ESG-ETFs von BlackRock, State Street Global Advisors (SSGA) und Legal and General Investment Management (LGIM) investieren laut einer Studie stark in Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie.
Ein Bericht des Thinktanks Common Wealth zeigt: Die drei Vermögensverwalter hielten zwischen Februar und April dieses Jahres fast 1 Milliarde US-Dollar in Anleihen von Öl-, Gas- und Kohleunternehmen. Dies betraf ihre Fixed-Income-Fonds.
Auch andere Vermögensverwalter wie UBS Asset Management und Amundi halten fossile Brennstoffunternehmen in ihren Anleihestrategien. Über 192 analysierte Fonds erreichten die Investitionen über 1,5 Milliarden US-Dollar.
Laut Common Wealth basierte die Studie auf Publikumsfonds und ETFs. Als Datenquelle diente Refinitiv eMaxx. Die genauen Fonds nannte die Studie nicht. Dennoch enthalten mehrere bekannte nachhaltige ETFs Aktien von Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie.
Quelle: Refinitiv Eikon, Urgewald
Beispielsweise hält einer der größten nachhaltigen Anleihe-ETFs von BlackRock, der €4,4 Mrd. schwere iShares € Corp Bond ESG UCITS ETF (SUOE), Anleihen von Erdgasspezialisten. Dazu zählen Italigas, der australische Energieinfrastrukturkonzern APT Pipelines und VierGas Transport.
SSGA investiert ebenfalls in fossile Brennstoffkonzerne. Dies gilt für einen seiner führenden ESG-Anleihe-ETFs. Der €6,3 Mrd. schwere SPDR Bloomberg SASB U.S. Corporate ESG ETF (USCR) hält Anteile an den Ölkonzernen Shell und BP.
Derweil enthält der €573 Mio. schwere SPDR Bloomberg SASB 0-3 Year Euro Corporate ESG UCITS ETF (SPPS) die französische Ölgesellschaft TotalEnergies.
BlackRock reduzierte seine Engagements in fossilen Brennstoffen seit Februar. SSGA erhöhte jedoch seine Investitionen in Kohle-, Öl- und Gas-Anleihen für seine ESG-Portfolios. Dies geschah innerhalb von gut zwei Monaten um über 100 Millionen US-Dollar, so die Studie.
Common Wealth sieht hierin „ernste Zweifel“. Es sei unklar, ob die ESG-Produkte ihren Ansprüchen und Vermarktungsversprechen gerecht werden.
Zuvor gerieten Vermögensverwalter in die Kritik, da siesich von Kohleaktien trennten.Einige setzten stattdessen auf Engagement, um Unternehmenspraktiken zu beeinflussen.
BlackRock betont, die Anlageziele jedes Fonds offenzulegen. Man steuere Investitionen entsprechend und publiziere die Bestände der iShares ETFs täglich.
"BlackRock bietet Anlegern Wahlmöglichkeiten bei nachhaltigen Investments. Dies umfasst Investitionen in saubere Energie, explizite Ausschlüsse fossiler Brennstoffe oder breiter diversifizierte Anlagen, einschließlich Emittenten im aktiven Übergang."so ein Sprecher von BlackRock.
LGIM erklärt, dass der Konzern mit den gehaltenen Unternehmen interagiert. Ziel sei es, deren Dekarbonisierung im Einklang mit Net-Zero-Zielen zu gewährleisten. Man unterstütze den Übergang zu erneuerbaren Alternativen.
„Wir glauben, dass Investitionen zur Unterstützung von Unternehmen im Übergang zu einer kohlenstoffarmen Welt größeren Einfluss auf Emissionen in der Realwirtschaft haben als reine Desinvestitionen.“
„Durch die Desinvestition aus ganzen Sektoren wie Öl und Gas erreichen wir nicht die notwendigen realen Ergebnisse. Anleger verlieren zudem die Möglichkeit, durch aktives Engagement positiven Einfluss zu nehmen.“
„LGIM bleibt seinem Engagement treu, mit Kunden an der Klimakrise zu arbeiten – der wichtigsten systemischen Herausforderung unserer Zeit.“
Amundi, UBS AM und SSGA reagierten nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme.
