Irland hat sich als bevorzugter Standort für den Domizil von ETFs in Europa etabliert. Irische Investoren meiden diese jedoch wegen der prohibitiv hohen Kapitalertragsteuern.
Während Anleger im Land 33% Kapitalertragsteuer auf Gewinne aus Aktienverkäufen zahlen, fallen auf ETF-Gewinne innerhalb von acht Jahren 41% Abgeltungsteuer an.
Für langfristige Investoren bedeutet Irlands 'Deemed Disposal'-System, dass sie nach acht Jahren Haltedauer automatisch 41% auf Gewinne zahlen. Dies gilt auch, wenn sie ihre Position nicht verkaufen.
Hintergrund des Systems, das 2006 eingeführt wurde: Die irische Steuerbehörde wollte nicht Jahrzehnte auf Steuereinnahmen von Langfristanlegern warten. Dies, obwohl Steuern auf über Jahrzehnte aufgezinsende Gewinne wahrscheinlich höhere Einnahmen erzielen.
Irlands Finanzminister Michael McGrath plant laut derIrish Times, die 41%ige Steuer zu überprüfen.
Die ungünstige steuerliche Behandlung von ETFs im Vergleich zu Einzelaktien verbessert die Ergebnisse für Anleger nicht. Sie veranlasst irische Sparer wahrscheinlich, auf Einzelwetten zu setzen.
Dies steht auch im Widerspruch zu Irlands Position als steuereffizientes 'Exzellenzzentrum' für ETFs. Dank seines Doppelbesteuerungsabkommens mit den USA zahlen in Irland domizilierte ETFs nur 15% Quellensteuer auf US-Dividenden. In Domizilen wie Luxemburg ohne Abkommen fallen 30% an.
Beträgt der S&P 500 eine Dividendenrendite von 2%, spart ein in Irland domizilierter ETF laut ETFbook jährlich 30 Basispunkte (bps).
Dieser strukturelle Vorteil hat Irland in den letzten Jahren seinen Vorsprung vor anderen Jurisdiktionen ausbauen lassen. Die verwalteten ETF-Vermögen stiegen von 305 Mrd. USD im Jahr 2017 auf 953 Mrd. USD Ende letzten Jahres.
Selbst französische Vermögensverwalter wie Amundi und BNP Paribas Asset Management, die traditionell Luxemburg bevorzugten, domizilieren seit letztem Jahr zunehmend ETFs in Irland.
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