zusammen. Sie entwickeln jeweils einen Feeder-ETF, der hauptsächlich in die Fonds des Partnerlandes investiert. Acht ETF-Manager waren in der ersten Runde dabei, je vier aus China und Japan.
Die ersten chinesischen Teilnehmer sind China AMC, E Fund Management, China Southern Asset Management und HauAn Fund Management. Jeder von ihnen listete einen ETF an der Shanghai Stock Exchange. Dieser investiert in die Fonds ihrer japanischen Partner.
Die japanischen Teilnehmer sind Mitsubishi UFJ Kokusai Asset Management, Nikko Asset Management, Asset Management One und Nomura Asset Management. Ihre Fonds wurden an der Tokioter Börse notiert.
Die vier von den chinesischen Managern aufgelegten Fonds sammelten Ende Juni insgesamt 604 Millionen RMB (88 Millionen US-Dollar) ein.
„Die Höhe der gesammelten Gelder ist im Vergleich zu einigen thematischen ETFs in China gering. Das Programm ist jedoch ein wichtiger Schritt zur Öffnung des Kapitalmarktes des Landes“, betont der Analyst.
Das Programm wird den lokalen Aktienmarkt vertiefen, wovon Anleger langfristig profitieren werden, fügt sie hinzu.





