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DWS building
Personalwechsel

DWS-Chef tritt nach Razzia wegen Greenwashing-Vorwürfen zurück

Woehrmann verlässt den Vermögensverwalter nach vier Jahren an der Spitze.

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Asoka Woehrmann, Vorstandschef des größten deutschen Vermögensverwalters DWS, tritt zurück. Dies geschah Stunden nach einer Razzia bei der DWS und ihrem Mehrheitseigner Deutsche Bank. Hintergrund sind Vorwürfe des Greenwashings.

Die DWS teilte am Mittwoch mit, Woehrmann, der seit 2018 an der Spitze steht, werde sein Amt niederlegen. Dies geschieht einen Tag nach der Hauptversammlung am 9. Juni.

Sein Nachfolger wird Stefan Hoops, bisher Leiter des Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank. Hoops wiederum wird durch David Lynne ersetzt. Lynne leitet derzeit das Asien-Geschäft der Deutschen Bank.

Der Umbau erfolgt Stunden nach einer Razzia bei DWS und Deutscher Bank. 50 Beamte der Frankfurter Staatsanwaltschaft, der BaFin und des Bundeskriminalamts waren vor Ort.

Die Ermittler waren auch am Dienstagabend noch in den Büros der Unternehmen. Ein Haftbefehl des Frankfurter Amtsgerichts erlaubte die Durchsuchung. Die Ermittlungen betreffen möglichen Betrug durch die DWS bei ihren ESG-Produkten. Welche Beweise die Behörden sichergestellt haben, ist unklar.

Die Razzia ist die erste Durchsuchung der Büros des Vermögensverwalters im Rahmen der Ermittlungen. Diese begannen im August. Auslöser war die ehemalige Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler. Sie behauptete, die DWS habe irreführende Angaben zu ESG-Kriterien gemacht.

Interessanterweise meldete die DWS in ihrem Geschäftsbericht 2021 nur 115 Milliarden Euro ESG-Vermögen. Ein Jahr zuvor waren es noch 459 Milliarden Euro. Dies sind deutlich weniger als 2020 ausgewiesene Werte.

„Wir haben stets vollumfänglich mit allen relevanten Regulierungsbehörden und Behörden kooperiert. Daran wird sich auch nichts ändern“, teilte die DWS am Dienstag mit.

Der Deutschen Bank wurden keine Greenwashing-Vorwürfe gemacht. Die Polizei durchsuchte die Räumlichkeiten, da sie sich IT-Infrastruktur mit der Tochtergesellschaft teilt.

Erst vor einem Monat gab es eine Razzia bei der Deutschen Bank. Bundespolizei, Staatsanwaltschaft und BaFin ermittelten wegen möglicher Geldwäscheverstöße durch Angestellte.

Auch gegen den scheidenden DWS-Chef gab es zuletzt persönliche Fragen. Eine Quelle berichtete der Financial Times von geschäftlicher Nutzung seines privaten E-Mail-Kontos. Zudem soll ein Kunde der Deutschen Bank Woehrmann 160.000 Euro überwiesen haben.

Woehrmann erklärte in einer Stellungnahme, er trete zurück, um einen Neuanfang zu ermöglichen. „Die Vorwürfe gegen die DWS und mich haben sich in den vergangenen Monaten zu einer Belastung für das Unternehmen und meine Familie entwickelt.“

Diese Nachricht belastet die ESG-Bewegung zusätzlich. In den letzten zwei Wochen suspendierte HSBC Asset Management seinen Leiter für verantwortungsvolles Investment, Stuart Kirk. Er hatte sich abfällig über ESG geäußert.

Auch die Legal & General Investment Management (LGIM) wurde kritisiert. Sie investierte über einen ESG-ETF in das größte russische Kohleunternehmen.

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