Moody's Investors Service warnt. Der rasant wachsende ETF-Markt könnte in Phasen schwindender Liquidität unter Druck geraten.
In einem Bericht mit dem Titel ETFs: Liquiditätsrisiko zusätzlich zur Wertentwicklungheißt es bei Moody's. Die veränderten Praktiken im Market Making seit der globalen Finanzkrise seien ein Hauptanliegen. Banken engagieren sich wegen strengerer Regulierung weniger.
Die Marktpflege für ETFs übernähmen nun vorwiegend weniger regulierte, technologisch fortschrittliche Handelsfirmen. Diese gestalten Primär- und Sekundärmärkte durch neue Liquiditätsmodelle um.
Moody's warnt daher: Das ETF-Liquiditätsrisiko, besonders in illiquiden Marktsegmenten, sei erhöht. Grund sind sinkende Bestände bei Banken. Dieses Risiko verstärke sich durch neue Marktteilnehmer mit "schnell wechselnden Bilanzen".

Das starke Wachstum des ETF-Marktes von 600 Mrd. auf über 5 Billionen US-Dollar verwaltetes Vermögen weltweit erfolgte parallel zu einem der längsten Bullenmärkte der Geschichte. Ein anhaltender volatiler Markt wurde noch nicht getestet.
Market Maker verdienen durch Arbitrage. Sie sind aber auch Markt-, Liquiditäts- und operationellen Risiken ausgesetzt. Dies könne das systemische Risiko erhöhen, was für Marktteilnehmer ein Kreditnegativ sei, so Moody's.
Bei einer Liquiditätsknappheit würden Market Maker dies in ihren ETF-Kursen widerspiegeln. ETFs würden dann nicht nur die Wertentwicklung der Basiswerte, sondern auch deren Liquidität abbilden.
Fabi Abdel Massih, Analyst bei Moody's und Autor des Berichts, erklärt: "ETFs, die auf illiquide Instrumente wie Unternehmensanleihen und Leveraged Loanssetzen, bergen höhere Risiken. Investoren, die von einer höheren Liquidität von ETFs als ihrer zugrundeliegenden Körbe ausgehen, könnten in einer Stressphase enttäuscht werden."
„Investoren haben oft spezifische Liquiditätserwartungen an ihre ETF-Bestände. Doch nicht alle ETFs haben das gleiche Liquiditätsprofil“, so Massih. „Ein Stressereignis könnte die Verfügbarkeit von Orders zu verschiedenen Preisen verringern und die gefühlte Liquidität des ETF-Marktes reduzieren, selbst wenn ETFs wie vorgesehen funktionieren.“
Der Bericht weist jedoch darauf hin, dass der elektronische Handel im Anleihensektor zunimmt. Dies ersetzt zunehmend traditionelle Telefonaufträge. Dies wird die Liquidität von Rentenmärkten und des gesamten ETF-Ökosystems verbessern.
Die Grafiken 13 bis 16 vergleichen die Liquiditätskennzahlen von vier ETFs. Sie zeigen die Abweichung vom Nettoinventarwert (NAV) im Verhältnis zur absoluten Bewegung des zugrunde liegenden Index.im Verhältnis zur absoluten Bewegung des zugrunde liegenden Index




