Die besinnliche Jahreszeit naht. Viele Anleger wurden von dem Monster COVID-19 getroffen. Während einige Sektoren und Themen im Sommer eine fantastische Performance zeigten, gab es auch schlimme Phasen mit anhaltender Underperformance.
Weniger als zwei Monate vor Jahresende hat ETF Stream die ETFs ausgewählt, die Anleger dieses Jahr "getrickst" und "verwöhnt" haben.
Treats
Der Technologiesektor zeigte bereits vor 2020 erhebliches Wachstumspotenzial. Der globale Lockdown im ersten Quartal beschleunigte dies noch. Unternehmen mussten schnell auf Remote-Arbeit reagieren. Cloud-Technologie spielte eine Schlüsselrolle. Sie ermöglichte es Firmen, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Der WisdomTree Cloud Computing UCITS ETF (KLWD) hatte bisher ein herausragendes Jahr mit einem Kursplus von 74,5%. Sein größter Titel, Zoom, den viele Firmen nutzten, stieg allein um 658,4%. Angesichts erneuter Lockdowns in großen Ländern wie Frankreich werden diese Unternehmen weiter wachsen.
WisdomTree Cloud Computing ETF übertrifft Konkurrenz durch Spitzenperformance
Ein weiteres Thema, das von zu Hause aus profitiert hat, ist die Gaming-Branche. Als Alternative zum sozialen Austausch im Freien wichen einige auf Spiele aus.
Der VanEck Vectors Video Gaming & eSports UCITS ETF (ESPO) verzeichnete laut ETF Logic eine Year-to-Date-Rendite von 62,9% bei Zuflüssen von über 400 Mio. US-Dollar. Das verwaltete Vermögen des ESPO stieg seit Auflage im Juli 2019 auf 685 Mio. US-Dollar.
Mehrere Rohstoff-ETPs boten in volatilen Zeiten nicht nur einen sicheren Hafen, sondern auch attraktive Renditen, insbesondere Silber. Das zweitliebste Edelmetall profitierte vom Gold-Trend und einem schwächeren US-Dollar.
Der Invesco Physical Silver ETC (SSLV) verzeichnete einen Nettoinventarwert (NAV) von +29,3% Year-to-Date. Ende 2020 könnte sich das Bild jedoch ändern, wenn der Dollar wieder stärker wird. Gründe dafür sind die US-Präsidentschaftswahl und mögliche Konjunkturpakete.
Invesco senkt Gebühren für Gold-ETC zum zweiten Mal in diesem Jahr
Ähnlich wie Gold, verzeichnete der iShares Physical Gold ETC (SGLN) eine Rendite von 22,9% YTD. Der gelbe Metall war dieses Jahr bei Anlegern sehr beliebt. IGLN zog Nettozuflüsse von 5,9 Mrd. US-Dollar an. Auch der Invesco Physical Gold ETC (SGLD) und der Amundi Physical Gold ETC (GOLD) verzeichneten Zuflüsse von 4,7 Mrd. bzw. 2,1 Mrd. US-Dollar.
Tricks
Während einige Technologiesektoren und Themen aufgrund der Remote-Arbeit an Wert gewannen, waren andere machtlos. Die Nachfrage brach ein, insbesondere im Energiesektor.
Die Reisenachfrage brach ein. Viele Energieunternehmen produzierten zu viel. Der Invesco US Energy Sector UCITS ETF (XLEP) verlor mehr als die Hälfte seines Wertes. Ähnlich erging es dem iShares S&P 500 Energy Sector UCITS ETF (IUES) und dem iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF (IOGP) mit jeweils -50%.
Der Finanzsektor litt ebenfalls. Viele europäische Banken erwirtschafteten geringe Erträge. Der Lyxor EURO STOXX Banks UCITS ETF (BNKE) fiel um 44,6%.
Ende Q3 meldete HSBC einen Umsatzrückgang von 11% gegenüber dem Vorjahr. Dies ist vor allem auf Zinssenkungen der Zentralbanken weltweit zurückzuführen.
Der britische Aktienmarkt war dieses Jahr unattraktiv. Gründe waren die Auswirkungen des Coronavirus und die Brexit-Verhandlungen.
Der FTSE 100 ist im Jahresverlauf um 26,6% gefallen, während die meisten anderen führenden Industrieländerindizes wieder im Plus liegen. Dennoch haben Anleger weiterhin in ETFs investiert.
Der iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (ISF) verzeichnete Zuflüsse von 1,4 Mrd. US-Dollar YTD. Der Vanguard FTSE 100 UCITS ETF (VUKE) zog 613,6 Mio. US-Dollar an.
Amundi legt FTSE 100 ETF auf ESG-Index auf
BlackRocks auf Dividenden fokussierter UK-ETF, der iShares UK Dividend UCITS ETF (IUKD), unterperformte den FTSE 100 um weitere 5,9%. Dies lag an seiner Übergewichtung von Finanzwerten. Wer auf Erträge hoffte, wurde enttäuscht. 445 Unternehmen an der London Stock Exchange mussten dieses Jahr Dividenden streichen, kürzen oder aussetzen.
Die Sektoren Energie und Luftfahrt haben noch nicht ihr Vor-COVID-19-Niveau erreicht. Dividendenzahlungen dürften daher kurzfristig nicht wieder ansteigen.
Für andere Unternehmen bot die Entscheidung, keine Dividenden zu zahlen, die Chance zur internen Neuausrichtung und Reparatur struktureller Mängel. Daher könnten bei der nächsten Ausschüttung trotz Halloween noch einige "Leckerbissen" winken.



