Branchenteilnehmer diskutieren die Änderungen am Clean-Energy-Index der S&P Dow Jones Indices (SPDJI). Sie erörtern die Auswirkungen auf beliebte Themen-ETFs von BlackRock.
Der iShares Global Clean Energy UCITS ETF (INRG) und der iShares Global Clean Energy ETF (ICLN) sind im vergangenen Jahr stark gewachsen. Sie verzehnfachten sich bis Februar. Nun ändern SPDJI und BlackRock die Ausrichtung. Grund sind Liquiditäts- und Konzentrationsprobleme.
Die Änderungen sind keine dauerhafte Lösung. Ende August folgte eineweitere Konsultation.Der Indexanbieter legte Anpassungen seines globalen Clean-Energy-Benchmarks vor. Das Anlageuniversum wird erweitert. Gewichtungsschemata ändern sich. Neue Kriterien und Kennzahlen kommen hinzu. to set out changes to its global clean energy benchmark, including an expansion of its investment universe, weighting scheme changes and the incorporation of new screens and inclusion metrics.
Bemerkenswert ist die Aufnahme von Unternehmen aus Schwellenländern. Ziel ist es, die globale Energiewende umfassender abzubilden.
Athanasios Psarofagis, ETF-Analyst bei Bloomberg Intelligence, begrüßt dies. "Die Erweiterung auf Schwellenländer ist wichtig", sagt er. "Die meisten großen Clean-Energy-ETFs konzentrieren sich auf entwickelte Märkte. Die Erweiterung macht den Index umfassender."
Kenneth Lamont, Senior Fund Analyst bei Morningstar, stimmt zu. "Die Aufnahme von Schwellenländern verändert das Anlageprofil langfristig", erklärt er. "Angesichts der globalen Energiewende wäre es kurzsichtig, Schwellenländer auszuschließen."
SPDJI passt auch die Definition von "Clean Energy" an. "Non-Production"-Unternehmen werden einbezogen. Dies betrifft die gesamte Wertschöpfungskette, nicht nur Energieversorger. Beispiele sind Batteriehersteller, Anbieter alternativer Kraftstoffe und Solarzellen-Produzenten.
Lamont merkt an: "Die Einbeziehung von Subsektoren ist in Ordnung. Allerdings schafft dies Raum für fokussiertere Anlageprodukte."
Zudem führt SPDJI neue Kennzahlen ein. Diese präzisieren die Definition von Clean-Energy-Engagements.
Kandidaten müssen mindestens 25% ihrer Umsätze mit Clean-Energy-Geschäften erzielen. Stromversorger benötigen mindestens 20% erneuerbare Stromerzeugung. Alternativ müssen sie als "Renewable Utilities" klassifiziert sein.
John Leiper, CIO bei Tavistock Wealth, sieht hier mehr Beständigkeit als zuvor. Dies fehle nach der ersten Konsultation.
"Die aktuellen Vorschläge wirken umfassender", sagt Leiper. "Sie konzentrieren sich auf die ESG-Kriterien des Index. Zusätzliche Daten und verbesserte Klassifizierung erhöhen die Transparenz der Methodik."
Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research bei Refinitiv, fügt hinzu: "Das ist sehr nützlich. Die Messung per Umsatzanteil ist ein guter Schritt zur Transparenz."
SPDJI nutzt künftig FactSet's RBICS-Daten. Dies ermöglicht eine präzisere Klassifizierung globaler Unternehmen.
Psarofagis kommentiert: "Der Wechsel zu FactSet ist interessant. GICS ist veraltet und kann Nischenbereiche schlecht klassifizieren. Andere Klassifizierungsmethoden bieten hier Chancen."
Anleger in INRG und ICLN sehen sich neuen Kriterien gegenüber. Dazu gehören die Prüfung von Reputationsrisiken der Unternehmen.
Die CO2-Intensitätsprüfung wird angepasst. Der CO2-Fußabdruck neuer Titel wird mit dem Durchschnitt reiner Ökostromwerte verglichen.
"Wir begrüßen die Änderungen bei der CO2-Intensitätsprüfung", sagt Leiper. "Sie reduzieren den gesamten CO2-Fußabdruck des Index weiter."
Umstritten bleibt die Zulassung von Unternehmen mit geringem Clean-Energy-Anteil (bis zu 4%).
Zudem ist derESG-Filternicht streng. Unternehmen dürfen bis zu 25% Kohle zur Stromerzeugung nutzen. Bis zu 10% dürfen Waffenprodukte und -dienstleistungen anbieten. Auch bis zu 25% Beteiligung an kontroversen Waffen sind zulässig.
"Leichte ESG-Ausschlüsse sind üblich", bemerkt Lamont. "Ein Energieproduzent mit fast einem Viertel Kohleverstromung passt aber vielleicht nicht jedem Anleger."
Glow sieht das gelassener: "Kohle und andere fossile Brennstoffe sehe ich nicht so negativ."
"Auch Ölkonzerne mit gutem ESG-Score sind kein Problem. Öl kann zwar negativ eingesetzt werden. Es steckt aber in vielen Produkten und bleibt wichtig."
"ESG- und Impact-Investoren können so Einfluss auf das Management nehmen", hofft Glow. "Sie können auf nachhaltigeres Wirtschaften drängen."
Die meisten Teilnehmer sehen die jüngsten Änderungen als Reaktion auf frühere Versäumnisse. SPDJI habe die Probleme im ersten Anlauf überhastet gelöst.
"Die erste Konsultation und Änderung schienen überstürzt", schließt Lamont. "Hier gibt es Lernpotenzial."
Richard Philbin, CIO bei Wellian Investment Solutions, reflektiert: "SPDJI lernt dazu. Anleger in BlackRocks Clean-Energy-ETFs investieren nun in deutlich veränderte Produkte."
"Ich frage mich, was die ursprünglichen Investoren dazu sagen", so Philbin. "Die Situation vor und nach den Änderungen ist nicht dieselbe. Es gibt neue Risiken."
"Ich sage nicht, dass die Risiken höher oder niedriger sind. Aber die heutigen Überlegungen unterscheiden sich von gestern."
"Mit mehr Aktien und reiferen Indizes erwarte ich weniger Konsultationen und Änderungen", sagt er. "Die Anpassungen zeigen aber, dass der Indexanbieter Risiken erkennt und angeht."
INRG und ICLN werden deutlich diversifizierter sein als in den ersten 14 Jahren. Hoffentlich gibt es weniger dramatische Performance-Schwankungen und methodische Änderungen.








