Die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte der DWS, Desiree Fixler, fordert, den Begriff ESG abzuschaffen. Finanzmarktteilnehmer sind zunehmend zurückhaltend bei der Verwendung des Begriffs, wenden dessen Prinzipien aber weiterhin in ihrem Geschäft an.
Eine Umfrage unter 300 Bloomberg-Terminal-Nutzern zeigt: Unternehmen stehen unter erhöhtem Druck, die Abkürzung ESG (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) in Kundengesprächen nicht mehr zu verwenden. Dies geschieht nach einer Reihe negativer Schlagzeilen in den USA.
Dennoch bleiben ESG-Best-Practices eine wichtige Überlegung bei Investitionen und im operativen Geschäft von Banken und institutionellen Investoren.
Fixler(im Bild), die amETF Stream ETF Buyer London 2023Event am 7. November spricht,sagte: „Es ist an der Zeit, den Begriff ,ESG‘ abzuschaffen und klare, spezifische Formulierungen in Bezug auf Risikomanagement und Wertschöpfung zu verwenden.“
Zuvor argumentierte sie: „ESG wurde politisiert, ausgenutzt und phänomenal vermischt. Der Hype und die Mehrdeutigkeit des Begriffs spielten einer Kulturkampf-Kultur bequem in die Hände und befeuerten sie.“
„Wie substanziell ist die Anti-ESG-Gegenreaktion? Ist es Zeit, den Begriff ,ESG‘ abzuschaffen? Was hat es mit all dem Greenhushing auf sich?“
Fixlers Äußerungen erfolgen, nachdem Floridas Gouverneur und Präsidentschaftsanwärter Ron DeSantis ein Anti-ESG-Gesetz unterzeichnet hat. Dieses soll die „woke“ Voreingenommenheit in der Vermögensverwaltungsbranche adressieren.
Im vergangenen Jahr führten 16 Bundesstaaten einen Boykott ein. Dieser richtet sich gegen Fondsgesellschaften, die bestimmte Geschäftsaktivitäten aus ihren Produkten aus ESG-Gründen ausschließen.
Darunter listete der texanische Pensionsfonds 348 Investmentfonds und 10 Unternehmen auf. Diese würde er ausschließen, da sie entweder „Energieunternehmen boykottieren“, Teil von Klimaschutz-Investitionsinitiativen sind oder überdurchschnittliche MSCI-ESG-Ratings aufweisen.
Fixler stand im Zentrum der ESG-Debatte, nachdem sie im April 2021 von der DWS entlassen wurde. Sie behauptete, der deutsche Vermögensverwalter habe Investoren getäuscht, indem er angab, 900 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten seien ESG-konform.
Robert Eccles, Professor an der Oxford Saïd Business School,beschriebFixler als „mutige Whistleblowerin, die eklatantes ESG-Greenwashing durch die DWS aufdeckte“.
Im Juni 2022 durchsuchten 50 Beamte der Frankfurter Staatsanwaltschaft, der BaFin und des Bundeskriminalamts (BKA) die Büros des Unternehmens. Dies geschah im Rahmen einer Untersuchung wegen mutmaßlichen Kapitalanlagebetrugs bei deren ESG-Produkten.
Nach mehreren personellen Veränderungen, einschließlich des Weggangs des früheren Vorstandsvorsitzenden Asoka Woehrmann, reagierte der neue CEO Stefan Hoopsauf die Razziadurch die Behörden und deren Folgen. Er bezeichnete die DWS als „Versuchskaninchen in der Öffentlichkeit, wie andere Manager ihre ESG-Strategien aufsetzen sollten“.




