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IOSCO fordert Klarheit bei ESG-Daten

Vermögensverwalter bemängeln, dass mangelnde Standardisierung bei Ratings Verwirrung stiften und Fragen zu Relevanz, Zuverlässigkeit und Greenwashing aufwerfen kann.

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Die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) hat eine Marktkonsultation gestartet. Ziel ist es, mangelnde Transparenz und Konsistenz bei der Berichterstattung von Daten über Branchen und Regionen hinweg zu beheben.

Die Aufsichtsbehörde will ihren Mitgliedern helfen, die Auswirkungen von ESG-Ratings und den Aktivitäten von Datenanbietern zu verstehen. Risiken sollen so besser eingedämmt werden.

Bisherige Mängel in der Methodik der Datenerfassung führen laut IOSCO zu Inkonsistenzen bei Anlagestrategien. Es gibt auch Bedenken wegen Interessenkonflikten. Dazu zählen Gebührenmodelle und unzureichende Trennung von Geschäftsbereichen, die Emittenten bei der Verbesserung ihrer Ratings unterstützen.

Diese Mängel sind erheblich, betont IOSCO. Der Markt für ESG-Ratings und -Daten wächst stetig. Investoren laufen Gefahr, Greenwashing ausgesetzt zu sein. Gleichzeitig wollen sie ihre Portfolios an gesetzliche und regulatorische Entwicklungen anpassen.

Der IOSCO-Vorstand hat drei Schwerpunktbereiche für Unternehmen und Vermögensverwalter identifiziert. Diese sollen die Nachhaltigkeitsberichterstattung verbessern.

Erstens fördert die IOSCO die Entwicklung global einheitlicher Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dies betrifft auch die Abdeckung und Breite von Nachhaltigkeitsthemen.

Zweitens unterstreicht die Organisation die Bedeutung vergleichbarer Kennzahlen und Narrative. Dies gilt für branchenspezifische, quantitative Vergleiche in Unternehmensberichten sowie für die Standardisierung narrativer Informationen.

Schließlich plädiert IOSCO für koordinierte Ansätze zur Steigerung der Konsistenz von Offenlegungen. Der Fokus liegt auf Wertschöpfung. Berücksichtigt werden sollen die Abhängigkeit von Unternehmen von externen Stakeholdern, der Informationsbedarf der Anleger zu breiteren Nachhaltigkeitsauswirkungen und die Erleichterung unabhängiger Prüfungen von Unternehmensangaben.

Zu diesem Zweck wird IOSCO mit der IFRS Foundation zusammenarbeiten. Bis November 2021 soll das Sustainable Standards Board (SSB) eingerichtet werden. Dieses wird globale Standards für die Offenlegung von Klimadaten durch Unternehmen entwickeln. Die Initiative greift dabei auf Inhalte bestehender Rahmenwerke zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zurück.

Klarere Standards helfen Investoren, die Bewertung von Unternehmen durch verschiedene Anbieter besser zu verstehen. Gleichzeitig müssen Rating-Anbieter Zweck und Auswirkungen ihrer Ratings transparent darlegen. So erhalten nicht alle Unternehmen von allen Anbietern dieselbe Bewertung.

Ashley Alder, Vorsitzender der IOSCO und CEO der Wertpapier- und Futures-Kommission von Hongkong, erklärt: „Der Einsatz von ESG-Ratings und -Datenprodukten nimmt zu. Jedoch verfügen die meisten Rechtsordnungen nicht über regulatorische Rahmenwerke, die Anbieter dieser Produkte explizit abdecken.“

„Nutzer signalisieren, dass mehrere ESG-Ratings und Datenprodukte Verwirrung stiften können. Dies wirft ernste Fragen hinsichtlich Relevanz, Zuverlässigkeit und Greenwashing auf.“

Weitere Forschungsergebnisse der Index Industry Association (IIA) im Juli beleuchteten ebenfalls mangelnde Transparenz und Datenstandardisierung alsHaupthemmnis für die weitere Verbreitung von ESG.

In ihrer Umfrage unter 300 europäischen und US-Vermögensverwaltern stellten die IIA fest, dass zwei Drittel Bedenken wegen unzureichender Transparenz und Unternehmensberichterstattung im Hinblick auf ESG-Aktivitäten von Firmen äußerten. 61 % bemängelten fehlende aussagekräftige Kennzahlen und 58 % klagten über mangelnde Datenstandardisierung.

Allerdings scheinen Regulierungsbehörden ähnliche Herausforderungen wie Datenanbieter zu haben. Die EU verschob die zweite Stufe ihrer Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) auf Juli 2022. Branchenkommentatoren warnen, dass Artikel 8 der Verordnung vage bleibt unddas Risiko von Greenwashing erhöht.

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