In der Londoner City machten letzte Woche die Kiefer weit auf, als Stuart Kirk, globaler Leiter für verantwortungsvolle Investments bei HSBC Asset Management, verkündete, Anleger sollten sich keine Sorgen um Klimarisiken machen.
Auf einer FT Moral Money Veranstaltung am 19. Mai stellte Kirk(Bild)infrage, ob es die Aufgabe der Finanzmärkte sei, sich um das Klima zu kümmern. Er fügte hinzu: „Was mich daran stört, ist die Menge an Arbeit, die diese Leute mir aufbürden.“Wie Investment Week berichtete. reported.
Der Vermögensverwalter hat in den letzten zwölf Monaten intensiv daran gearbeitet, seine Klima-ETFs voranzutreiben (zweifellos eine zusätzliche Last für den armen Kirk).
Sein Angebot an Paris-konformen ETFs umfasst nun sechs Produkte. Die Markteinführung des erstenerstenerfolgte im Juli 2021: der HSBC MSCI World Climate Paris Aligned UCITS ETF (HPAO). Seit seiner Auflage hat sich sein verwaltetes Vermögen innerhalb von zehn Monaten auf 124 Mio. £ erhöht.
Es gibt jedoch erste Anzeichen, dass all diese gute Arbeit getrübt sein könnte.
Damien Lardoux, Leiter Impact Investing bei EQ Investors, sagte: „Wir halten keine Fonds oder ETFs von HSBC AM und das lässt mich sehr skeptisch werden, wenn es um die Due Diligence bei deren ‚verantwortungsvollen‘ Produkten geht.“
In einem separaten LinkedIn-Post fügte er hinzu: „Wir würden gerne von HSBC AM erfahren, wie Klimaaspekte in deren Prozesse einfließen. Wie können Anleger dem jüngsten Netto-Null-Versprechen Glauben schenken?
„Wie kann die Finanzbranche Veränderungen in der gesamten Wirtschaft vorantreiben, wenn innerhalb unserer Branche die Schlüsselpersonen, die die Engagement-Arbeit leiten, wie bei HSBC AM, nicht bereit sind, ihren Teil beizutragen? Wir alle haben viele Fragen, die wir gerne beantwortet sehen würden.“
HSBC AM distanzierte sich umgehend von Kirks Äußerungen. CEO Nicolas Moreau betonte, das Unternehmen sei „der Förderung des Übergangs zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft verpflichtet“. Kirk wurde inzwischen suspendiert und untersucht.
HSBC’s Stuart Kirk: Divestment in fossil fuel stocks risks falling into private hands
Aber wird HSBC AM wirklich in der Lage sein, sich von den Kommentaren eines Mannes vollständig zu distanzieren, den sie zum Leiter für verantwortungsvolle Investments ernannt haben? Brach Kirk die Regeln? Oder beleuchtete er schlicht die Greenwashing-Praktiken eines weiteren großen Vermögensverwalters?
Alan Miller, CIO und Gründungsgesellschafter von SCM Direct, hob die Probleme mit ESG-Investments hervor, stellte aber die Sinnhaftigkeit von Kirks Äußerungen infrage.
„Obwohl es bei zahlreichen ESG-Produkten erhebliche Greenwashing-Probleme gibt, die von der Branche und der Aufsichtsbehörde gleichermaßen ignoriert werden, erschienen die Kommentare des HSBC AM-Chefs willkürlich und schlecht informiert. Es überrascht mich nicht, dass HSBC AM ihn unter diesen Umständen suspendiert hat“, sagte er.
Millers Punkt berührt ein breiteres Problem: die komplexe Beziehung der Investmentbranche zum verantwortungsvollen Investieren und dessen Greenwashing-Praktiken.
Kirk ging mit einigen seiner Kommentare zweifellos zu weit – „Wen kümmert es, ob Miami in 100 Jahren sechs Meter unter Wasser liegt?“ war ein persönliches Highlight –, aber schädlicher für den globalen Klimakampf sind Vermögensverwalter, die behaupten, sich für den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft einzusetzen, während sie offensichtlich Greenwashing betreiben. Letztendlich werden die Anleger mit ihren Geldbeuteln abstimmen.
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