High-Yield-ETFs verzeichneten dieses Jahr starke Zuflüsse. Lockende Zusatzrenditen und ein unterstützendes Marktumfeld locken Anleger. Dennoch bleiben einige Fondsselektoren skeptisch.
Laut Daten von Bloomberg Intelligence verzeichneten High-Yield-UCITS-ETFs bis Ende Februar dieses Jahres Zuflüsse von 1,9 Milliarden US-Dollar. Treiber sind dieattraktiven Renditen, insbesondere bei Euro-denominierten Unternehmensanleihen.
Zudem schaffen Zinssenkungsprognosen der US-Notenbank (Fed) als Reaktion auf sinkende Inflation ein attraktives Umfeld für risikoreichere Anlagen wie High Yield.
„Wir sehen, dass die Märkte eine unterstützendere kurzfristige Makro-Aussicht annehmen“, sagt Wei Li, Global Chief Investment Strategist beim BlackRock Investment Institute. „Solides US-Wachstum, bevorstehende Zinssenkungen der Fed und sinkende Inflation haben die Rezessionssorgen des Marktes gemindert.“
„Wir bevorzugen High Yield. Wir gehen davon aus, dass die Kreditspreads angesichts des unterstützenden Risikobereitschaftsumfelds und der starken Nachfrage nach Neuemissionen von US-Investment-Grade- und US-High-Yield-Unternehmensanleihen vorerst eng bleiben.“
Refinanzierungsrisiken
Die größte Sorge bei High Yield sind steigende Ausfallraten. Viele Unternehmen sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Schulden bis 2025 zu refinanzieren. Dies birgt ein Risiko angesichts des höheren Zinsumfelds.
Daten von BlackRock zufolge laufen 2025 etwa 10 % des Marktwerts von Euro-denominierten und 6 % des Marktwerts von US-dominierten High-Yield-Anleihen aus.
„Wir halten das nicht für einen exzessiven Betrag. Selbst Emittenten mit der niedrigsten Bonität im High-Yield-Segment konnten dieses Jahr ihre Schulden refinanzieren“, fügt Li hinzu.
Fondsselektoren betonen jedoch die Auswirkungen höherer Zinssätze auf Unternehmen, die in den nächsten zwei Jahren refinanzieren müssen.
Nathan Sweeney, CIO Multi-Asset bei Marlborough, hat kürzlich die Engagements des Unternehmens in High Yield reduziert. Grund dafür sind die Refinanzierungsrisiken dieser Anlageklasse.
Aus Sicht des Portfoliomanagements sieht er zudem Möglichkeiten, durch Übergewichtung von Aktien und defensive Ausrichtung des festverzinslichen Teils des Portfolios mehr Risiko einzugehen.
„Obwohl das wirtschaftliche Umfeld solide ist und die Zinssätze sinken, werden die Refinanzierungskosten für Unternehmen deutlich höher sein“, sagte Sweeney zuETF Stream.
Antoine Denis, Head of Advisory bei Syz Group, teilt diese Ansicht. Er meint, die Spreads seien derzeit zu eng, um High Yield attraktiv zu machen.
„Man wird nicht für das eingegangene Risiko entschädigt“, betont er.
Fazit
Insgesamt ist das Marktumfeld derzeit attraktiv. Fondsselektoren können jedoch auch auf andere Weise zusätzliche Risiken in Portfolios aufnehmen, ohne auf High Yield zurückzugreifen. Diese Anlageklasse könnte Schwierigkeiten bekommen, wenn Anleihen fällig werden.






