Steigende Zinsen schaffen ein ungünstiges Umfeld für Anleihen. Inflationsgeschützte Strategien wie der iShares $ TIPS UCITS ETF (ITPS) und der Tabula US Enhanced Inflation UCITS ETF (TINF) könnten attraktiv sein. Sie bieten Schutz vor Inflationsrisiken.Abwärtsrisiken.
Beide ETFs bilden inflationsgeschützte US-Staatsanleihen (TIPS) ab. Ihre Größe und Anlageansätze unterscheiden sich jedoch grundlegend.
Die Eckdaten zeigen deutliche Unterschiede. Der ITPS verwaltet 3,7 Milliarden US-Dollar (AUM). Bis zum 24. Januar verzeichnete er Zuflüsse von 969 Millionen US-Dollar in den letzten zwölf Monaten, so ETFLogic. Der TINF ist deutlich kleiner. Er sammelte seit seiner Auflage im Dezember 2020 lediglich 94 Millionen US-Dollar AUM an.Auflegung im Dezember 2020.
Auch die Renditen klaffen auseinander. Beide ETFs sind im laufenden Jahr bisher um 2,6 % (ITPS) bzw. 3,4 % (TINF) gefallen. Über das vergangene Jahr übertraf der TINF den ITPS jedoch deutlich. Er erzielte 10,1 % Rendite gegenüber 2,9 % des ITPS.
Anlageuniversum und Methodik
Ein Blick auf die Anlagephilosophie offenbart Unterschiede. Der ITPS setzt auf einen einfachen Indexansatz. Er bildet TIPS ab. Der TINF nutzt dagegen innovative Finanztechnik.
Der ITPS nutzt ein Sampling-Verfahren. Er bildet 45 festverzinsliche Wertpapiere unterschiedlicher Laufzeiten ab. Diese stammen aus dem Bloomberg US Government Inflation-Linked Bond Index. Die durchschnittliche Restlaufzeit beträgt 8,6 Jahre. Die durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit liegt bei 1,31 %.
Der TINFzielt darauf ab die Wertentwicklung des Bloomberg US Enhanced Inflation Index abzubilden. Dieser bietet eine 100%ige Gewichtung. Sie verteilt sich auf das Inflationsportfolio des Bloomberg US Govt Inflation Linked Index (durchschnittliche Restlaufzeit 7,3 Jahre, Rendite bis Fälligkeit 1,43 %). Hinzu kommen US-Breakeven-Inflationserwartungen. Diese berechnen sich aus der Differenz zwischen US-TIPS und US-Realrenditen.
Der ETF hält physische TIPS zur Abbildung des Bloomberg US Govt Inflation-Linked Index. Zusätzlich nutzt er OTC-Total-Return-Swaps. Mit einem Kontrahenten erhält er die Rendite der US-Breakeven-Inflationsrate (Ende 2021: 2,6 %). Davon ziehen wir vorab vereinbarte Kosten ab.
Der ITPS folgt dem orthodoxen passiven ETF-Ansatz. Der TINF geht dynamischer vor. Dies ermöglichte ihm im vergangenen Jahr eine Outperformance. Er bietet einen stärkeren Inflationsschutz.
Er weist zudem eine höhere Rendite bis zur Fälligkeit und eine geringere durchschnittliche Duration auf. Das istin Zeiten steigender Zinsen vorteilhaft. Steigende Zinsen werden dadurch für kürzere Zeiträume fixiert.
Kostenstruktur
Die Finanztechnik des TINF ist erwartungsgemäß teurer. Die Gesamtkostenquote (TER) des ITPS beträgt 0,10 %. Der TINF verlangt eine Gebühr von 0,29 %.
Die Kostenunterschiede sind jedoch größer. Keines der Produkte gibt seine Portfoliohandelskosten an. Der TINF verursacht jedoch im Rahmen seiner Swaps-Vereinbarung Finanzierungskosten. Diese ändern sich jährlich und fließen in die Renditeberechnung ein.
Zudem verleiht der ITPS Wertpapiere aus seinem Portfolio. Dies reduziert die Gebührenbelastung um weitere drei Basispunkte (bps).
Bei den Handelskosten beträgt der durchschnittliche Spread für Primärlistungen des TINF 36 bps. Für den ITPS liegt er bei 15 bps, so Bloomberg Intelligence. Dies dürfte auf die unterschiedlichen Fondsvolumina zurückzuführen sein.
Zusammenfassend ist der ITPS die größere, kostengünstigere und traditionellere Wahl für TIPS-Investments. Der TINF bietet eine neue Möglichkeit, in TIPS zu investieren, mit dem Potenzial für überdurchschnittliche Renditen gegenüber den meisten Anleihenstrategien. Welche Seite des Kosten-Methodik-Kompromisses besser ist, entscheiden die Anleger.
Dieser Artikel erschien zuerst in ETF Insider, dem monatlichen ETF-Magazin von ETF Stream für professionelle Anleger in Europa. Für den Zugriff auf die vollständige Ausgabe klicken Siehier.
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