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Analysen

Fondsmanager enthüllen Best Practices für die ETF-Auswahl

ESG, Gebühren, Indexabdeckung, Liquidität und Replikationsmethodik gehörten zu den von Fondsmanagern angesprochenen Bereichen.

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Die Notwendigkeit, Best Practices bei der ETF-Auswahl anzuwenden, ist wichtiger denn je. Neue Produkte mit verlockenden Geschichten finden zunehmend ihren Weg in die Portfolios europäischer Investoren.

Im Vorfeld desETF StreamEventsETF Ecosystem Unwrappedam 26. Mai gaben Fondsmanager ETF Stream einige ihrer Top-Tipps, um den Überblick zu behalten. Ziel ist es, Investoren zu helfen, ihre Ziele zu erreichen, indem die überwältigende Produktpalette durchdrungen wird.

Ein guter Startpunkt sind die Kosten. Diese sind für vorausschauende Investoren erste Anlaufstelle, um langfristige Renditen zu schützen.

Simon McConnell, Portfolio Manager bei Netwealth, betont, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten notwendig ist. Investoren sollten nicht nur die jährlichen Gebühren – Total Expense Ratio (TER) oder laufende Kosten (Ongoing Charges Figures, OCF) – betrachten. Auch die Auswirkungen von Geld-Brief-Spannen und Kosten für die Datenerfassung, etwa für das European MiFID Template, müssen berücksichtigt werden.

Dan Kemp, Chief Investment Officer EMEA bei Morningstar, weist darauf hin, dass Indexgebühren zu den Hauptkosten für ETF-Anbieter gehören und an die Anleger weitergegeben werden.

Dies ist für nachhaltige Investoren relevant. ESG-Indizes (Environmental, Social and Governance) sind oft teurer als ihre Basis-Benchmarks. Thematische ETFs berechnen häufig das Zehnfache der Basisgebühr – ohne Spreads – von Kernindex-Trackern.

Kemp ergänzt, dass auch das Branding eine Kostenkomponente bei Indizes sein kann. Führende Indexanbieter verlangen aufgrund ihres etablierten Rufs und Marktanteils eine Prämie.

«Wenn neue Indexanbieter in den Markt eintreten, ist es oft möglich, Exposures zu geringeren Kosten zu erhalten, die denen etablierter Indizes sehr ähneln», ergänzt Kemp.

Neben den Kosten müssen Investoren auch unter die Haube eines ETFs schauen, um zu prüfen, ob der Inhalt exakt dem Etikett entspricht.

Dazu müssen potenzielle Käufer den zugrundeliegenden Benchmark eines Produkts genauer untersuchen. Sie sollten prüfen, ob sie die gewünschte Exposure beispielsweise in Bezug auf ESG-Konformität oder die Reinheit der thematischen Ausrichtung erhalten.

McConnell erklärt:Für eine nach Marktkapitalisierung gewichtete Benchmark ist dies relativ einfach. Doch angesichts der Vielfalt von ESG- und Smart-Beta-Indizes ist es äußerst wichtig, genau zu verstehen, wie die Aktienauswahl und Indexgewichtung funktionieren.

Anschließend ist es sinnvoll zu prüfen, wie erfolgreich ein ETF den Index abbildet, den er zu replizieren vorgibt. Hierfür werden Tracking Error und Tracking Difference analysiert.

Wenn ein Investor bestätigt ist, dass seine Exposure seinen spezifischen Präferenzen entspricht, muss er prüfen, ob diese mit den Handelsnotwendigkeiten vereinbar sind, wie etwa der Sicherstellung der Liquidität.

John Leiper, Chief Investment Officer bei Tavistock Wealth, sagt zur ETF-Auswahl: «Obwohl wir kein spezifisches Ziel haben, sollte das Liquiditätsprofil des ETFs mit der Größe der Anlage und im Verhältnis zu unserer Erwartung von Risiko und Rendite korrespondieren.»

Dieses Risiko-Rendite-Dilemma und der Kompromiss zwischen Themenreinheit, Diversifikation und Liquidität zeigten sich bei derviel beachteten Neugewichtung des zugrundeliegenden Index des iShares Global Clean Energy UCITS ETF (INRG) durch S&P Dow Jones Indices (SPDJI). Befürchtungen einer Überkonzentration auf wenige, illiquide Small-Cap-Aktien führten dazu, dass die Benchmark für saubere Energie von SPDJI mehr als doppelt so groß wurde. Dies reduzierte die Reinheit von INRG, erhöhte aber deutlich seine Diversifikation und Liquidität – und verbesserte damit sein Risiko-Rendite-Profil.

Spezifische Irrwege

Fondsmanager halten es auch für wichtig, einige der meistdiskutierten Themen in der ETF-Welt richtigzustellen.

Ein Thema ist die physische versus synthetische Replikation. Zu Recht oder zu Unrecht ist letztere im vergangenen Jahrzehnt aus der Mode gekommen. Kritiker verweisen häufig auf das Kontrahentenrisiko – das durch Besicherung gemildert werden kann – und auf berechtigte Punkte bezüglich geringerer Transparenz.

Aus Renditesicht lässt sich die Attraktivität einergut regulierten synthetischen Replikation jedoch kaum bestreiten.

Kemp sagt: «Obwohlsynthetische ETFs im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts einen schlechten Ruf genossen, gibt es bei einigen synthetischen ETFs Steuervorteile, die die Renditen spürbar steigern können.»

Darüber hinaus können synthetische Strategien mittels Swaps die Wertentwicklung eines voll replizierten oder optimierten Index abbilden und Alpha im Vergleich zu physisch besicherten ETFs erzielen, wenn sich die Preise der Basiswerte ändern.

Eine weitere wichtige Diskussion in der ETF-Community dreht sich darum, was das ESG-Label bedeutet und ob man ihm vertrauen kann.

«Viele dieser Produkte haben ähnliche Labels, aber sehr unterschiedliche Exposures. Es ist wichtig, über die ESG-Marke hinauszublicken und die spezifischen Ausschürungsregeln und die Methodik des Produkts zu verstehen, das man kauft.»

Die Produktklasse hat nicht nur kürzlich einen dominanten Anteil an den europäischen ETF-Zuflüssen gewonnen – einschließlich 52% der neuen Assets im ersten Quartal –, sondern entwickelt sich so rasant, dass neue Produkte schneller auf den Markt kommen, als Analysten die bereits verfügbaren Angebote gründlich prüfen können.

ESG bedeutet in verschiedenen Regionen Unterschiedliches. Europa priorisiert den Umweltaspekt, während US-Investoren sich auf den sozialen Aspekt konzentrieren. Obwohl mühlsaum, bedeutet das Fehlen eines festen Standards oder einheitlichen Verständnisses von ESG, dass Investoren, um mit denESG-Kriterien von Produkten innerhalb eines bestimmten Exposures zufrieden zu sein, jedes ETF einzeln prüfen müssen, um diejenigen zu finden (sofern vorhanden), die ihren Bedürfnissen entsprechen.

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